Im Oktober fiel der DAX um zehn Prozent. Manche Titel haben sich seit dem Hoch halbiert. Es bröckelt schon länger. Experten geben sich ratlos. Und das heißt was. Ihr Optimismus ist so schnell verdampft wie die Umfragewerte der kleinen GroKo.

Nur die Rüstungsgeschäfte mit Saudi-Arabien laufen wie geschmiert, aber Rüstungsaktien haben sich immer schon für Investoren gelohnt. Nicht für diejenigen, die den Produkten der Unternehmen ausgesetzt waren.

Erinnern Sie sich? Es ist noch nicht allzu lange her, da galten Aktien als alternativlos und wurden immer billiger, je höher die Börsen stiegen. Seitdem hat der DAX 2.500 Punkte bzw. 18 Prozent verloren, während das alte Sparbuch nichts eingebracht hat. Doch auch verloren hat man nichts, außer etwas Kaufkraft. Aber wer merkt das schon?

Tatsache ist, Aktien sind billiger geworden. Tolle Sache für Käufer. Vielleicht werden sie noch billiger, vielleicht noch viel billiger. Wenn die Experten wie bei Gold sagen, es kann nur noch tiefer gehen, sollte man aufmerksam werden.

Man fragt sich unterdessen, warum europäische und insbesondere deutsche Aktien besonders schwach sind. Vielleicht hat das auch politische Gründe? Während weltweit neue Atomkraftwerke gebaut werden, hat die Energiewende die deutschen Versorger an der Börse geschreddert.

Von den großen Banken dümpelt nur noch die Deutschen Bank auf einem frischen Rekordtief im DAX herum. Die Autoindustrie fährt geradeaus in den Graben und trifft dort Bayer. Prima, dass die Leverkusener nach der milliardenschweren Übernahme die Strafen für Monsanto zahlen und nicht dessen frühere Aktionäre.

Ein Grund für die europäische Schwäche im Vergleich zu den anderen Weltbörsen ist vielleicht auch in der Tatsche zu finden, dass der Euro als nicht sonderlich sexy gilt. Zu viele Probleme, zu lautes Geschrei, zu viel Uneinigkeit. Die Geburtswehen dauern jetzt schon 16 Jahre...

Dafür zahlen die Bürger Höchststeuern, welche Berlin durch die Fenster schnell wieder entsorgt. Hier soll es eine Eisenbahn für Herrn Erdogan geben und dort eine Flüssiggas-Anlage, die eigentlich keiner braucht. Die besten Geschäfte macht man übrigens immer mit dem Staat – nur nicht als Bürger.

Gleichzeitig bürgt der Bürger für Billionen Euro bei zusätzlichen fast uneinbringlichen Forderungen gegenüber seinen Schuldnern. Man darf gespannt sein, ob die knappe Billion Euro, die unsere europäischen Freunde über Target2 bei uns angeschrieben haben, beglichen wird.

Schaut man sich um, fragt man sich doch, ob das alles Dummheit, Zufall oder Kalkül ist. Oder sogar alles zusammen? Wenn es der Wirtschaft gut geht, sind Steuersenkungen tabu. Geht es abwärts, dann erst recht. Zumindest wird Deutschland schwächer - auch im europäischen Interesse. Am besten erkennt man den Zustand eines Landes übrigens an seinen Steuersätzen und am Zustand seiner Eisenbahn.

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