Der Protest der Matrosen entwickelte sich in der Hafenstadt zu einem Volksaufstand, der den Sturz des morschen Regimes der Hohenzollern beschleunigte. Dieses historische Ereignis, welches in der offiziellen Geschichtsschreibung der Bundesrepublik gerne übersehen wurde, während es in der DDR eine verkitschte Aufwertung erfuhr, war wahrlich eine Zäsur bezüglich der historischen Entwicklungen, die daraus folgen sollten.

Die größten NATO-Manöver seit dem Ende des Kalten Krieges

Dieser Tage wird Kiel, die nördlichste Landeshauptstadt der Republik, von den größten NATO-Seemanövern seit dem Ende des Kalten Krieges heimgesucht. Flankiert wird dieses Spektakel von einem Wettlauf relevanter Vertreter der politischen Klasse Berlins mit dem Ziel, die Aufrüstungsspirale weiter anzuheizen.

Am "Tag der Bundeswehr", einem Tag der offenen Tür, an dem die deutsche Armee an 14 Standorten bundesweit Gästen ihre Stärke und Kraft beweisen wollte, was bei einer Ministerin mit dem Namen von der Leyen wahrscheinlich ein notwendiges Unterfangen ist, ließ es sich selbst die inzwischen die Öffentlichkeit scheuende Kanzlerin nicht nehmen, bei einem Fest der Marinetechnikschule Parow in Stralsund aufzutreten.

Von der Leyen verbittert

Ursula von der Leyen hingegen, die zuständige Ministerin, wurde bei diesem Anlass von den üblichen drei P´s verfolgt - Pleiten, Pech und Pannen - die ein Kennzeichen ihrer Amtszeit sind und sie wie ein Fluch verfolgen. Während von der Leyen bei ihrem Besuch auf einem Fliegerhorst in der Lüneburger Heide eine Rede hielt, versagte plötzlich die Lautsprecheranlage.

Die Ministerin, die aufgrund ihrer katastrophalen Amtszeit, die der Armee mehr Schaden zugefügt hat - als ein fiktiver Feind es je dazu in der Lage wäre - im Mittelpunkt der Kritik steht, gestikulierte hysterisch - aber ohne Ton am Mikrofon.

Die anschließende Ehrung einiger Bundeswehrsoldaten verlief fahrig und schmallippig, von der Leyen verließ den Veranstaltungsort verbittert durch die Hintertür. Immerhin konnte eine russische Spur als Verursacher des technischen Schadens nicht nachgewiesen werden.

30 Jahre später

Traurig ist allerdings, dass wir 30 Jahre nach dem Fall der Mauer in Berlin, beziehungsweise dem damaligen Ede des Ost-Konfliktes, einen Sommer der NATO-Manöver erleben. Durch das NATO-Manöver BALTOPS ("Baltic Operations"), dem größten Ostsee-Marinemanöver dieses Jahres, erreicht die Saison der gegen Russland aufgestellten Provokationen einen neuen Höhepunkt.

BALTOPS wird durch 55 Kriegsschiffe und 8.600 Soldaten vollzogen. Als diese "Armada" Anfang der letzten Woche von Kiel aus in See stach, waren sich Experten und Beobachter einig, dass es sich um "die größte Ansammlung von Marineeinheiten in einem deutschen Hafen seit dem Ende des Kalten Kriegs" handele.

Gleichzeitig endete das Manöver "Noble Jump". Unter diesem euphemistischen Titel, nahmen rund 2.500 Soldaten teil, um die Reaktionsfähigkeit der aktuell von der Bundeswehr geführten NATO-"Speerspitze" zu testen und ihre Verlegefähigkeit in Richtung Osten zu optimieren.

Fast könnte man den Eindruck gewinnen, die NATO sei verzweifelt darum bemüht, ihre Existenzgrundlage zu rechtfertigen, nicht durch sorgfältige Analysen, sondern durch hektische Planspiele, um ja die Frage zu umgehen, was dieses Militärbündnis überhaupt noch für einen Sinn macht, da es sich inzwischen für die naivsten Atlantiker als ein Machtinstrument Washingtons entlarvt, bzw. der einflussreichen Wirtschaftskreise dort, die durch die NATO ihre Geschäftsinteressen durchzusetzen gedenken.
   
Statt sich in Berlin darum zu kümmern, was wirklich von brennender Aktualität wäre, eine europäische Verteidigungsstrategie zu entwerfen, die den Interessen unseres Kontinents und seiner Anrainer entspricht, wird weiterhin Öl ins Feuer der weltweiten Konflikte gegossen.

Bundesregierung umgeht Exportstopp

Bestes Beispiel hierfür: die Bundesregierung genehmigt wieder Rüstungslieferungen an die saudischen Kriegstreiber - trotz der Exportbeschränkungen im Koalitionsvertrag von CDU und SPD.

Diesbezüglich stellen sich folgende Fragen:

Was ist das Papier wert, auf dem solche Koalitionsverhandlungen gedruckt werden?

Weshalb folgt die Regierung den Vorgaben irgendwelcher Rüstungsspekulanten?

Warum werden wir von politischen Kräften regiert, die leichtfertig die Zukunft und Sicherheit unseres Kontinents gefährden?  

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