Auf den Kopf gestellt, ist der Euro gegenüber dem DAX jetzt bei 16.000 Punkten so wertlos wie noch nie, denn so viele Euros musste man noch nie auf den Tisch legen, um einen DAX, MDAX, SDAX, TecDAX oder auch die europäischen Stoxx-Brüder*Innen kaufen zu können. Wenn aber „teuer“ ein Erfolg ist, müsste es uns doch so gut gehen wie noch nie...

Meine Oma sagte noch, wer billig kauft, kauft doppelt - genau das richtige Geheimnis im Umgang mit Geld. Vor gut einem Jahr hat man noch das Doppelte für sein Geld an der Börse bekommen. Wie schnell der Euro dort viel weniger wert geworden ist. Das aber fällt auf den ersten Blick kaum auf, weil der Euro mit sich selbst oder dem US-Dollar verglichen wird. Der US-Währung geht es auch nicht besser, denn gegenüber den US-Aktien war er noch nie so schwach, während die Gelddrucker Überstunden schieben.

„Vorübergehend“

Bevor wir die Börsenrekorde weiterfeiern, wollen wir an dieser Stelle die Hände für ein kleines Gebet falten. Gestern vor 50 Jahren hat Richard Nixon und seine Kollegen das Band zwischen dem US-Dollar und Gold zerschnitten. Nur zu unserem Besten!

Es gab damals so viele US-Dollar, dass die Menge des Goldes nicht mehr ausreichte, diese zu decken. Es sollte nur „vorübergehend“ sein. Die Maßeinheit steht heute für ein halbes Jahrhundert. Ach ja, die Inflation soll ja auch nur vorübergehend sein.

Damals bekam man für 35 US-Dollar eine Unze Gold. Heute kostet Gold das 50,8-fache. Ein US-Dollar von damals hat nur noch zwei Prozent Kaufkraft von heute. Der Rest verschwindet auch noch. Seit die Währungen vom Gold losgelöst wurden, ging die Party an den Börsen und auch beim Gold richtig los. Das eine überholt das andere und auch umgekehrt.

Werden die Notenbanken irgendwann zu solider Geldpolitik zurückkehren und die Staaten verantwortungsvoll mit Geld umgehen? Eher platzt der Mond, fließt der Rhein rückwärts oder wird Karl Lauterbach Papst. Wobei Letzteres nicht ganz ausgeschlossen werden kann.

Die Billionen für so viele „Rettungsprogramme“ aller Art kosten ja zinsmäßig nicht so viel und werden später dann mit extrem schlechter gewordenem Geld zurückgezahlt. Da bleibt sogar manche Billiarde für neue Schulden übrig!

Die Nullzinsen heizen nicht nur den Aktienpreisen ein, sondern auch dem Immobilienmarkt ein. In den USA kosten Häuser jetzt rund 16 Prozent mehr als im Vorjahr und dennoch wird dieser Sektor weiter subventioniert, indem monatlich für 40 Milliarden US-Dollar Schulden durch die FED aufgekauft werden. Wer weiß, was passierte, täte man das nicht mehr.

Ein schmutziges Geheimnis

Blasen erkennt man ja erst, wenn platzen, so der frühere FED-Chef Alan Greenspan, der dem Gold immer schon gut gesonnen war, außer in seiner Zeit als FED-Chef. Danach wieder…

Ohne den Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen. Es gibt dann kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel mehr. (...) Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaates verlangt, dass es für die Besitzer von Vermögen keine Möglichkeit gibt, sich zu schützen. (...) Dies ist das schäbige Geheimnis, dass hinter der Verteufelung des Goldes durch die Verfechter des Wohlfahrtsstaates steckt. Kreditfinanzierte Staatsausgaben sind schlicht und ergreifend ein System zur „versteckten“ Enteignung von Vermögen.“
„Gold steht diesem hinterhältigen Prozess im Weg. Es steht für den Schutz von Eigentum. Wenn man das begriffen hat, versteht man auch die Feindschaft der Etatisten gegen den Goldstandard.“ (Alan Greenspan, 1967, „Gold und wirtschaftliche Freiheit“)

Daran hat sich offenbar nichts geändert…

Gold is a currency. It is still, by all evidence, a premier currency. No fiat currency, including the dollar, can match it.“ (Alan Greenspan, Oktober 2014)

Tausche Bares in Wahres

Unser Geld ist ohnehin nur so viel wert, wie man ihm vertraut. Deshalb werden Ersparnisse zunehmend in echte Dinge mit wirklichem Wert gesteckt. Die modernen Sparer zieht es offenbar jetzt direkt oder indirekt mit ETF`s an die Börsen. Sie setzen außerdem auf Immobilien, Gold, Rohstoffe und Dinge, die jede Inflation überleben, außer sie fallen wie Porzellan vom Tisch. Herkömmliches Geld gibt man aus, aber man spart es nicht.

Bei diesen Rekorden kommt sogar jetzt unser Wirtschaftsminister auf die Idee, einen Teil der Rentenversicherung mit Aktien zu unterfüttern. Die staatlich geförderte Riester-Rente hat sich ja für die Sparer, wie die Verschwörungstheoretiker damals schon orakelten, als wenig rentierlicher Flop herausgestellt. Nur für die Verkäufer dieser ach so sicheren Papierprodukte war es eine Goldgrube, die offenbar versiegt. Auch wenn das Versprechen sich als falsch herausgestellt hat, so wird bereits an einem Neuem gebastelt.

Werden die Kurse nochmal billiger?

Wahrscheinlich, vielleicht aber auch nur etwas. Denn da schwimmt ein nicht gerade kleines Problem unter der sonnigen Börsenoberfläche umher, das, wenn es auftaucht, für Überraschungen oder Ent-Täuschungen sorgen könnte.

Nachdem die Erzeugerpreise im Juni um 8,5 Prozent gestiegen waren und die Preise für importierte Waren um 12,9 Prozent kletterten, wurden die Waren im Großhandel im Juli um 11,3 Prozent teurer. Wenn diese Preise schneller steigen als die Verbraucherpreise, bekommen die Unternehmen Probleme. Es würde ihre Gewinne auffressen oder auslöschen. Werden sie auf ihren höheren Kosten sitzenbleiben oder die Preise irgendwie an uns alle weitergeben? Sie ahnen es schon. Der Schwächere wird nachgeben. Entweder die Börse - oder die Geldbeutel der Leute.

„Was bedeutet das für mich konkret?!“

Wenn man sein Geld in etwas Handfestes tauschen will, sollte man dahin schauen, wo die Musik leise oder gar nicht spielt. Dabei sollte es weniger um Spekulation als um Werterhalt gehen, denn der Preisverfall der Währungen wird gerade über die Börsen und Immobilienmärkte eindrucksvoll ins Bild gesetzt. Und an der Stelle einen kleinen Dank für die Subventionierung der Preise für Gold und auch Silber vor einer Woche mitten in der Nacht. Man wird mit dem Zeug später noch etwas anfangen können.

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