Die deutschen Einkaufsmanager zeigen sich nun weniger mutig und hoffnungsvoll und komplettieren damit das Bild, wonach die Bäume nicht mehr so gnadenlos in den Himmel wachsen. Es fehlen Materialien, Vorprodukte und anderen Komponenten. Dazu kostet vieles teils sogar ein Vielfaches von früher. Was kommt als Nächstes?

Ein Gerede über Stagnation oder Rezession, und das, als die Wirtschaft sich gerade ohne Einzuholen selbst noch überholen wollte. Die Fachleute haben kürzlich ihre Prognosen hochgeschraubt. Was lehrt uns das? Nichts. Wir wissen nicht, was kommt, aber eines schon: Geld kann man drucken. Autos, Chips, Maschinen und Fachkräfte nicht. Sind in den letzten Jahren nicht Millionen neuer Fachkräfte ins Land gekommen? Wo haben sich die nur versteckt?

Kein Schiff wird kommen?

Aus der Bibel der Globalisierung fallen die ersten Blätter. Nur ein paar fehlende Kleinigkeiten, dann wird aus „Just in time“ schnell „Frust aus Leim“. Die Unternehmen werden sich wohl überlegen, etliches der ins Ausland verschobenen Produktion wieder nach Hause zu holen. Das wird zwar teurer, ist aber da, wenn man es braucht. Damit stoppt auch der permanente Druck auf die Löhne, da andere im Ausland gerne für uns produzieren wollten. Jetzt kommt ihr Export auch unter Druck, bei steigenden Preisen.

Inzwischen ist auch die Welt der Rohstoffe in Aufruhr geraten. Der weltweite Rohstoff-Index CCI, zusammengesetzt aus 17 Rohstoffen, ist binnen eines Jahres um 57 Prozent gestiegen. Man sieht es nicht nur an der Tankstelle, sondern auch beim Einkaufen. Die Strom- und Gaspreise explodieren und damit auch die Nebenkosten. Das beste Mittel gegen hohe Preise sind immer noch hohe Preise.

Gibt es etwas, was derzeit billiger wird? Vielleicht die Aussagen der Notenbanken. Manche Experten im Biegen von Rhabarbergemüse und mit anderen Argumenten machen ja auch die Psychologie dafür verantwortlich, dass uns vieles teurer vorkommt. Sollten wir uns wirklich psychologisch untersuchen lassen? Oder die anderen?

Das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) sieht ein Risiko in den Inflationserwartungen, die dann eine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen könnten. Wen würde es wundern, wenn die Leute als Ausgleich höhere Löhne fordern oder dorthin abwandern, wo mehr bezahlt wird? Ist doch menschlich!

Die EZB gibt sich unterdessen ahnungslos und rührt im Kessel ihrer verbalen Buchstabensuppe nach Argumenten. Dabei ist die Gelddruckerei einer der Hauptgründe für steigende Preise, weil es doch etwas mit der Geldmenge zu tun hat. Kleinreden könnte erst einmal helfen. In der Politik funktioniert das schließlich auch, bis eines Tages die Sonne doch im Westen aufgeht, weil die Klügere nachgibt.

Be(un)ruhigungspillen

Noch ein paar Wochen Geduld! Dann steigen die Preise nicht mehr so stark, sagen Experten. Sie steigen dann trotzdem noch. Die Kaufkraft, die weg ist, bleibt auch weg. Ob es wirklich so kommt? Die Freitage waren früher noch die schönsten Wochentage. Man hatte zwar selten frei, dafür war der Wochenendeinkauf noch nicht so entbehrungsreich wie heute. An weniger Ware für einen höheren Preis muss man sich erst mal gewöhnen.

Den Liebhabern von Haferprodukten seit verkündet, dass das Getreide heute fast doppelt so viel kostet wie vor einem Jahr. Auch die Preise für Weizen, Mais und Raps fliegen davon. Viel davon kippen wir ja politisch und ökologisch korrekt als Kraftstoff in den Tank. Für immer mehr Menschen auf diesem Erdball bedeutet unser Klimaschutz auch Hunger. Und jetzt wird auch noch das Bier teurer. Der einzige Rohstoff mit nennenswerten Preisrückgängen von einem Viertel ist das Sojabohnenmehl. Schmeckt nicht, und man kann damit keine Autos bauen.

Apropos, in der Autobranche und bei deren Zulieferern fehlt es jetzt nicht nur an Chips, sondern womöglich bald auch an Aluminium, weil es wiederum nicht genügend Magnesium gibt. Bevor Sie Magnesiumtabletten bunkern, sollten Sie wissen, dass man Magnesium viel mehr für die Aluminiumproduktion benötigt. 80 Prozent davon werden in China gewonnen. Wir Innovationskünstler in Sachen Globalisierung haben ja die letzte Magnesium-Hütte 2001 hierzulande dichtgemacht.

„Was heißt das konkret für mich!?“

Sollte man etwa heute schon sein neues Auto bestellen, was erst im nächsten oder übernächsten Jahr gebaut werden kann? In der DDR dauerte das ja fast 20 Jahre. Zumindest sollte man jetzt dringend daran denken, die Weihnachtsgeschenke zu bestellen… für 2022 und 2023.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"