Dazu kommen die steigenden Erzeuger- und Importpreise, was erahnen lässt, wie stark es demnächst noch im Warenkorb rumpelt. Bei den Importpreisen sei bemerkt, dass wir hierzulande zwar mit guten Ratschlägen bestens versorgt sind, aber nicht mit Rohstoffen. Diese müssen wir einkaufen und mit einem Euro bezahlen, der 2021 gegenüber dem US-Dollar um 6,3 Prozent gefallen ist.

An der Stelle falten wir doch kurz die Hände (oder die Faust in der Tasche) für ein kleines Gebet. Hieß es nicht immer, dass eine schwache Währung eine gute Währung sei? Wie konnten wir nur damals die starke D-Mark überleben? Inzwischen wird unser Währungsgebiet der Lira ähnlich. Mit einer „Venezuelanisierung“ des Euro würde es uns doch viel schneller viel besser gehen. Nein?

Warenkörbe unter Feuer: Heute billig, morgen teuer. Übermorgen ausverkauft?

Die Statistiker haben zudem die heimischen Inflationsdaten für Oktober mit einem Aufschwung von 4,5 Prozent bestätigt. In den USA wurden 6,2 Prozent vermeldet und damit so viel wie seit 31 Jahren nicht mehr. Vor Monaten hieß es von der FED, die hohe Inflation wäre vorübergehend. Bevor sie dann noch höher wird? Selbst in den Zentralbanken zweifelt man jetzt schon an den neulich offenbar auch noch ernst gemeinten Prophezeiungen.

Statt mit dem Finger auf die Damen und Herren zu zeigen, sind aber die Energiepreise die Schuldigen, Putin und das Wetter. So einfach ist das. Die Teuerung breitet sich unterdessen aus wie ein neues Virus, das seinen Ursprung in der Geldpolitik hat und nicht in irgendeiner Fledermaus aus Wuhan. Übrigens, wenn der Zeigefinger demnächst auf weitere Schuldige gerichtet wird, sollte man doch bedenken, dass im selben Moment vier Finger der Hand auf die Experten selbst zeigen.

Es heißt immer wieder, die statistischen Effekte wegen der Senkung der Mehrwertsteuer im letzten Jahr seien an den jetzt höheren Inflationszahlen schuld. Zum Teil. Haben Sie die dreiprozentige Senkung im letzten Jahr wirklich im Geldbeutel gemerkt? Nein? Hatten Sie wirklich drei Prozent mehr in der Kasse? Seltsam! Der Nachlass der Händler war übrigens kein Muss!

And the winner is....

Inflation ist keine Naturkatastrophe, sondern von Menschen gemacht. Der Hauptgewinner tiefer Zinsen und der Teuerung sind Schuldner, die Börse, der Immobilienmarkt und vor allem die Staaten. Während die Kaufkraft der Ersparnisse nach und nach verdampft, passiert das Gleiche mit den Staatsschulden. So haben die Nullzinsen dem deutschen Staat Milliarden an Zinsen gespart. Es war mehr Geld in der Kasse, was anderswo oft sinnlos verklappt werden konnte. An Geld hat es nie gemangelt, jedoch am Willen und Verstand, es sinnvoll auszugeben oder zu investieren.

Wenn nichts dazwischenkommt, nimmt die wirtschaftliche Entwicklung demnächst richtig Fahrt auf. Wirklich! Unser geschäftsführender Finanz-Olaf ließ jetzt errechnen, dass die Steuerquelle bis 2025 kräftiger als bislang gedacht sprudelt, bzw. die Kanüle dann noch tiefer in die noch geldführenden Venen gestochen und diese ausgesaugt werden können. Man könnte es modernen Vampirismus nennen. Im Mittelalter waren Aderlässe schon in Mode. Heute hat man diese durch eine Kontoverbindung ersetzt.

Es riecht nach Ärger

Nein, der Staat geht nicht pleite, eher seine Bürger. Wer aber rechtzeitig Reißaus aus dem Geld genommen hat, freut sich jetzt zumindest über rekordhohe Aktienkurse und Immobilienpreise. Inzwischen wacht auch das Gold aus seinem Tiefschlaf auf.

Wer aber nichts hat, wird am härtesten getroffen. Daher wiederhole ich hier an der Stelle erneut meine Befürchtung, dass möglicher Ärger nicht über die Börse kommt, sondern erst vom Rand der Gesellschaft und dann aus ihrer Mitte, wenn die Gürtel zu eng geschnallt werden müssen. Während dann in der Börse neue Rekorde gefeiert werden, finden draußen die Demonstrationen statt. Dabei sitzt die EZB doch in einem anderen Frankfurter Stadtteil, da, wo angeblich auch die Unschuld wohnt.

Das Problem ist noch ein anderes... Wir sind eben keine Griechen, Italiener, Spanier oder Portugiesen. Dort hat man gelernt, mit einer Inflation durch entsprechende Geldpolitik umzugehen. Das Geld wurde ausgegeben und in Sachanlagen gesteckt.

Wir hierzulande haben unsere Billionen auf Zinsgeld gesetzt – immer in der Hoffnung, dass sich die Südstaaten „uns“ hierzulande anpassen werden. Pustekuchen! Sie beherrschen über die EZB unsere monetären Geschicke und damit unser Geld. Das heißt, wir sollten uns aufgrund der Mehrheiten im EZB-Rat an die Südländer anpassen. Nein? Beim Essen und dem Verreisen hat es doch auch geklappt!

„Was bedeutet das für mich konkret!?“

Gegen die Pandemie der Inflation gibt es zwei Impfstoffe: Zum einen sich einzuschränken - und zum anderen, seine Ersparnisse in Sicherheit zu bringen, bevor die Inzidenz der Inflation bald noch weitere Hochs erreichen wird. Wer nicht handelt, wird behandelt.

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