Man bekommt jetzt für so viel Geld nur viel weniger von allem – auch Aktien, Immobilien und edles Blech. Bevor das Geld morgen noch weniger wert ist, gibt man es doch besser aus. Oder? Die Frage ist nur... wofür?
Wohin mit der ganzen Kohle?
Geld in den DAX tauschen konnte man die ganze Zeit. Viele taten das, weil andere das auch taten. Zwar ist das alles teurer, verzerrt und vielleicht auch verrückt - und wer weiß, was später dabei herauskommen wird, aber Börse liegt inzwischen im Trend. Verständlich, wenn der Keller schon mit Gold, Silber und Konserven vollgestopft ist.
Einen Klimmzug auf ein neues Rekordhoch schaffte der DAX in der Vorwoche noch, dann war die Luft erst einmal raus. Der Trend zeigt jedoch weiter nach oben, sagen die Charttechniker. Experten rätseln. Unterdessen schreitet die Inflation der Anlagepreise voran. Weder FED noch EZB können ihre ultrasuperdooperlockere Geldpolitik straffen oder gar die Zinsen anheben, was aber auch Vorteile bringt.
Auf der einen Seite spült eine höhere Inflation die Schuldenberge, auch die unserer südeuropäischen Freunde, viel schneller davon. Die Ersparnisse der Nordländer lösen sich schneller in Luft auf. Die reichen Leute im Süden haben noch nie dem Geld ihrer Regierung vertraut.
Andererseits steigen die Preise der Vermögenswerte immer weiter. So wurden diese nach einer Studie von Flossbach von Storch im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 11,9 Prozent teurer. Immobilien kosteten 7,7 Prozent mehr. Aktien verteuerten sich um fast 36 Prozent. Wer also heute mit dem „Sachwert-Sparen“ beginnt, greift tief und tiefer in die Tasche.
Die jungen Leute werden sich nur sehr schwer einen Kapitalstock zulegen können. Eher ein Stöckchen. Die Zinssparer hingegen haben binnen eines Jahres 0,9 Prozent verloren, so die Studie, da die Anleihepreise sanken. Die meisten Leute wissen aber nicht, dass ihr Geld in solchen „Anlagen“, die man früher noch „sicheren Hafen“ nannte, vor sich hin rottet. Aber die Rente ist ja so sicher…
Gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen!
Die Verbraucherpreise steigen jetzt auch, wobei im offiziellen Einkaufskorb der Preisstatistiker gefühlt ohnehin seit ein paar Jahren ein paar Löcher klaffen. Der Märchenonkel hat letztlich wieder erzählt, die Inflation wäre um zwei Prozent gestiegen.
Ich weiß nicht wo, aber sicherlich nicht auf dieser Welt. Ach ja, das Tanken war wie immer wieder der Grund. Schließlich sind hier die Kosten um ein Viertel binnen eines Jahres geklettert. Es sind immer die Sonderfaktoren, die ins Feld geführt werden, nicht etwa die Erschaffer dieser Inflation...
Keine Sorge! „Unsere Geldpolitik kann sich in Geduld üben, da die Inflation im Euroraum deutlich unter der anderer Länder liegt", sagte François Villeroy de Galhau, Mitglied des EZB-Rates. Der muss es ja wissen (wie man die Leute beruhigt) Mal schauen, was er morgen wieder erzählt. Noch ein Beruhigungspillchen?
Die Bundesbank rechnet in diesem Jahr sogar mit vier Prozent Inflation. Da schmilzt der Geldberg sogar noch schneller weg. Man wird uns in den nächsten Monaten versuchen zu erzählen, dass Inflation etwas Tolles sei.
Die EZB habe doch so lange und so hart auf diese höhere Inflation hingearbeitet. Und wenn das „Ding“ überschießen sollte, dann wäre es nur für kurze Zeit. Ehrlich! In den USA erzählen die FED-Leute den ganzen Tag, dass man sich keine Sorgen machen muss. Das macht mir Sorgen!
Euro 2.0. – oder die Letzten beißen die Hunde
Ist es unterdessen nicht beruhigend, dass die EZB bereits an einem neuen Euro bastelt? Der soll dann digital sein und irgendetwas mit Blockchain. Aber warum? Wenn es mit dem herkömmlichen Euro nicht mehr so funktionieren sollte, hat man ja den Euro 2.0 als Ersatz. Nur für den Fall der Fälle! Verstehen Sie mich bitte nicht falsch! Machen Sie sich keine Sorgen! Es kommt schließlich nur auf das Umtauschverhältnis an. Und er wird vielleicht erst dann kommen, wenn ihn sich die Leute am meisten wünschen, einen alten Wein im neuen Schlauch durch einen ganz unglücklichen Umstand...
Wie hieß es früher? Lieber fünf Prozent Inflation als fünf Prozent Arbeitslosigkeit. Nur gab es damals bei dieser Inflationsrate auch noch fünf Prozent Zinsen. Manche Experten meinen heute, vier Prozent Inflation und null Prozent Sparzinsen wäre doch besser. Fazit: Wer hat, dem wird gegeben, wer nicht, der schaut künftig noch etwas tiefer in die Röhre. Und wen das alles nicht zu interessieren scheint, der hat zumindest einen gewissen Spaß beim arm bleiben.
„Was heißt das für mich konkret?!“
Die Teuerung im Alltag UND die Inflation der Anlagepreise zeigen in beängstigender Art und Weise, dass die Kaufkraft des Euro viel schneller sinkt als uns der löchrige Warenkorb weismachen möchte. Aber man sieht auch, dass die Leute nicht mehr alles von dem glauben, was man ihnen die ganze Zeit erzählt. Der Kredit braucht sich langsam auf. Wenn es dann alle wissen, ist es zu spät.
Kommentare
wieder ein sehr guter guter Beitrag.
Die Leute wollen es gar nicht merken, sie glauben immer noch der sogenannte Staat wird es schon richten.
Das gleiche passiert ja gerade bei den Coronawahnsinn- Impfen.
Mann muß nur felsenfest an den Mist, den die Pharma Lobbyisten Spahn, Wieler, Drosten verbreiten Glauben und schon ist alles gut.
Leider ist der größte Teil der Menschen in GERMANY schon so verängstigt und hörig, dass Hopfen und Malz verloren ist.
ich stimme Ihnen zu, sehr wahrscheinlich ist Hopfen und Malz verloren. Jemand hat mal gesagt "Deutschland schafft sich ab". Es scheint so, als würden die Leute einfach alles fressen und nachplappern, was ihnen vorgesetzt wird. Dann noch von den Medien gegen miese "Selbstdenker-Argumente" (Den Begriff "Querdenker" kenne ich noch als Kompliment...) aufmunitioniert und fertig ist die Suppe.
Neulich habe ich bei Welt-Online gelesen, daß man vor einer Inflation keine Angst haben muss - ganz im Gegenteil - wir sollten uns darüber freuen. Da bleibt einem einfach die Spucke weg.
Sie haben wie immer den Nagel auf den Kopf getroffen. Bezüglich der Preissteigerungen macht mir eine Sache ganz besondere Sorgen: Viele kleine Handwerksbetriebe nehmen es gar nicht wirklich zur Kenntnis, dass die Preise gerade ins Uferlose steigen ... die sind viel zu sehr mit ihrer täglichen Arbeit beschäftigt. Die steigenden Preise werden oftmals nicht weitergegeben und sie merken nicht, dass sie eigentlich kein Geld verdienen ( die schwimmen derzeit in Liquidität ) Das böse Erwachen kommt dann meiner Ansicht nach erst mit Bilanzerstellung für 2021 ... Prost Mahlzeit
Viele Grüße aus Bayern
Axel Güthner
p.s.
Ich meine hier aber wirklich nur sehr kleine 1-3 Mann Handwerksbetriebe ... aber davon gibt`s verdammt viele
Aber, aber, Herr Meyer, Sie vergessen, dass die jungen Leute eines Tages diese gigantischen Vermögen erben werden, für diese Fatamorgana wird heute schon geholt, gekauft, geleast, wird schon gut gehen. Die Rechnung wird ohne den Wirt gemacht und der Wirt ist der Staat. Wir sind nur die Bürgen!
@HBCelle: Inflation kennen lediglich die Menschen, die jetzt nach und nach wegsterben. Als macht euch keine Sorgen, Kopf runter und weiter malochen für immer weniger Lohn und wenn die Inflationsbilanz im ominösen Warenkorb nicht mehr aufgeht, nehmen wir schnell das Langnese-Eis für die Kinder wieder raus und geben noch eine Dose Ravioli rein und schon stimmt's wieder.
Oder sie feiern Party in Stuttgart.
Witzig und zutreffend , aber auch deprimierend. Sagen Sie doch mal, was Sie denn mit dem Ersparten jetzt machen würden? Selbst im Garten vergraben nützt ja nichts mehr. Außer vielleicht beim Gold, aber das wird registriert und vielleicht wieder einkassiert. In die Schweiz, Norwegen Singapur oder Neuseeland ?
Zu gern hätte ich mal alternative Ideen.......
Vielen Dank für die immer sehr guten Berichte.
Herzliche Grüße
Viele Grüße!
https://www.degussa-goldhandel.de
Grüße ironalex