Überall wird uns gesagt, dass wir so früh wie möglich mit der Altersvorsorge beginnen sollen. Aber stimmt das überhaupt?

Berufung finden

Bevor es ans Geld ausgeben, sparen und anlegen geht, muss erst einmal welches verdient werden. Das geht in einem Beruf, der Spaß macht und erfüllt, viel leichter. Das sind beste Voraussetzungen, um überdurchschnittlich zu verdienen.

Weniger ausgeben als einnehmen

Man kann nur ausgeben, was man einnimmt. Dieses Naturgesetz spielt in Zeiten von Dispo und Null-Prozent-Finanzierung keine große Rolle mehr. Das ist schade und gefährlich! Wer langfristig mehr ausgibt, als er einnimmt, braucht sich um das Thema Altersvorsorge keinen Kopf machen. Das einfachste und wirkungsvollste Instrument dabei ist der gute alte Haushaltsplan.

Risiken absichern

Für uns beginnt Altersvorsorge mit der Risikoabsicherung. Warum? Die beste Rentenversicherung nützt nichts, wenn man zwischendurch aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten kann. Dabei gibt es drei bzw. vier ganz wesentliche, existenzielle Risiken. Diese sollte man zunächst absichern.
Diese Risiken sind: Krankheit, Haftpflicht, Verlust der Arbeitskraft und Todesfall. Dafür sind nur drei Versicherungen nötig: Kranken-, Privathaftpflicht- und eine Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Wer eine Familie hat oder eine Immobilie abbezahlen muss, braucht zusätzlich eine Risikolebensversicherung.

Liquidität sicherstellen

Wer Schulden hat, sollte diese so schnell wie möglich abzahlen. Denn meistens sind die Schuldzinsen höher als die Guthabenzinsen.
Damit man auch auf unvorhergesehene Ausgaben wie eine kaputte Waschmaschine reagieren kann, empfehlen wir einen Notgroschen. Dafür eignet sich ein kostenloses Tagesgeldkonto am besten. Im Idealfall sind das ca. drei Nettogehälter. Das geht am bequemsten mit einem Dauerauftrag. Bevor diese Rücklage nicht erreicht ist, spielt Altersvorsorge keine Rolle.

Besitzschutz

Die Hausratversicherung gehört nicht zu den absolut notwendigen Versicherungen. Wer allerdings einen hohen Wert zu Hause hat, kann diesen absichern.
Unser Auto versichern wir ganz besonders gern bis zum Anschlag. Die Haftpflicht ist vorgeschrieben und wichtig. Teil- und Vollkasko allerdings sind oftmals überdimensioniert. Die Vollkasko kostet schnell mal so viel wie eine gute BU. Der Schaden, wenn das Auto Schrott ist, ist dagegen viel geringer, als der Verlust deiner Arbeitskraft.
Rechtsschutz halten wir in den meisten Fällen für nicht angebracht. Wirklich gute Versicherungen sind arg teuer (300-600€ im Jahr). Die Günstigen dagegen haben viele Ausschlüsse. Alternativen dazu sind beispielsweise der Mieterschutzbund. Der kostet 80€ im Jahr und hilft bei Streitigkeiten mit dem Vermieter. Ansonsten ist der Notgroschen die bessere Rechtsschutzversicherung.

Wer ein Haus hat, braucht eine Wohngebäudeversicherung. Vor allem bei einer Immobilienfinanzierung ist das besonders wichtig. Der Elementarschutz bei Hochwasser und Co. wird immer wichtiger.
Bei allen Verträgen sollte man sich die Frage stellen: Brauche ich das wirklich? Viele sind in diesen Bereichen überversichert, im Bereich Existenzschutz aber unterversichert.

Sparen für Neuanschaffungen und Ersatz

Hier geht es darum, Geld für Ersatz und Neuanschaffungen zur Seite zu legen. Alle Gegenstände verschleißen mit der Zeit und müssen irgendwann ausgetauscht werden. Den Punkt unterschätzen viele.
Vor allem für die größeren Dinge wie Auto, Küche, Umzug, Urlaub oder auch die Hochzeit lohnt es sich, frühzeitig mit dem Sparen zu beginnen. Mit einem Online-Rechner kann ich die monatliche Sparrate berechnen und schätzen, ob die Anschaffung sinnvoll und realisierbar ist.

Familie und Beruf

Mit Mitte 20 wissen die Wenigsten, wie es beruflich und familiär bei ihnen weitergeht. Kinder oder nicht? Mal ins Ausland gehen? Noch mal studieren? Sich doch selbstständig machen? Die Unwägbarkeiten sind denkbar groß. Alle diese Punkte haben extremen Einfluss auf die Einnahmen und Ausgaben. In jedem Fall ist ein ausreichender finanzieller Puffer Goldwert. Er sorgt dafür, dass man selbstbestimmt, unabhängig, frei und flexibel Entscheidungen treffen kann. Was nützen „Steuervorteile“ und Zinseszins-Effekt, wenn man eigentlich das Startkapital für die Firma braucht?

Immobilie

Für die große Mehrheit ist das eigene Haus die größte Investition in ihrem Leben. Die meisten brauchen dafür einen großen Kredit. Damit der möglichst klein und schnell abbezahlt ist, sollte viel Eigenkapital vorhanden sein. Wir empfehlen beim Hausbau folgendes Vorgehen: Eigenkapital aufbauen, Kredit abbezahlen, Geld für Instandhaltung zur Seite legen, Geld für den Ruhestand ansparen.
Viele vermengen das. Dadurch sind die Laufzeiten der Finanzierung extrem lang, die Zinsen entsprechend hoch und die Gefahr steigt, sich zu verkalkulieren. So lange die Finanzierung läuft, sind Rentenversicherungen tabu!

Altersvorsorge und Vermögensaufbau

Wer alle oben genannten Punkte erfüllt hat, kann mit der Altersvorsorge loslegen. Rentenversicherungen sind für den Ruhestand nach wie vor geeignet. Denn sie garantieren eine lebenslange Versorgung. Egal ob man 75 oder 105 wird. Die Rentenversicherung lohnt sich aber nur dann, wenn man sie auch bis zum Schluss durchhält. Am Ende gilt jedoch: Die Mischung macht’s.
Letztlich sind die Kosten einer zu früh abgeschlossenen Altersvorsorge höher als die Vorteile durch irgendwelche Zinsen und vermeintliche Steuervorteile.

Hier noch mal die Checkliste:

O Berufung finden
O Mehr einnehmen als ausgeben
O Existenzielle Risiken absichern
O Schulden abzahlen
O Schulden vermeiden
O Rücklagen aufbauen
O Besitz wenn nötig absichern
O Ersatz und Neuanschaffungen berücksichtigen
O Familienplanung berücksichtigen
O Beruflichen Werdegang berücksichtigen
O Immobilienwunsch klären
O Ruhestandsplanung

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