Man darf gespannt sein, welch Ärger sich im Immobilienmarkt zusammenbraut. Eine Vervielfachung der Kreditzinsen taugt wahrscheinlich nicht wirklich als Konjunkturprogramm. Wenn dann die Hauspreise sinken, gehen auch noch die Sicherheiten für die Kredite flöten. Das Aufschulden von Joe Sixpack dürfte früher wohl noch zu mehr Kaufrausch geführt haben, als die Zinsen für die Kredite offenbar noch kein wirkliches Problem waren.

Schwache Wirtschaftsdaten wurden neulich noch gefeiert. Nur zu schwach sollten sie nicht sein, sonst vergeht den Goldilocks ihre Partystimmung. Die inverse Zinskurve diesseits und jenseits des Atlantiks, also höhere kurzfristige Zinsen und niedrigere längerfristige, sind schon länger ein untrügliches Zeichen, dass eine Rezession um die Ecke kommt und nicht der Osterhase mit dicken Kursgeschenken.

Der Internationale Währungsfonds sagt uns magere Jahre voraus, wie er schon viel voraussagte, was dann so lange korrigiert wurde, bis es unauffindbar wurde. Oder doppelt so schlimm. Hierzulande haben die führenden Wirtschaftsexperten in der letzten Woche die für 2023 erwartete Rezession abgesagt. Das ist fast schon ein Garant für ihr baldiges Eintreffen. Manche von ihnen könnten auch bei Astro-TV arbeiten, auf Jahrmärkten Karten legen oder als Fahne im Wind tätig werden. Für 2024 erwarten die Auguren der trüben Ferngläser übrigens einen Rückgang der Inflation auf 2,4 Prozent. Ob das die Inflation auch schon weiß?

Unterdessen hatte der DAX mit 15.737 Punkten den höchsten Stand seit über einem Jahr erreicht, bevor er mal kurz in Deckung ging. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass er nur noch wenige Prozentpunkte unter seinem Allzeithoch von 16.290 Zählern notiert. Wie kann es aber sein, dass der Index in Rekordnähe fliegt, obwohl nur wenige der 40 DAX-Mitglieder mit Bestmarken glänzen und ein Großteil weit unterhalb davon herumdümpelt? Ich frage ja nur.

Vielleicht kommt es heute nur darauf an, wie der DAX berechnet wird und was er dann auf seiner Tafel anzeigt. Nach offizieller Lesart herrscht hier Jubel, Trubel und auch Heiterkeit, denn viele DAX-Mitglieder wurden in den letzten Jahren ausgetauscht. Wirecard ging pleite. Es ging zu wie im Taubenschlag. Linde hat neulich Reißaus genommen. Ja, ich weiß, der DAX ist ein Performance-Index, in dem die gezahlten Dividenden nicht herausgerechnet werden. Nicht so beim S&P 500, dem Top-Index in den USA. Beide kann man bei Lichte betrachtet überhaupt nicht vergleichen. Also sucht man sich den DAX-Kursindex, den die Börse irgendwo, und wohl auch aus guten Gründen, im Keller versteckt hat. Der beste Index für Deutschland wäre der sogenannte H-DAX-Kursindex, der die TOP-100 in Deutschland umfasst.

Der S&P-500-Index hat seit der Jahrtausendwende 300 Prozent zugelegt. Dagegen konnte der vergleichbare DAX-Kursindex nur mit 44 Prozent glänzen. Damit zeigt sich, dass Deutschland schon seit langer Zeit den Anschluss verloren hat. Nur wird das heute immer deutlicher sichtbar. Den Rest erledigt bald schon die Ampel. Wie gut, dass der offizielle und aufgeblasene DAX das alles trefflich zu kaschieren weiß.

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