Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1853 (06.04 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1807 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111,13. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131,72. EUR-CHF oszilliert bei 1,0934.

Der Finanzmarkt liefert einen ruhigen Wochenstart. Asiatische Aktienmärkte sind überwiegend von leichten Gewinnmitnahmen geprägt. Der USD hat gegenüber den Hauptwährungen den zuletzt gewonnenen Boden weitgehend gehalten. Gold und Silber bewegen sich in etablierten Bandbreiten, ohne starke Dynamiken erkennen zu lassen. Bitcoin steht heute früh unter leichtem Druck.

Die Corona-Situation kreiert auf globaler Ebene Gründe für leichte Sorgen. Am Wochenende lieferten Russland, Indonesien und Japan beispielsweise Daten, die als kritisch gelten können oder sogar müssen.

Das Thema Ölpreis bewegt uns hinsichtlich der Wirkung auf die Preisentwicklung. Auch nach zweitägigen Beratungen bestimmt Uneinigkeit das Bild der OPEC+ Verhandlungen.

Favorisiert wird eine grundsätzliche Verlängerung des Abkommens, das die Produktion drosselt bei gleichzeitiger Flexibilität, die Produktion ab August innerhalb dieses Abkommens um 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen.

Erkennbar ist, dass man ein Preisniveau um die 70 USD pro Fass Erdöl fortschreiben will. Bezüglich nach oben angepasster Nachfrageprognosen ist die ins Auge gefasste Flexibilität bezüglich Angebotsausweitung innerhalb des Abkommens zielführend. Im kommenden Jahr würde dann bei Preisen um 70 USD, der in diesem Jahr zu verzeichnende Inflationsdruck grundsätzlich entfallen. So weit zur Theorie.

Treffen Merkel/Johnson: Keine Naivität!

Deutschland und das UK wollen nach dem EU-Austritt des UK ihre bilateralen Beziehungen verstärken. Man hätte sich auf reguläre und regelmäßige Regierungskonsultationen geeinigt. Die Außenminister des UK und Deutschlands hatten bereits am Mittwoch eine gemeinsame Erklärung über eine engere Zusammenarbeit in außenpolitischen Fragen vereinbart. Es wurde ein strategischer Dialog vereinbart, um ein gemeinsames Verständnis der außenpolitischen Herausforderungen zu ermöglichen.

Merkel sagte, Deutschland sei bereit, an einem Freundschafts- oder Kooperationsvertrag zu arbeiten, der die gesamte Breite der Beziehungen abbildete. Man öffnete ein neues Kapitel der Beziehungen. Die britische Regierung engagiert sich seit dem Austritt aus der EU um engere bilaterale Beziehungen zu EU-Ländern.

Aus meiner Sichtweise ist es richtig, miteinander kooperativ umzugehen. Dabei müssen die EU-Länder stringent darauf achten, welche Themenbereiche in den Sektor der EU und welche in den Sektor der nationalen bilateralen Beziehungen gehören. Die Erfahrung mit dem UK belegt seit Jahrhunderten, dass das UK andere Machtsysteme teilt oder untergräbt, um selbst zu profitieren (divide et impera). Die dadurch hervorgerufenen Schäden sollten Kontinentaleuropa voll bewusst sein.

Kanzlerin Merkel und Premier Johnson betonten bei ihrem Treffen, dass beide Länder gemeinsame Werte und das Bekenntnis zum Multilateralismus teilten.

Nun Herr Johnson, bei den Werten ist das so eine Sache, wenn man bedenkt, wie sie Kontinentaleuropäer - die teilweise seit Jahrzehnten im UK arbeiten und sich für ihr Land einbrachten (auch Gesundheitssektor!) - in jüngster Zeit behandelten, um nicht den Begriff „diskriminierten“ zu nutzen. Auch ist der britische Umgang mit den Begrifflichkeiten „Wahrheit“ und „Lüge“ sehr sportlich und nicht notwendigerweise wertekonsistent im westlichen Kontext. Das hätte Frau Merkel schon thematisieren können, denn ich bin sicher, dass sie es auch so sieht. Werte sind letztlich keine Beliebigkeiten.

Bei Multilateralismus ist zu beanstanden, dass sowohl das UK und auch die EU gerne Dritte sanktionieren und dabei die Wiederholung der nicht bewiesenen Vorwürfe ultimativ als Beweis missbrauchen. Ein derartiges Rechtsverständnis unterläuft die Ordnung des regelbasierten Multilateralismus und ist nicht ansatzweise wertekonsistent. Wir brauchen nicht mehr hehre, aber letztlich doch inhaltsleere Worte, sondern regelbasiertes Agieren ohne "wenn" und ohne "aber". Hier sind in der EU und im UK Hausaufgaben zu machen.

Die Kanzlerin zeigte sich optimistisch, dass es gelingen würde, die ausstehenden Probleme bei der Umsetzung des sogenannten Nordirland-Protokolls zu klären. Dabei müssten die Interessen beider Seiten durch pragmatische Lösungen beachtet werden.

Sorry Frau Merkel, es gibt paraphierte Vereinbarungen. Wer hält sie nicht ein? Wer hat dann Hausaufgaben zu machen? Vertragstreue ist ein westlicher Wert! Wer ist nicht vertragstreu? Wird das westliche Vertragsverständnis hier gerade zugunsten des UK geschliffen? Knickt die EU ein? Sind das gemeinsame Werte?

Fazit: Pragmatische Annäherung ist gut. Naivität ist nicht zulässig. Klartext und Positionstreue sind hinsichtlich des UK-Verhaltens seit 2016 erforderlich.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Energiepreise forcieren Erzeugerpreise

Die Erzeugerpreise legten per Mai im Monatsvergleich um 1,3 % (Prognose 1,2 %) nach zuvor 0,9 % (revidiert von 1,0 %) zu. Im Jahresvergleich übersetzte sich das in einen Anstieg um 9,6 % (Prognose 9,5 %) nach zuvor 7,6 %. Energiepreise liefern den entscheidenden Hintergrund des Preisanstiegs.

USA: Arbeitsmarktbericht auf ersten Blick stark

Der Arbeitsmarktbericht per Juni lieferte nachfolgende Ergebnisse:

  • Arbeitslosenquote U-1: 5,9 % (Prognose 5,7 %) nach zuvor 5,8 %

  • Arbeitslosenquote U-6: 9,8 % nach zuvor 10,2 %

  • Nonfarm Payrolls: 850.000 (Prognose 700.000) nach zuvor 583.000

  • Partizipationsrate: 61,6 % nach zuvor 61,6 %

  • Wochenarbeitszeit: 34,7 (Prognose 34,9) nach zuvor 34,8 (revidiert von 34,9)

  • Durchschnittslöhne (M/J): 0,3 %/3,6 % (Prognose 0,4 %/3,7 %) nach zuvor 0,4 %/1,9 % (revidiert von 0,5 %/2,0 %)

Hinsichtlich der neu geschaffenen Jobs war der Bericht positiv. Die sinkende Wochenarbeitszeit bezüglich der Gesamtheit der Beschäftigten nivelliert jedoch in Teilen das positive Bild.

Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Mai ein Defizit in Höhe von 71,2 Mrd. USD (Prognose 71,4 Mrd. USD) nach zuvor -69,1 Mrd. USD (revidiert von -69,8 Mrd. USD) aus.

Der Auftragseingang der US-Industrie legte per Mai im Monatsvergleich um 1,7 % (Prognose 1,6 %) nach zuvor -0,1 % (revidiert von -0,6 %) zu. Das aggregierte Zweimonatsergebnis setzt einen positiven Akzent.

China: Caixin PMI enttäuscht

Der von Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors stellte sich per Juni auf 50,3 nach zuvor 55,1 Punkte und markierte den niedrigsten Indexwert seit April 2020.

Japan: Dienstleistungssektor kommt etwas in Fahrt

Der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors stieg per Juni von zuvor 46,5 auf 48,0 Zähler.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2120 - 1.2150 negiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!

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