Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1893 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1875 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,81. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.40. EUR-CHF oszilliert bei 1,1054.
An den Finanzmärkten stehen überwiegend Gewinnmitnahmen an Aktienmärkten im Raum. Der USD gewinnt gegenüber Hauptwährungen an Boden. Auch Gold und Silber stehen unter Abgabedruck. Finanzmarktteilnehmer goutieren offensichtlich das intolerante Verhalten der USA (siehe unten). Präsident Erdogan bringt es mit dem dritten Rauswurf eines türkischen Zentralbankchefs seit 2019 fertig, den Wert der türkischen Lira erheblich zu minimieren. In der Spitze warn es heute früh -13 % gegenüber dem USD. Insgesamt ist der Markt nervös.
Zu Wochenbeginn ist es hinsichtlich der jüngsten Entwicklungen einmal mehr erforderlich, den Blick auf die internationalen Rahmenbedingungen zu werfen, die für die Wirtschafts- und Marktentwicklung von hervorgehobener Bedeutung sind. Dabei geht es um die Fragen des freien internationalen Handels, aber es geht auch um Aspekte der Vertragsfreiheit und Vertragstreue. Diese Aspekte sind für das internationale Organigramm und die Effizienz der globalen Wirtschaftsarchitektur von existentieller Bedeutung.
Wer dieses Organigramm und das dahinter stehende Wertegerüst unterminiert, bedroht die Weltwirtschaft und wesentliche Errungenschaften, die nach 1945 (auch UN-Charta) zwingende Erkenntnis darstellten, um derartige Verwerfungen zukünftig zu verhindern. Wer heute hybride Kriege führt und/oder unterstützt, unterstützt eine Abstumpfung in der Weltöffentlichkeit, die am Ende auch andere Kriege ermöglichen kann. Warum lernen wir nicht aus Geschichte! Es ist grotesk!
USA drohen Indien Sanktionen an
Der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat Indien zu einem Verzicht auf den geplanten Kauf russischer Militärgüter aufgefordert, ansonsten würden US-Sanktionen gegen Indien ausgelöst. Bei seinem Antrittsbesuch bezog sich Austin auf S-400-Luftabwehrraketen, für die Indien dem russischen Lieferanten bereits eine Anzahlung von 800 Mio. USD überwiesen hat.
Diese Äußerung des US-Verteidigungsministers hat es in sich:
Es handelt sich um einen Angriff auf die Souveränität Indiens.
Es handelt sich um einen Eingriff in die Innenpolitik Indiens.
Es ist Ausdruck der Nichtachtung der Demokratie Indiens.
Es ist ein Eingriff in von Indien abgeschlossenen Verträgen.
Damit belegen die USA, dass sie weder die Demokratie noch die Souveränität von Drittstaaten akzeptieren. US-Erpressungsversuche sind erkennbar. Ebenso belegt die Haltung der USA, dass geschlossene Verträge für die USA bedeutungslos sind, wenn sie ihren Vorstellungen nicht entsprechen. Diese Politik entbehrt alle Merkmale, die westliche Länder vorgeben, zu vertreten. Was würde passieren, wenn China oder Russland ein derartiges Verhalten an den Tag legten? Was wäre hier los.
Wertegemeinschaften unterscheiden nicht danach, wer etwas tut, sondern was jemand tut. Das westliche Schweigen zu dieser US-Aggressionspolitik ist kaum zu ertragen.
Gipfel China/USA:
Nach einem konfrontativen Start der Gespräche, in dem China deutlich machte, dass man nicht Juniorpartner bei dieser Veranstaltung ist, kam es im weiteren Verlauf auf der Arbeitsebene zu überschaubaren Verabredungen.
China und die USA wollen eine gemeinsame Arbeitsgruppe zum Klimawandel einrichten. Man wolle über die Ermöglichung der Arbeit von Diplomaten und Journalisten sprechen, nachdem es in diesem Sektor beiderseitig zu Ausweisungen gekommen war. Beide Seiten hätten sich darauf verständigt, den Dialog zwischen ihren Ländern aufrecht zu erhalten, um Missverständnissen und Konfrontationen vorzubeugen und eine stetige und solide Entwicklung der Beziehungen zu fördern.
Fazit: Zunehmend wird deutlich, dass der Versuch der USA, die Welt wieder zu teilen, ungewollte Konsequenzen mit sich bringen kann (Emanzipation von den USA).
Saudis wissen offenbar, die Zukunft liegt im Osten
Werfen wir einen Blick nach Saudi-Arabien, das nach Nixons Einstellung der Goldbindung des USD entscheidend für die Aufrechterhaltung des USD-Leitwährungsstatus war (Petro-USD). Der weltgrößte Ölkonzern Saudi Aramco setzt für die kommenden 50 Jahre auf China als wichtigsten Abnehmer.
Aramco Chef Nasser betonte in einer Videorede für einen Kongress in China, dass die Versorgungssicherheit für Chinas Energiebedarf die höchste Priorität für Aramco habe. Das gelte nicht nur in den nächsten fünf Jahren, sondern in den nächsten 50 Jahren und darüber hinaus. Saudi Aramco ist für China der wichtigste Öllieferant noch vor Russland. Was heißt das für den USD (was für CNY)? Ist es positiv oder negativ?
China öffnet sich weiter
Der stellvertretende Ministerpräsident Chinas sagte am Wochenende, dass China die Einfuhrzollpolitik anpassen und verbessern sowie Importe hochwertiger Waren und Importe von Dienstleistungen steigern würde. Makroökonomisch wolle sich China enger mit anderen Ländern abstimmen.
Was macht China anders als die USA? Man öffnet sich weiter. Man setzt auf Multilateralismus und das Organigramm, das diese komplexe Welt zusammenhält. Was für ein atemberaubender Unterschied zu den USA. Passt das zu den Interessen der EU? Welche Politik ist konstruktiv, welche ist destruktiv? Die der USA oder die Chinas? Wer baut Strukturen auf (Belt and Road), wer zerstört Strukturen (Regime-Change)? Wer schafft Zukunftsfähigkeit von Wirtschaftsräumen und eröffnet damit gesellschaftlichen Räumen Stabilität (kontra Migration), wer konterkariert sie? Wer will sein System exportieren, wer macht nur Geschäfte (friedliche politische Wirkung)?
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone: Erzeugerpreise legen erwartungsgemäß zu
Die Erzeugerpreise stiegen per Berichtsmonat Februar im Monatsvergleich um 0,7 % (Prognose 0,7 %) nach zuvor 1,4 %. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,9 % (Prognose 2,0 %) nach zuvor 0,9 %.
China: Politik der ruhigen Hand
Die Loan Prime Rate für einjährige Kredite liegt per März unverändert bei 3,85 %. Der Zinssatz für fünfjährige Ausleihungen steht unverändert bei 4,65 %.
Russland: Zentralbank erhöht unerwartet Leitzins
Die Zentralbank Russlands hat vor dem Hintergrund steigender Preise, aber auch des Drucks auf den Rubel (zu großen Teilen politisch induziert) unerwartet den Leitzins von bisher 4,25 % auf 4,50 % erhöht.
Das BIP sank per Berichtsmonat Januar im Jahresvergleich um 2,8 % nach -2,4 % per Dezember. Die Einzelhandelsumsätze sanken per Berichtsmonat Februar im Jahresvergleich um 1,3 % (Prognose -1,1 %) nach zuvor -0,1 %. Die Arbeitslosenrate ging per Berichtsmonat Februar von zuvor 5,8 % auf 5,7 % (Prognose 5,7 %) zurück. Die realen Löhne nahmen per Berichtsmonat Januar im Jahresvergleich um 0,1 % zu (Prognose 0,0 %, Vormonat 4,6 %).
Japan: Zukünftige Dynamik etwas unausgeprägter
Laut Revision nahm der Index der Frühindikatoren per Berichtsmonat Januar um 0,8 Punkte zu (vorher 1,4 Punkte).
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.2220 - 50 neutralisiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!
Kommentare
Besser kann man es wohl kaum zusammfasssen.
»Das westliche Schweigen zu dieser US-Aggressionspolitik ist kaum zu ertragen.«
Immer schön brav dem Hegemon folgen, die EU verhängt Sanktionen gegen China wg. Uiguren, kommt aber nicht auf die Idee Erdogan wegen der Kurden ins Gebet zu nehmen. Ach ja, die Türkei ist NATO_Partner …
EU? die Wende wird schmerzhaft werden :–(.
Hat das Imperium doch schon immer so praktiziert. Neu ist die Dreistigkeit und Offenheit, mit der die Lügen und Drohungen ausgesprochen werden. Die antideutsche Kolonialverwaltung hierzulande und die transatlantischen Hauptmedien geben natürlich gern Rückendeckung.
"China verhängt Sanktionen gegen Bütikofer und andere EU-Politiker"
Tja, liebe EU. Wer ist Koch, wer ist Kellner?;-)
Schön auch zu sehen, wie Herr Bütikhofer schonend mit den Ressourcen umgeht...Ein bodenständigen und bescheidener Mensch, kein Massenkonsument. Vorbildlich!
Dazu müssten ein Dutzend Jahrzehnte angloamerikanischer Lügen chronologisch auf den Tisch.
Das geht aber nicht wegen all der Geschichtsbücher. Denn diese schrieben die Sieger.
Und damit meine ich natürlich auch die Sieger in "Friedenszeiten".
Die Spur dieser Geschichte führt bis in die Gegenwart und würde das komplette US-Imperium auf die Anklagebank befördern.
Sagen wir "Schwamm drüber", aber... unser Umgang mit dem "großen Bruder" bleibt unverändert.
Entweder sonnt man sich weiter auf der Seite des Siegers oder man ist schon zu weit mit in den Lügen verstrickt, oder aber schleimt aus Angst vor heftigen Repressalien.
Man kann heute ein Land kaputt machen, ohne einen einzigen Schuss abzufeuern.
Neu ist nur, die Geschwindikgeit der an den Tag gelegten hochmütigen Dreistigkeit ist in der Phase kaum noch triggerbar mit der weltweiten Akzeptanz. Die Aufmerksamkeit der Welt wurde medial auf die Peinlichkeit eines US-Präsidenten geschliffen und erfährt nun eher, wie peinlich die komplett neue alte US-Regierung agiert.
Man muss ja immer übertreiben, um Aufmerksamkeit zu erreichen, aber die Geister, die man ruft...
Die Frage nach USD vs CNY gefällt mir sehr.
Multipolares Zeitalter bedeutet, dass die Karten immer wieder neugemischt werden. Ein Wandel in Strukturen, Übergang des Supermachstatus von einem auf den anderen. Es ist auch ein systematischer Wandel, in dem das gesamte System sich neuformiert.
Es stellt sich nur die Frage: wie viel kapitalistische Waren- und Konsumökonomien der amerikanischen Art kann unser Planet noch vertragen? China und Indien müssten doch alternative gesellschaftliche und ökonomische Entwicklungen im Sinne haben und ein rationales Ressourcen Management Entwickeln? Nicht wahr?
Die Parolen der Finanzmärkte für Investoren sind nach wie vor die selben geblieben: Verbrauchsgüter, Rohrstoffe, seltene Metalle, Phosphor, Gold usw.
Um die immer wiederkehrende Frage ob die „transatlantischen“ Beziehungen in absehbarer Zeit noch bestehen bleiben, kann ich für die nächsten Jahrzehnte mit JA beantworten - mit Vorbehalt. Natürlich hängt vieles davon ab, ob der Osten es versuchen wird die neue Agenda der Amerikaner zu untergraben und einen Krieg gegen die amerikanische Hegemonie mitten in Europa auszutragen. Ich meinerseits bin positiver Dinge. Kooperationen werden unumgänglich sein.
USD & CNY & EURO werden sich auf eine digitale Einheitliche Wàhrung einigen, was vieles Erleichtern wird, denken Sie nur wie es um 2000 war als alle zum festgelegten Preis untereinander digital handeln konnten. Die kommunale Währung wird bleiben, damit der kommunale Handel ebenfalls funktioniert.
Herzliche Grüße
Ohjee... dann nur bitte mit einer USA, welche globale Verantwortung und die Idee demokratischer Freiheit nach einem "Selbstreinigungsseminar" ehrlich definiert und attestiert bekommt. Von wem? Vlt von einem Europa, das die Nabelschnur zu... ja zu was?... sagen wir, zu einem "Alien" durchtrennt und das Laufen auf eigenen Füßen lernt? Von einem Europa mit Rückgrat und nicht einem Europa seniler Urur...-Großeltern ihrer ausgewanderten Neue-Welt-Poiniere?
Vergleiche zu diversen Mafiafilmen drängen sich mir auf. Die gierige Jugend, welche die alten Kreise samt "ausgewogener sozialer Verflechtung und Machtverteilung" gegeneinander aufreibt, um maximalen Gewinn und größere Macht zu erlangen.
Die Europäer sollten sich der Gefahr bewusst werden, von ihren Nachfahren erst benutzt und dann verheizt zu werden.
Und ich spreche nicht von den Völkern dieser Länder, die einfach nur wie wir "Regierte" sind.
Ich spreche von der "selbsternannten Elite von Geschäftspartnern", die sich im Schutz einer Weltmacht mit demokratischen Mantras die Macht über den Weltmarkt verschaffen wollen.
Das Ziel ist nicht der befreite Mensch, sondern der gebundene Konsument.
Das mag vielleicht gar nicht mal so übel sein, ist Denken doch ziemlich anstrengend, aber die Umsetzung dieses Ziels erfolgt unter Abermillionen menschlicher Tragödien und Täuschungen im Sinne von "Alternativlosigkeit".
Atlantische Brücke ist schon gut, aber wie wäre es bidirektional zum Händereichen und nicht einseitig, nur um Anweisungen zu erhalten? Wurde eine EU vielleicht nur dafür geschaffen, weil man sich nicht mit 20 verschiedenen Ländern herumärgern will, wenn man Anweisungen verteilt? Man kann alles glätten, gleichmachen und Traditionen ins rechte Eck verbannen, aber es gibt immer noch 20 verschiedene Sprachen. Wahrscheinlich war es der "Freiheit" auch zu gefährlich und sie hat ihren Erstwohnsitz in die Neue Welt verlegt. Dort wird sie denn auch verteidigt. Wie der heilige Gral...
Europa muss aufwachen. Niemand wollte zum Beispiel den Euro, aber wir könnten ihn jetzt doch auch mal als Druckmittel verwenden? Unsere US-Freunde haben mit Bretton Woods auch ihre Währung gleich zur Gesetzesgrundlage manifestiert. Man santioniert hier und da nach Laune und wehe, auf der Welt läuft ein unerwünschtes Geschäft über diese Dollars ab, dann hagelts Strafe. Aber hey, der Euro hat doch auch Vorteile? Und die Europäer sind nicht der Irak oder Libyen...
Das wäre doch mal eine gelungene Finte der gewieften Urur...großeltern...
Oder scheitert europäische Politik bereits am vollzogenem Inzest?