…die anmutige Umgebung, mit ihren architektonischen und landschaftlichen Reizen kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Beziehungen zwischen Russland und den USA auf dem Tiefpunkt angelangt sind.

Biden: "Putin - ein Mann ohne Seele!"

Auch wenn Joe Biden zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt auf Wladimir Putin trifft, handelt es sich nicht um die erste persönliche Begegnung zwischen den beiden Staatsmännern.

Vor etwas über zehn Jahren, im März 2011, war Joe Biden, in seiner damaligen Funktion als US-Vizepräsident zu Gast im Kreml bei Wladimir Putin. Damals begab sich Biden nach Moskau, um Putin, der damals Ministerpräsident Russlands war, Sorgen über das Raketenabwehrsystem zu nehmen, welches die USA in Osteuropa aufzubauen gedachten.

In seinen Memoiren hielt Biden die Begegnung mit folgenden Worten fest:

Herr Ministerpräsident, ich schaue Ihnen direkt in die Augen, ich glaube nicht, dass Sie eine Seele haben."

"Wir verstehen uns",

habe Putin lächelnd erwidert. Und sie hätten sich tatsächlich verstanden, so Biden in seinen Erinnerungen, welche im Stil einer Sprechblase in einem Comic-Strip formuliert wurden.

Biden bezog sich dabei auf die Äußerungen von US-Präsident George W. Bus, zehn Jahre zuvor, der in Slowenien mit Putin zusammentraf und anschließend vor der Presse seine Begeisterung kaum zügeln konnte:

"Ich war in der Lage, einen Eindruck von seiner Seele zu gewinnen. Das ist ein Mann, der seinem Land und den Interessen seines Landes zutiefst verpflichtet ist."

Biden verschweigt seine Abneigung nicht

Solche Schwärmereien sind in Genf nicht zu erwarten, zumal beide Staatsmänner getrennt vor die Presse treten werden, aber auch, da Biden aus seiner Abneigung gegenüber Putin auch in jüngster Zeit keinen Hehl machte.

In einem TV-Interview, kurz nach seinem Amtsantritt, hatte der Moderator Biden gefragt: "Sie kennen Wladimir Putin, glauben Sie, dass er ein Killer ist?" "Das tue ich", antwortete der Chef im Weißen Haus. Moskau berief daraufhin seinen Botschafter in Washington zu Konsultationen zurück und warnte, die Beziehungen stünden kurz vor dem „Zusammenbruch“. Putin selbst gab sich amüsiert und antwortete seinem US-Amtskollegen, man solle nicht von sich auf andere schließen.

Der fünfte US-Präsident, der auf Wladimir Putin trifft

Wladimir Putin wird heute dem fünften US-Präsidenten begegnen, der ihn während seiner Amtszeit am Verhandlungstisch gegenübersitzt. Russland wie auch die USA dämpften von Anfang an die Erwartungen. Der Kreml ließ verlautbaren, Russland sei zwar bereit zur Zusammenarbeit, aber nicht um jeden Preis.

Russland wünscht sich ein Treffen mit „Respekt auf Augenhöhe, aber keine Belehrung“ in Fragen der russischen Staatsführung. Joe Biden hingegen, hatte durch seine Europa-Tour im Vorfeld des Treffens eine Botschaft vermittelt, um den Westen als geschlossene Einheit darzustellen und Rückendeckung bei den G-7-Staaten, der EU und der NATO einzuholen. Die Botschaft in Richtung Putin soll lauten: Die USA sind zurück.

"Was bedeutet das konkret für mich!?" 

Der russische Außenminister Lawrow gab hingegen bekannt, dass Russland eine Gleichberechtigung im Verhältnis zu den USA für unabdingbar halte.

"Die Normalisierung des russisch-amerikanischen Verhältnisses ist nur dann möglich, wenn die Prinzipien der Gleichberechtigung, gegenseitiger Achtung und Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten des Gegenübers beachtet werden", so Lawrow.

Washington hat hiernach also seine Lehrmeisterhaltung und seine ständigen Vorhaltungen gegenüber Russland aufzugeben. Momentan scheint jedoch das Gegenteil der Fall zu sein, so dass weiter mit einem Konfrontationskurs zu rechnen ist.

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