Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1707 (06:01 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1705 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.86. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.77. EUR-CHF oszilliert bei 1,1052.

An den Aktienmärkten ergab sich ein heterogenes Bild. Der DAX reüssierte mit einem neuen Allzeithoch, während US-Märkte unter Inflationssorgen litten (Anstieg Bond-Renditen). Asien steht unter Druck. Der USD gewinnt gegen Hauptwährungen, während Edelmetalle etwas sportlicher abverkauft wurden.

IWF optimistischer

Die Aussichten für die Weltwirtschaft hellen sich nach Einschätzung des IWF auf. Hintergrund seien die Konjunkturpakete (u.a. USA 1,9 Billionen USD). Auch dürften die Impfkampagnen in vielen Industriestaaten im Jahresverlauf Erfolge zeigen.

Zu Beginn der IWF-Frühjahrstagung sollen die erhöhten Prognosen für 2021 und 2022 vorgestellt werden. Zuletzt hatte der IWF für dieses Jahr ein Wachstum der Weltwirtschaft von 5,5 % und für 2022 dann von 4,2 % unterstellt. Der IWF betonte gleichzeitig das Risiko einer Spaltung der Weltwirtschaft. Viele Länder fielen zurück, da Impfstoffe nicht überall verfügbar seien.

Treiber der Erholung seien China und die USA. Auf die qualitativen Defizite der USA insbesondere im Vergleich zu China ging der IWF nicht ein.

Gemäß aktuellen IWF-Daten müssten die ärmsten Länder in den nächsten fünf Jahren rund 200 Mrd. USD aufwenden, um die Folgen der Pandemie zu überwinden. 250 Mrd. USD seien erforderlich, um Rückstande zu starken Ländern zu verringern.

Heute wird das US-Infrastrukturprogramm vorgestellt. Die Chance, dass der IWF die Prognosen im laufenden Jahr nicht nur diesbezüglich anpassen muss, ist real.

Pimco tritt Furcht vor Inflationsschub entgegen

Pimco (Allianz-Konzern) zeigt sich bezüglich der Inflationsrisiken entspannt. In ihrem gestern veröffentlichten Quartalsausblick erwartet Pimco, dass die Inflationsraten zwar zunächst kräftig zulegen würden, aber die Kerninflation würde in allen großen Volkswirtschaften 2021 und 2022 unter den Notenbankenzielen bleiben. Pimco schrieb, dass es wahrscheinlich sei, dass der bevorstehende Anstieg der Inflation nicht nachhaltig sein würde. Die Federal Reserve als auch die weiteren westlichen Zentralbanken haben ein Ziel für die Teuerungsrate von oder um zwei Prozent.

Dem stimme ich zu. Es sind maßgeblich exogene Effekte und Basiseffekte, die dann 2022 auslaufen werden. Zentralbanken können durch ihre Politik grundsätzlich nur auf die aus der eigenen Wirtschaft resultierende Preisinflation reagieren. Es wäre vollständig töricht, solitär auf Basis exogener Faktoren (z.B. Rohstoffe, aber auch Basiseffekte) eine Zentralbankpolitik abzustellen. Gleichwohl können diese exogenen Entwicklungen mittel- und langfristig auf die endogene Preisinflation (Kerninflation) Auswirkungen zeitigen. Das gilt es, seitens der Zentralbanken zu berücksichtigen.

Zugleich sei es laut Pimco aber auch wahrscheinlich, dass sich die Finanzmärkte zunächst auf die Inflationsrisiken konzentrieren würden.

Ja, so ist es und so wird es bleiben. Die Volatilität an den Börsen würde auch deswegen erhöht bleiben. In der Tat, kein Widerspruch von meiner Seite.

Finanzmärkte mögen eben Bild-Zeitungsniveau und Narrative, nicht notwendigerweise bildungsbasierte Analyse. Das würde Volatilität rauben, von der die "Big Player" der Finanzmärkte leben. Wie ruhig ging es vergleichsweise doch in Deutschland am Aktienmarkt der 80er Jahre zu…

Pimco preschte dem IWF mit erhöhten Wachstumsprognosen voran. Die US-Wirtschaft soll per 2021 demnach um mehr als 7,0 % wachsen. Das wäre der stärkste Anstieg seit 1984. Das BIP der Weltwirtschaft soll um sechs Prozent zulegen (Dezemberprognose 5,0 %).

Diese Möglichkeit ist gegeben, aber auch Pimco versäumt es in der Champagnerlaune des Moments der Präsentation der hohen US-Zahl, auf den qualitativen US-Hintergrund einzugehen. Das scheint eine "Sportart" unter großen Finanzakteuren zu sein. Hat das etwas mit "Politischer Korrektheit" zu tun?

Merkel und Macron wollen Kooperation mit Putin

Bundeskanzlerin Merkel und der französische Präsident Macron haben gemäß offiziellen Angaben mit dem russischen Präsidenten Putin eine Zusammenarbeit bei Impfstoffen erörtert. Die Kooperation sei abhängig von der Zulassung des russischen Impfstoffs Sputnik V durch die Europäische Arzneimittelagentur. Selbstverständlich!

An dieser Stelle will ich nicht nachkarten, welche Ausfälle losgelöst von jedweder diplomatischen Kunst es im letzten Jahr seitens Politik und westlichen Medien ob des Impfstoffs Sputnik V gegeben hat.

Ich freue mich, dass man miteinander redet, denn anders ist erfolgreiche Diplomatie und Friedenserhalt nicht möglich. An dieser Stelle darf man darauf verweisen, dass Russland offensichtlich anders als die USA und das UK keinen Impfnationalismus betreibt. Das ist erfrischend. Sagt das etwas aus?

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

China: Seit März 2020 ökonomische Expansion, "Chapeau"!

Der vom NBS (staatlich) ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe legte per März von zuvor 50,6 auf 51,9 Punkte zu (Höchstwert seit Dezember 2020). Der NBS Index für den Dienstleistungssektor stieg von zuvor 51,4 auf 56,3 Zähler (Höchstwert seit November 2020). In der Folge verzeichnete der NBS Composite Index eine Zunahme von 51,6 auf 55,3 Punkte (Höchstwert seit November 2020).

Der Composite Index bewegt sich seit März 2020 im Bereich der Expansion. Daran wird deutlich, dass China ökonomisch eine globale Ausnahmeeinstellung hinsichtlich Resilienz und Kontinuität einnahm und weiter einnimmt (struktureller Hintergrund/Aristoteles).

Eurozone: Stimmungsdaten mit Topwerten

Der Economic Sentiment Index legte per März von zuvor 93,4 auf 101,0 Zähler (Prognose 96,0) zu und markierte den höchsten Indexstand seit Februar 2020. Der Geschäftsklimaindex (Business Climate) nahm von zuvor -0,14 auf +0,30 Punkte zu und erreichte den höchsten Wert seit Mai 2019.

Laut vorläufigen Berechnungen kam es per März zu einem Anstieg der deutschen Verbraucherpreise um 0,5 % im Monatsvergleich (Prognose 0,5 %, Vormonat 0,7 %) und um 1,7 % im Jahresvergleich (Prognose 1,7 %, Vormonat 1,3 %).

In Frankreich stieg der Index des Verbrauchervertrauens per März von zuvor 91 auf 94 Punkte (Prognose 91).

Schweiz: KOF mit Höchstwert

Der KOF-Composite Leading Indicator legte per Berichtsmonat März von zuvor 102,7 auf 117,8 Zähler zu und erreichte den höchsten Indexwert in der uns vorliegenden Historie, die bis 2013 zurückgeht.

USA: Starke Daten, Immobilienmarkt Fragezeichen

Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart des Conference Board schoss per März von 90,4 (revidiert von 91,3) auf 109,7 Punkte (Prognose 96,9) in die Höhe und markierte den höchsten Wert seit März 2020.

Laut Case/Shiller Hauspreisindex (20 Städtevergleich) nahmen die Preise im Monatsvergleich um 1,2 % (Prognose 1,2 %) nach zuvor 1,3 % und im Jahresvergleich um 11,1 % (Prognose 11,0 %) nach zuvor 10,2 % (revidiert von 10,1 %) zu. Im Hinblick auf die Preisentwicklung stellt sich die Frage nach der Erschwinglichkeit, da die Einkommen trotz massiver Subvention durch den Staat (wie dauerhaft?) nicht mithalten.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.2090 - 1.2120 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"