Hier geht es zum Artikel in der Jerusalem Post

Mit Gerüchten ist es so eine Sache - gerade wenn es sich um den Bereich Geheimdienste handelt. Die Tatsache aber, dass sich die offiziellen Stellen in Washington in Schweigen hüllen, öffnet den Spekulationen Tür und Tor.

Bei dem CIA-Agenten soll es sich hiernach um Michael D´Andrea handeln, auch als der "Schwarze Prinz " bekannt. Vor einigen Jahren sprach ich mit Ex-CIA-Agent Robert Baer über den "Schwarzen Prinzen". Hier ein Auszug aus dem Interview, welches im Magazin Cicero veröffentlicht wurde.

"Lassen Sie uns bitte noch einmal über die CIA sprechen, über den sogenannten „Schwarzen Prinzen“. Wer ist das?“

Der „Schwarze Prinz“, auch als „Ayatollah Mike“ bekannt, ist der berüchtigte Michael D‘Andrea, welcher heute einen starken Einfluss ausübt.

Ich bin ihm nie persönlich begegnet. Jeder im Umfeld des CIA weiß aber, was es mit ihm auf sich hat. Michael D‘Andrea leitete das CIA Counterterrorism Center von 2006 bis 2015. Er entwickelte Strategien zur Liquidierung von Terroristen und zur Tötung von Verdächtigen durch Drohnen, speziell in Afghanistan, Pakistan und im Jemen. Die CIA hat seine Identität niemals bestätigt. Er wurde aber 2015 in einem Zeitungsbericht der New York Times genannt.

Wie wirkt sich der Einfluss dieses Mannes auf die Iran-Politik Washingtons aus?

Das was wir gerade erleben: eine Konfrontation!"

D´Andrea, dessen Identität vom CIA bis vor einigen Jahren niemals offiziell bestätigt wurde, gilt als Architekt des Drohnen-Krieges zur Bekämpfung von Terrorismus und als Hardliner hinsichtlich der Durchsetzung der militärischen Ziele des Pentagon. Im Sommer 2017 wurde er zum Leiter der Iran-Abteilung des CIA, was die konfrontative Politik der Trump-Administration gegen Teheran einleitete.

D´Andrea, der mit einer Muslima aus Mauritius verheiratet ist (oder war) und zum Islam konvertierte, müsste inzwischen Anfang 60 (gewesen) sein. Er war konspirativ im Irak, Ägypten und vielen anderen Ländern der Region tätig. D´Andrea ist (oder war) seit 1979 Mitglied der CIA und wurde nach seiner Ausbildung im Trainingslager Virginia, welches als „Die Farm“ bekannt ist, direkt nach Afrika entsandt.

„Was bedeutet das konkret für mich!?“

Sollten sich die Gerüchte über den Tod von D´Andrea bestätigen, wäre dies ein fürchterlicher Verlust für die Geheimdienste der USA. Die Tatsache, dass der „Schwarze Prinz“ für die Ermordung des iranischen Generals Soleimani verantwortlich zeigt(e), birgt weiteren Zündstoff. Denn dann ließe sich die Frage nicht vermeiden, ob es sich bei einem möglichen Abschuss der Maschine um eine erfolgreiche Operation des iranischen Geheimdienstes handelt und welche Folgen das hätte!?

Wären Teherans Dienste in der Lage, die Spitzen der US-Geheimdienste im Nachbarland zu liquidieren, hätte der Iran wieder einmal seine Stärke demonstriert. Eine Zusammenarbeit des iranischen Geheimdienstes mit den radikalsunnitischen Taliban ist nicht wahrscheinlich, da die Taliban und Iran schon Todfeinde waren als Mitte der 1990er Jahre die USA mit den Steinzeit-Islamisten am Hindukusch Geschäfte zu machen pflegten. Aber - wie schon erwähnt - zur Stunde handelt es sich nur um Spekulationen.

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