Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2211 (06:34 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2136 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103,65. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126,58. EUR-CHF oszilliert bei 1,0819.

Die Finanzmärkte suchen Richtung

Während Asiens Aktienmärkte eine starke Performance in dieser Woche hinlegten, dominierten in westlichen Märkten Gewinnmitnahmen, die durch Zweifel über die Zinspolitik der Fed per 2023 (!) und die derzeitige Versteifung der US-Renditen am US-Kapitalmarkt begründet waren. Dabei enttäuschten die Wirtschaftsdaten zum Wochenausklang der ersten Handelswoche aus den USA bezüglich des für die Fed-Politik relevanten US-Arbeitsmarkts markant.

Im Rahmen dieses Zins-Narratives konnte der USD gegenüber den Alternativen außerhalb der Kernzone des Finanzsystem (Edelmetalle und Krypto-Anlagen) massiv zulegen. Die Gewinne gegen die Konkurrenten im Finanzsystem (u.a. EUR, JPY) fielen dagegen moderat aus. "Food for thought!"

Hoffnungsfroh gehen die Blicke bezüglich der zu erwartenden Konjunktur-entwicklung nach vorne. Auch im Westen wäre man schon gerne dort, wo Fernost jetzt schon ist. Die westlichen Hoffnungswerte sind begründet. Diese administrativ verfügten Wirtschaftsstopps in Teilen der Gesamtwirtschaft sind eben nicht Ausdruck einer endogenen ökonomischen Schwäche, ganz im Gegenteil.

Richtung Mitte des Jahres wird aller Voraussicht nach der größte Teil der Lockdowns beendet sein. Fed-Gouverneur Rosengren (Boston) sieht das auch so. Er erwartet bei erheblicher finanzpolitischer und monetärer Unterstützung (Hinweis auf unausgeprägte selbsttragende Kräfte und kein Hinweis auf eine Zinswende!) eine robuste Erholung (Quantität, nicht Qualität!) ab der zweiten Jahreshälfte. Ja, diese Erholung ist wahrscheinlich. 2020 liefert musterhaft anekdotische Evidenz.

Repräsentantenhaus fordert von Pence sofortige Trump-Absetzung

Das Repräsentantenhaus in den USA hat Vizepräsident Pence offiziell aufgefordert, Präsident Trump abzusetzen. Die Abgeordneten stimmten gestern dafür, dass Pence den 25. Verfassungszusatz anwenden sollte. Pence und das Kabinett könnten auf dieser Basis den Präsidenten so für amtsuntauglich erklären lassen und ihm die Macht entziehen. Die Aufforderung des Repräsentantenhauses ist jedoch nicht verpflichtend. Vizepräsident Pence entschied, sich dieser Aufforderung zu verweigern. Nach seiner Meinung sei die Absetzung nicht im Interesse des Landes. Im Gegenteil würde es einen "schrecklichen Präzedenzfall" generieren.

Damit fokussieren sich die Demokraten auf das „Impeachment“. Erkennbar ist, dass es bei den Republikanern Absatzbewegungen gibt. Angeblich gehört auch Mitch McConnell dazu. Das Verfahren hat vor diesem Hintergrund zunehmend Chancen, erfolgreich umgesetzt zu werden.

Auch in Europa sind Absatzbewegungen von der Trump-Administration erkennbar. So hat Außenminister Pompeo, der während seiner Amtszeit gerne und laut auf der „Harfe“ der Eskalation spielte, seine Europareise abgesagt. Aus EU-Kreisen wurde ihm angeblich die kalte Schulter gezeigt.

Seidenstraße: Ein Erfolgsmodell (Aristoteles)!

Auf der Strecke zwischen China und Europa (11.000 KM) verkehrten 2020 12.000 Züge mit insgesamt 200.000 Containern (plus 3000 Züge im Vergleich zu 2019). Die Bahn rechnet damit, Mitte des Jahrzehnts die Marke von einer halben Million Containereinheiten zu erreichen. Begonnen hatte die Bahn 2008 mit einem einzigen Zug, mittlerweile sind es wöchentlich zehn Rundläufe.

Dieses von China forcierte Infrastrukturprojekt, das trotz meiner Bemühungen seit circa zehn Jahren in Berlin und Brüssel zulange belächelt wurde, hilft nicht nur der ökonomischen Vernetzung (Friedenspolitik) und der Erschließung der Wirtschaftsräume (wirkt gegen Migrationsdruck), sondern dieses Projekt ist auch gelebte Umweltpolitik. Im Vergleich transportiert der Zug Güter doppelt so schnell wie ein Schiff und zehnmal günstiger als ein Flugzeug. Dabei verursacht der Zug Berechnungen der Bahn zufolge 95 % weniger CO2-Emissionen als Luftfracht.

Anstelle diese Politik der Belt and Road Initiative (BRI) Chinas angemessen zu würdigen, die fraglos nicht selbstlos ist (sind wir selbstlos?, warum haben wir dieses notwendige Projekt nicht gemacht, wir haben 60 Jahre diesbezüglich versagt), anstelle sich um noch intensivere Kooperation zu bemühen (Investitionsschutzabkommen ist richtig und ein Erfolg), um gemeinsame Standards zu erreichen oder zu vertiefen, dominiert immer noch eine negative Haltung gegenüber China.

Zur Aktualität: Die deutschen Autobauer konnten die Belastungen durch die Corona-Krise durch die gestiegene Nachfrage aus China in großen Teilen abfangen. Damit fielen die Absatzeinbrüche moderater aus als zunächst erwartet.

Wo stünde die Welt heute ohne China? Auch in der Krise 2008/2009 war China ein verlässlicher und belastbarer Teil der Lösung, als USA und Europa Teil des Problems waren. Die ökonomische Zukunft liegt im Osten! "Food for thought!"

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Zarte Normalisierung an der Preisfront

In Deutschland sind die Großhandelspreise per Berichtsmonat Dezember im Monatsvergleich um 0,6 % nach zuvor 0,1 % gestiegen. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 1,2 % nach zuvor -1,7 %.

USA: Stimmung bricht ein

Der NFIB Business Optimism Index (kleinere Unternehmen) sank per Berichtsmonat Dezember von zuvor 101,4 auf 95,9 Punkte und markierte den tiefsten Indexstand seit Mai 2020.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.2020 - 1.2050 negiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!

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