Russland hat die OPEC übernommen. Offensichtlich hat das im deutschen Mainstream keiner mitbekommen. Die OPEC heißt schon seit März diesen Jahres „OPEC+“. Nun hat Putin die Übernahme vor wenigen Tagen abgeschlossen, so berichtet Bloomberg am 29.06.2019.

Bloomberg schreibt:

“The trouble with bringing new people into your club, especially if they are bigger than you, is that they might just take over. OPEC is learning that lesson.

Three years ago, suffering a collapse in oil prices, OPEC sought outside help to cut oil supplies in order to drain excess inventories that had built up over the previous two years. It eventually succeeded in securing the help of a group of non-OPEC countries.

Most of them added little to this new OPEC+ club. The output cuts they offered were, in many cases, going to happen anyway, as a result of natural declines through a lack of investment or dwindling reserves.”

Übersetzung des Autors:

„Das Problem, neue Leute in deinen Club zu holen, besonders wenn sie größer sind als du, ist, dass sie einfach die Kontrolle übernehmen könnten. Die OPEC lernt diese Lektion.

Vor drei Jahren, als die OPEC einen Ölpreisverfall erlitt, suchte sie externe Hilfe bei der Kürzung der Ölversorgung, um die in den zwei Jahren davor aufgebauten Überbestände abzubauen. Es gelang ihr schließlich, die Hilfe einer Gruppe von Nicht-OPEC-Ländern zu gewinnen.

Die meisten von ihnen trugen wenig zu diesem neuen OPEC+ Club bei. Die von ihnen angebotenen Produktionskürzungen wären in vielen Fällen ohnehin als Folge natürlicher Rückgänge durch fehlende Investitionen oder schwindende Reserven durchgeführt worden.“

Neumitglied Russland hielt Wort

Die einzige große Ausnahme war Russland. Präsident Wladimir Putin - tatsächlich er selbst und nicht der russische Ölminister - versprach, dass russische Ölgesellschaften die Produktion um 300.000 Barrel pro Tag reduzieren würden.

Die russische Beteiligung hat nicht nur echte Produktionsbeschränkungen hinzugefügt, sondern Sie brachte auch das Land, das damals der größte Ölproduzent der Welt war, in den Club der Versorgungsmanager.

Putin hat nichts verschenkt & lässt sich auch nichts sagen

Aber es gab einen Preis zu zahlen, und es war einer, den die OPEC-Mitglieder hätten voraussehen können.

Russland würde es nie akzeptieren, von Außenstehenden angewiesen zu werden, wie viel Öl es produzieren könnte. Das passte einfach nicht zu Putins Ansicht über den Platz seines Landes in der Welt.

Jetzt gelten russische Regeln – OPEC-Treffen weitgehend überflüssig

Nun, drei Jahre später ist die Übernahme der OPEC durch Russland so gut wie abgeschlossen. Entscheidungen über Produktionsmengen werden nicht mehr zwischen den Ölministern der Gruppe in den Suiten der Wiener Luxushotels verhandelt und von der OPEC-Zentrale um die Ecke der wartenden Welt mitgeteilt. Sie werden von Putin und dem Kronprinzen Saudi-Arabiens im Voraus erledigt.

Die Ankündigung Putins am Samstag aus Osaka, dass er sich mit Prinz Mohammed Bin Salman darauf geeinigt hatte, den laufenden Fördermengen-Deal bis mindestens Ende des Jahres zu verlängern, hat das bevorstehende Treffen in Wien nahezu überflüssig gemacht.

Zwar ließ Putin es im Ungewissen, ob sie um sechs oder neun Monate verlängert wird, so dass den Ministern am Montag und Dienstag etwas zum Reden blieb, aber das ist weitgehend irrelevant. Das Statut der OPEC sieht vor, dass ihre Mitglieder zweimal im Jahr zusammentreten. Ein weiteres Treffen vor Ende Dezember ist unvermeidlich.

Bis dahin werden sich die Prognosen für Ölangebot und -nachfrage im Jahr 2020 gegenüber den derzeitigen Erwartungen geändert haben. US-Sanktionen, Handelskriege, das Wachstum der amerikanischen Schieferölförderung und unsichere Aussichten für die Weltwirtschaft machen dies unausweichlich.

Was auch immer jetzt vereinbart wird, muss auf der nächsten Sitzung überprüft und überarbeitet werden. Eine Verlängerung über sechs Monate hinaus ist also sinnlos. Als die OPEC im Dezember tagte, konnte sie sich nicht auf die Details eines neuen Produktionsabkommens einigen, bis der russische Energieminister Alexander Novak ein Abkommen zwischen seinen saudischen und iranischen Kollegen aus dem Büro des OPEC-Generalsekretärs vermittelte.

Sechs Monate später haben Russland und Saudi-Arabien das OPEC+-Förderabkommen - eine halbe Welt entfernt - zwei Tage vor dem Treffen der Minister vereinbart. Kein Wunder, dass die Russen die OPEC- und OPEC+-Treffen auf die Zeit nach G-20 verschieben wollten. Ihre Übernahme des Entscheidungsprozesses der OPEC ist eine beschlossene Sache.

Fazit: Russland nimmt auf dem Weg in eine multilaterale Welt seinen Platz ein!

Während aufgeblasene EU-Bürokraten, bald unter Federführung der Totalversagerin von der Leyen eine Russland-Sanktion nach der anderen beschließen, geht der russische Präsident unbeirrt seinen Weg und stellt die Weichen für die künftige multilaterale Weltordnung, in der Russland ein gewichtiges Wörtchen mitzureden haben wird.

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