Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1775 (06:33 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1742 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 105,85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124,65. EUR-CHF oszilliert bei 1,0773.

US-Aggressionen nehmen weiter zu

Um Sachlichkeit zu gewährleisten, erinnern wir an die Snowden-Veröffentlichungen, die belegten, dass die US-Regierung und US-IT-Unternehmen im unzulässigem Schulterschluss agierten. Snowden hat den Missbrauch seitens der USA belegt. Wurden die USA seinerzeit sanktioniert? Nehmen die USA heute nachweislich von diesen Aktivitäten Abstand?

Präsident Trump nimmt laut US-Außenminister Pompeo chinesische Softwarefirmen ins Visier. Gegen Unternehmen, die Daten direkt an die Regierung in Peking weiterleiten würden und damit ein Risiko für die nationale Sicherheit der USA darstellten, würden in Kürze Maßnahmen ergriffen. Hier wird ein Vorwurf erhoben, der nicht belegt wird. Belegt ist, dass den USA genau diese Täterschaft, die China unterstellt wird, durch Snowden seitens der USA nachgewiesen wurde.

Laut Pompeo wird Präsident Trump Maßnahmen in Bezug auf eine Palette von Risiken für die nationale Sicherheit ergreifen, die durch Software entstehen würden, die mit der Kommunistischen Partei Chinas in Verbindung stünden. Es ist also nicht Chinas Regierung, sondern die "Kommunistische Partei". Diese Verbalakrobatik soll emotionalisieren und Feindbilder von gestern neu kreieren.

Die Spannungen zwischen China und den USA nehmen erkennbar durch US-Aggressionen zu. Dazu gehört auch Trumps Vorgehen gegen das Netzwerk TikTok, das zum chinesischen Unternehmen Bytedance mit Sitz in Peking gehört.

Wo will sich Kontinentaleuropa plus Irland aufstellen (eigener IT-Airbus!)?

US-Fiskalpakt verzögert sich:

Das US-Präsidialamt erwartet keine zeitnahe Einigung mit den Demokraten auf eine neue Runde von Corona-Hilfen. Am Wochenende berieten Demokraten und Republikaner auf Mitarbeiterebene. Heute sollen die Gespräche auf Spitzenebene fortgesetzt werden. Beide Seiten werfen sich gegenseitig Blockadehaltungen vor. Der größte Streitpunkt ist das Sonder-Arbeitslosengeld des Bundes von 600 USD pro Woche, das am 31. Juli ausgelaufen ist. Viele Republikaner fordern eine Absenkung auf 200 USD. Die Demokraten bestehen auf einer Fortsetzung der Alimentierung in Höhe von 600 USD.

Darüber hinaus wollen die Republikaner ein Volumen des Fiskalpakets in Höhe von circa einer Billion USD, während den Demokraten ein Paket von mehr als drei Billionen USD vorschwebt.

Finanzminister Mnuchin sagte gegenüber Fernsehmedien, Präsident Trump werde ausgeben, was nötig sei. Allerdings sei das Haushaltsdefizit ein Faktor. Wir wundern uns über diese Tonalität des US-Finanzministers, denn das war in Trumps bisheriger Amtszeit völlig irrelevant. An dieser Asymmetrie lässt sich Vorwahlkampf erkennen.

Fakt ist, dass die US-Wirtschaft ohne nachhaltigen Konsum in enorme Schieflage gerät. Knapp 70 % des US-BIP ist mit dem Konsum korreliert. Fakt ist auch, dass keine Partei vor den Präsidentschaftswahlen die Verantwortung für einen massiven Konjunkturunfall tragen will. Daraus lässt sich ableiten, dass eine zeitnahe Einigung unumgänglich ist. Zeitnah erlaubt ein Zeitfenster von maximal zwei Wochen.

Hat US-Handeln Konsequenzen?

Wir haben das Thema der US-Haushaltsdefizite in diesem Report regelmäßig belegt und darauf verwiesen, dass die selbsttragenden Kräfte der US-Wirtschaft unausgeprägt sind. Die Ratingagentur Fitch senkte am Wochenende den Ausblick für das US-Rating (AAA) auf "Negativ". Das war und ist überfällig.

Mehr noch stellt sich die Frage, warum die USA ein AAA-Rating erhalten, denn der Status der Weltleitwährung erodiert Stück für Stück. Reformtätigkeit ist in den USA ein Fremdwort. Rechtsstaatlichkeit ist ein Kriterium für Ratingagenturen. Der Umgang der USA mit dem globalen Organigramm, mit internationalen Vertragswerken aber auch mit faktischen Erpressungsversuchen gegenüber dritten Staaten erfordert was?

Wird es doch nicht so schlimm?

Wir haben uns bewusst an dem Wettlauf der negativen BIP-Prognosen nicht beteiligt. Nun rudert das IFO-Institut zurück. Die deutsche Wirtschaft soll im laufenden Jahr nun doch "nur noch" eine Kontraktion von 5,1 % (zuvor 6,7 %) ausweisen. Wir nehmen weiter an diesem Prognosespiel nicht teil. Wirt konstatieren, dass uns 2020 eine von der Politik administrierte Rezession beschert wurde. Endogene Kräfte der Wirtschaft sind (noch) intakt. Das Potential für 2021 ff. ist vor diesem Hintergrund positiv.

- Cashkurs verzichtet an dieser Stelle bis auf Weiteres auf die Ausführungen der Johns-Hopkins-Universität zur Corona-Lage -

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden - China strahlt!

Eurozone: Alte Nachrichten …

Laut Erstschätzung sank das BIP der Eurozone per 2. Quartal 2020 im Quartalsvergleich um 12,1 % (Prognose -12,0 %, administrierte Rezession) dank des im Vergleich zu den USA harten Lockdowns. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 15 % (Prognose -14,5 %). Die Verbraucherpreise der Eurozone verzeichneten laut Erstschätzung per Juli im Jahresvergleich einen Anstieg um 0,4 % (Prognose 0,2 %) nach zuvor 0,3 %. Die Kernrate legte im Jahresvergleich um 1,2 % (Prognose 0,8 %) nach zuvor 0,8 % zu.


USA: Divergierende Signale

Die Persönlichen Einkommen fielen per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich um 1,1 % (Prognose -0,5 %) nach zuvor -4,4 % (revidiert von -4,2 %). Die Persönlichen Ausgaben stiegen im Monatsvergleich per Juni um 5,2 % nach zuvor 8,4 %. Derzeit verzerren die massiven staatlichen Transferleistungen das Gesamtbild bei Einkommen und Ausgaben.

Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago schoss per Juli von zuvor 36,6 raketenhaft auf 51,9 Punkte in die Höhe (Prognose 43,9). Die Region Chicago scheint sich konjunkturell deutlich vom Rest der USA abzuheben. Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart des Conference Board sank per Juli gemäß finaler Berechnung von zuvor 73,2 auf 72,5 Zähler (Prognose 73,0).


China: Caixin PMI schlägt staatlichen PMI von NBS

Der von Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe legte laut finaler Berechnung von 51,2 auf 52,8 Punkte zu und markierte den höchsten Wert seit mindestens August 2017 (uns verfügbare Historie). Der Index fällt auch im Vergleich zu dem staatlichen Pendant von NBS positiver aus.

PMIs des Verarbeitenden Gewerbes diverser Länder per 07/2020

  • Australien: 53,5 nach zuvor 51,5 Punkten

  • Taiwan: 50,6 nach zuvor 46,2 Punkten

  • Südkorea: 46,9 nach zuvor 43,4 Punkten

  • Thailand: 45,9 nach zuvor 43,5 Punkten

  • Indien: 46,0 nach zuvor 47,2 Punkten

  • Vietnam: 47,6 nach zuvor 51,1 Punkten


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1400 - 30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!

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