Obendrein hat die Deutsche Bank über 15 Milliarden Dollar für „Verfehlungen“ zahlen müssen. (1) Heute ist Deutschlands einstige Vorzeigebank längst kein Big Player mehr.
Dieser beispiellose Absturz bringt die Bank immer mehr in die Bredouille - wir haben sogar in einem Video gefragt: Steht die Deutsche Bank vor der Pleite? Warum sich die Aktionäre all dies bieten lassen und warum sie den seit 2012 herrschenden Aufsichtsratsvorsitzenden Paul Achleitner nicht längst in die Pampa geschickt haben, ist uns ein Rätsel. Anstatt sich vollkommen auf die Deutsche Bank und deren massive Probleme zu fokussieren, ist der ehemalige Deutschland-Chef von Goldman Sachs und langjähriger Finanzvorstand der Allianz äußerst umtriebig. Er ist auch noch Mitglied der Aufsichtsräte von Bayer und Daimler sowie des Gesellschafterausschusses von Henkel. (2)
Achleitners Ehefrau Ann-Kristin steht ihm in nichts nach und ist ebenfalls ein Tausendsassa. Auch ihr Tag hat offensichtlich ebenfalls mehr als 24 Stunden. Sie hat Professuren an der TU München und in St. Gallen inne und sitzt in den Aufsichtsräten der Deutschen Börse, Linde, Münchener Rück sowie des französischen Energiekonzerns Engie. (3)
Für uns grenzt es an Wunder, dass es die Deutsche Bank überhaupt noch gibt. Es stellt sich die Frage, wie lange noch und insbesondere in welcher Form wird es sie in Zukunft geben. So wie bisher wird es wohl nicht weitergehen können.
Die Tage der Deutschen Bank in ihrer jetzigen Form sind unserer Ansicht nach gezählt. Die Zeiten, in denen ein vom Größenwahn getriebener Josef Ackermann von 25 Prozent Eigenkapitalrendite phantasiert hat, sind längst vorbei. Während die Deutsche Bank nur noch ein Schatten ihrer selbst ist, interessieren die ehemaligen Vorturner wie „Mister Peanuts" Hilmar Kopper, „Mister Finanzplatz" Rolf-Ernst Breuer, dessen kritische Bemerkung zur Kreditwürdigkeit von TV-Mogul Leo Kirch das Bankhaus rund 925 Millionen Euro kostete (4) (ob Breuer die Kosten privat übernommen hat ist nicht bekannt), Josef Ackermann, "Rainmaker" Anshu Jain und Jürgen Fitschen oder John Cryan die Probleme der Bank wahrscheinlich nicht die Bohne.
Anders wäre der Sachverhalt voraussichtlich, wenn man insbesondere die exorbitanten Boni der Vorstände, der Protagonisten aus dem Investmentbanking aber auch des Vertriebs nicht ausbezahlt, sondern lebenslang verrentet hätte. Doch mittlerweile liegt die globale Bank des Exportweltmeisters Deutschlands in Trümmern. Jetzt ist guter Rat teuer und man ist verzweifelt auf der Suche nach einem Dummen, der für die ganze Misere geradesteht.
Die Chance, dass die ehemaligen Vorstände oder die Top-Verdiener aus dem Investmentbanking ihre fetten Boni zurückgeben, ist gleich Zero. Die Möglichkeit einer Übernahme durch eine andere Bank halten wir für höchst unwahrscheinlich. Dabei ist die Bank doch zu einem Schnäppchenpreis von gerade noch 15,85 Milliarden Euro zu haben.
Wer aber bitte beabsichtigt eine Bank mit unzähligen anhängigen Verfahren und einem Derivatevolumen in Höhe von 48 Billionen Euro - das ist das 14-fache des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von Deutschland, oder das 779-Fache des Eigenkapitals der Bank (5) - zu erwerben?
Bei Derivaten handelt es sich um oftmals kompliziert verschachtelte Wertpapiere mit nicht selten hohem spekulativen Charakter. Im Falle einer neuen Finanzkrise – welche kommen wird — können diese Derivate rasch immense Probleme nach sich ziehen und schlussendlich das gesamte Finanzsystem in einem Dominoeffekt in Schieflage bringen. All dies haben wir bereits bei der Pleite der Lehman Bank 2008 erleben dürfen. Damals hat der Steuerzahler gerade noch einmal die „Kernschmelze“ des Finanzsystems verhindert.
Clever eingefädelt
Folglich muss ein anderer nützlicher Idiot gefunden werden, der für den Größenwahn der einstigen „Masters of the Universe“ bitteschön die Rechnung bezahlt. Da eine Verstaatlichung dem Steuerzahler offensichtlich äußerst sauer aufstoßen würde und folglich für die Verantwortlichen aus der Politik, in diesem Falle die GroKo-Parteien CDU, CSU und SPD eine schallende Wählerohrfeige zur Folge hätte, muss ein weitaus perfiderer Plan ausgeheckt und umgesetzt werden.
Jetzt kommt die Commerzbank, an der der Bund schon mit gut 15 Prozent im Boot sitzt und welche momentan gar nicht mehr so schlecht dasteht, ins Spiel. Diese hatte sich damals schon die marode Dresdner Bank einverleibt.
Der SPD-Bundesfinanzminister Olaf Scholz will offenbar unbedingt eine Fusion zwischen der Commerzbank und der Deutschen Bank arrangieren. Anscheinend sogar noch vor der Europawahl. Wir sehen die Sache als besiegelt an, dies wird auch durch verschiedene Quellen bestätigt. Es stellt sich nun aber die Frage, warum er das denn möchte.
Spätestens in der nächsten Krise wird die Deutsche Bank Geld benötigen – viel Geld. Ist die Bank erstmal mit der Commerzbank fusioniert, ist der Staat und somit der Steuerzahler schon einmal mit einem Bein an Board. Wenn es dann bei der nächsten Krise wieder ordentlich kracht und Deutschlands dann mit weitem Abstand größte Bank, an der der Steuerzahler ja bereits beteiligt ist, frisches Geld benötigt, ja dann wird im Zuge des alternativlosen „too big to fail“ der Steuerzahler wieder einspringen und die Bank komplett verstaatlicht werden. Die Zeche zahlen dann wieder wir.
(1) https://www.zdf.de/nachrichten/heute/strafen-deutsche-bank-100.html
(2) https://www.welt.de/finanzen/article181823918/Aufsichtsraete-Das-sind-Deutschlands-maechtigste-Firmenkontrolleure.html
(3) https://www.welt.de/finanzen/article181823918/Aufsichtsraete-Das-sind-Deutschlands-maechtigste-Firmenkontrolleure.html
(4) https://www.wiwo.de/unternehmen/kirchmedia-pleite-insolvenzverfahren-steht-nach-16-jahren-vor-dem-abschluss-/23126392.html
(5) https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutsche-Bank-naehert-sich-Allzeittief-article20458733.html
Kommentare
Staatliche Planwirtschaft und Reglementierung - feuchte Träume von Politikern die niemand in der Wirtschaft einstellen würde.
Deutsche Politikdarsteller die über sogenannte nichtdemokratische Staaten herfallen,sollten das Wort Demokratie nicht mehr in den Mund nehmen dürfen.Aber wenn es mit der Gutmenschensprache so weitergeht ,wird sie sowieso abgeschafft werden.
Nehmen wir uns ein Beispiel an der Schweiz und fordern unser Recht,und das möglichst rasch und mit Nachdruck,denn die Europawahl läßt grüßen.
Wir haben keine Chance,laßt sie uns nützen.
48 Billionen stehen im Feuer, sollte die DeuBa das Zeitliche segnen. Bei allem Respekt für die Forderungen, die Chefs und Abzocker zur Verantwortung zu ziehen, hätten wir zwar dann das Gefühl das Gerechtigkeit walten würde, aber mal Hand aufs Herz. Da müßte schon die Jungfrau Maria auferstehen und selbst dann würde ich mir ob der Konsequenzen nicht sicher sein.
Aber angenommen, man würde alle von Breuer an zur absoluten Verantwortung ziehen. Selbst das letzte Hemd aller Damen und Herren würde nicht ausreichen, den angerichteten Schaden zu tilgen. Allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein wäre das.
Was macht man wenn man keinen Ausweg findet oder finden will...man geht noch größere Risiken ein. Die Risikobereitschaft a la Karl Marx dürften die Meisten kennen. Die DeuBa hat davon die Luxusausführung gewählt.
Die Metastasen der DeuBa haben so sehr im deutschen und internationalen Finanzkörper gestreut, das jede Rosskur den sofortigen Tod bedeuten würde. Am brutalsten würde es wie immer seit Urzeiten den kleinen Sparer treffen.
Ich bin davon überzeugt, das einzig und allein die volle Verstaatlichung der DeuBa inkl. einer radikalen Amputation und Neubesetzung der obersten bis mittleren Managmentebene inkl. Aufsichtsrat, uns vor einem Kollaps bewahren würde. 11 Jahre hatte der Wähler Zeit gehabt, die Politclowns in die Wüste zu schicken die dem schamlosen Treiben der Banker den Weg frei hielten und als Höhepunkt sogar eine Geburtstagsparty für Ackermann im Kanzleramt ausgerichtet haben. Aber statt dem ein Riegel vorzuschieben, hat der Michel nichts Besseres zu tun als dabei treudoof zuzuschauen, wie Merkel und Co. Deutschland so langsam wegasyliert, wegdieselt, weggendert und wenn es so weiter geht bald auch weggewirtschaftet hat. Immer wieder hat der Michel die Ackermann & Co. Marionetten gewählt.
Jetzt ist es zu spät für eine Kur. Um wenigsten noch etwas zu retten, bleibt als Retter für die eigenen paar Kröten nur der Gläubiger der Banken übrig, und das liebe Freunde sind wir mit unseren Spar-Sichteinlagen, die in Wahrheit garnicht mehr da sind. Wahrscheinlich sind es inzwischen Nachtsichteinlagen.
Spätestens wenn wir alle morgen unserer Gläubiger-Guthaben abheben, sehen wir binnen 24 Stunden das der Kaiser keine Kleider hat. Vorher muß man aber gefälligst anmelden, das man nun sein Eigentum zurück haben möchte und bekommt am Bankschalter die ungeheuerlichen Fragen gestellt: Warum wollen Sie Ihr Geld abheben und was haben Sie den mit dem Geld vor ???
Das sind bereits übelste Kapitalverkehrskontrollen.
Aber mal Hand aufs Herz, eine Lanze muß man für Ackerman und Co. brechen. Solange er von 25 % Eigenkapitalrendite phantasiert hat, hat auch der kleinste Gläubiger, getrieben von der alten Tante Gier, daran geglaubt und der Joseph war der Heiland. Joseph war zumindest so gerissen und hat sich fürs Altenteil noch die fette Kollekte geschnappt.
Durch die Insolvenz von KNV haben die meisten Verlage keine Auszahlung des eigenen Weihnachtsgeschäft bekommen, was die Finanzierung der Druckkosten der Novitäten erschwert. Bislang ist unklar, ob das Unternehmen gerettet/saniert werden kann und wenn nicht was dies für die Branche bedeutet, da aktuell die Mitbewerber Libri und Umbreit das Geschäft von KNV volumenmäßig nicht übernehmen können.
Ich würde mich freuen, wenn Sie auf Cashkurs.de darüber berichten würden. Ich finde es ist ein wichtiges Thema und mich interessiert Ihre Meinung, ob es ein Logistik Unternehmen in der Buch Branche mehr wert ist gerettet zu werden als eine Bank.
Herzliche Grüße aus Leipzig
Myriam