An der Börse ist man wie auf hoher See, vor Gericht und bei Aussagen unseres deutschen Wirtschaftsministers in Gottes Hand.

Kennen Sie den schon? Peter Altmaier will zusätzliche Wirtschaftshilfen rasch ausgestalten. Ach, den kannten Sie schon! So mancher Solo-Selbstständige hat sich vor Lachen so lange auf die Schenkel geklopft, dass die Kniescheibe brach. Die Betonung lag wieder mal auf „rasch“.

Wahrscheinlich ist dieser Begriff lediglich eine Frage der Definition. Die zeitliche Entwicklung des Menschen im Vergleich zum Kosmos ging ja auch ziemlich... „rasch“. Außerdem ist es für November- und Dezemberhilfen mitten im Frühling noch etwas früh. Nein? Rasch ist immer relativ, sagen auch die Schnecken.

Kraftprotzend im Lockdown

Unterdessen erlebt das verarbeitende Gewerbe im krassen Gegensatz zum Dienstleistungssektor einen Boom, so die aktuellen Zahlen der Einkaufsmanager. In den deutschen Chefetagen herrscht laut neuen Zahlen des ifo-Instituts Partystimmung wie seit Juni 2019 nicht mehr. Wohl deshalb übt sich auch der DAX in Klimmzügen in der unmittelbaren Nähe seiner Rekorde.

Kluge Köpfe haben ausgerechnet, dass der Einbruch der Gewinne der Top30-Unternehmen im letzten Jahr, verglichen mit 2019, nur um vier Prozent auf 118 Milliarden Euro gesunken ist. 2021 werden schon wieder neue Rekorde erwartet.

Das hängt auch damit zusammen, dass die DAX-Konzerne weltweit agieren und der Impfstoff, der hierzulande erfunden wurde, jetzt woanders verimpft wird. Danke, EU! In Zeiten, in denen in München wieder die Sonne lacht und über Deutschland die ganze Welt. Angeblich sind Narzissen die aktuellen Lieblingsblumen der Politiker.

Zwischenruf

Politik ist heute eine Kunst, ein Versagen als Erfolg zu verkaufen und Misserfolge als Chance. Da es aber bekanntlich keine Misserfolge gibt, gibt es wahrscheinlich auch keine Chancen. Ich denke an der Stelle sicherlich nur zufällig an Brüssel und Frau von der Leyen.

Sie meint es wirklich gut mit uns. Wir konnten sie zwar nicht auf ihren repräsentativen Posten wählen, doch zumindest haben wir die Rechnungen für ihre (Fehl)Entscheidungen zu tragen bzw. zu bezahlen. Manche vielleicht sogar mit dem Leben. Haben Sie auch im Bekanntenkreis Tote, denen ein Impfstoff vielleicht geholfen hätte? Zwischen gut gemeint und gut gemacht liegen manchmal Welten.

Aufwärts immer, abwärts nimmer

Den Unternehmen geht es offenbar sehr gut. Gleichzeitig sind im letzten Jahr die realen Löhne der Arbeiter und Angestellten um 1,2 Prozent gesunken. Die Löhne sanken um 0,7 Prozent, die Teuerung fraß nach offizieller Lesart 0,5 Prozent der Kaufkraft des Geldes weg.

Nicht zu vergessen seien auch manche staatlichen Hilfen für die Unternehmen, welche jetzt tiefe Löcher in die öffentlichen Kassen reißen. So ist der deutsche Schuldenberg im letzten Jahr um 14,4 Prozent oder 273,1 Milliarden Euro auf 2.171,8 Milliarden Euro gewachsen. Irgendwo muss das Geld ja auch wieder auftauchen.

Und dieser Schuldenberg muss ja auch mal wieder abgetragen werden, so wie in Italien oder Griechenland… Kleiner Scherz! Da wären noch die Zentralbanken, die jeden Bremsklotz der Pandemie mit frischem Geld wegspülen, vielleicht sogar auch noch den im Suezkanal liegen gebliebenen Frachter.

Nein, alte Schulden werden mit neuem und dann wertloserem Geld bezahlt und immer ein bisschen mehr geborgt. Das sorgt für bessere Stimmung und damit auch für entsprechende Stimmen.

Vielleicht ist das auch gut mit den Schulden, denn wer in Europa besser dasteht als der Durchschnitt, muss das Bessere meist teilen. Wenn ein Schuldner dagegen droht, nicht zahlen zu wollen/können, sieht man schnell, welche Macht mit zu vielen Schulden verbunden ist. Es bleibt ja ohnehin in der Familie... sagt übrigens auch die Mafia.

Ach, liebe Leser, die schon so lange unter meinen Zeilen leiden… Sehen Sie mir diesmal bitte meine verbale Inkontinenz nach. Und nein, es macht keinen Spaß, vor dem 4. Lockdown im 3. Lockdown diese vielen Überschriften einzuordnen, die einem sagen wollen, was richtig und falsch, gut und böse ist.

An den Finanzmärkten tut sich auch weiterhin nicht viel, außer dass die Sachwerte gegenüber dem Bargeld weiter aufwerten. Wer hat, dem wird gegeben und wer seine Euros spart, dem wird genommen, ohne dass er, sie und es... es merken. (Dieser Satz muss dringend geändert werden*!)

Die Unmöglichkeiten, sein Geld auszugeben, haben wie auf dem Suezkanal für einen Stau finanzieller Mittel in Milliardenhöhe gesorgt, sagen die Experten. Dieses Geld wird sich dann später in die Märkte ergießen.

Was sagt uns das Gold?

Während die Aktien laufen, auch der Kurs-DAX dürfte heute ein neues Allzeithoch machen, warten die Freunde des Goldes und der anderen edlen Bleche auf das Ende der seit August 2020 laufenden Konsolidierung.

Wie geht es weiter?

Je höher der Aktienmarkt im Vergleich zum Gold steigt, desto attraktiver wird das gelbe Blech gegenüber den Aktien. Wenn die Wirren der Zeit am Aktienmarkt nagen, dann wird der Fluss aus diesem Markt zum Golde führen. Aktien können verschwinden. Gold nicht.

Das Leben der Aktienmärkte basiert auf einer funktionierenden Wirtschaft, auf steigenden Gewinnen und Dividenden. Sollte dieser Strom, warum auch immer, einmal rückwärts fließen, wird Gold davon profitieren. Mit Gold wird man vielleicht nicht reich, aber auch nicht arm - als würde man nur auf das Papier setzen. Neben den vielen Versprechen dieser Zeit, ist es auch das Papier, dass einem suspekt sein muss.

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