Es gibt zum Glück ganz schlaue Leute, die wirklich meinen, dass ihnen nichts passieren wird, wenn sie sparsam leben und das Geld einfach auf dem Konto lassen. An der Summe dort ändert sich ja auch in zehn Jahren nichts. Geldglaube ist oft hartnäckiger als Fleckenzwerge auf dem T-Shirt. Für Susi Sorglos ändert sich erst einmal nichts.

2022 wird ein teures Jahr, in dem das deutsche reale Pro-Kopf-Einkommen inflationsbedingt wieder auf das Niveau von 2017 sinkt, vermeldet ifo. Im Schnitt hat jeder Bürger einen Kaufkraftverlust von 486 Euro hinzunehmen. Für manchen Rentner ist das ein halbes Monatseinkommen.

Man hört, dass sogar Leute mit mehr Geld demnächst von Torte auf Kuchen umsteigen müssen - außer Mary Daly, die Präsidentin der San Francisco FED. Sie macht sich keine Sorgen. So twitterte sie in der letzten Woche, dass ihr die hohe Inflation „nichts ausmache“, da sie „genug habe“, genauso wie „viele Amerikaner“. Nach offiziellen Angaben erhält sie 422.900 US-Dollar im Jahr, die Glückliche. Es hieß, ihr wäre ein peinlicher Fauxpas passiert. Vielleicht hat sie sich einfach nur mal ehrlich gemacht.

Wirtschaftlich werden die Zeiten „herausfordernder“, sagte ein Experte. Dafür muss man kein Fachmann sein, sondern nur Realist. Vom ifo-Institut war zu erfahren, dass die Stimmung in den Chefetagen der Firmen in den Frostbereich abgerutscht ist. Kleinunternehmen sind so schlecht gelaunt wie noch nie. Aber die Börse steigt! Passt zwar nicht, ist aber so. Pessimisten und Optimisten leiden ständig an einem Mangel an Informationen.

Eine Rally der Bären?

Seit dem Juli-Tief konnte der DAX neun Prozent zulegen, der weltweite MSCI-Index gewann elf Prozent und die US-Technologieaktien gar 21 Prozent. Das ändert nichts an der Tatsache, dass entgegen der Expertenmeinung 2022 kein einfaches Jahr werden sollte. Woanders läuft es besser als hierzulande. Kein Wunder.

Für Aktiensparpläne ändert sich nichts, nur bekommt man jetzt weniger Anteile fürs gleiche Geld. Solche Sparpläne sind kein Sprint, sondern ein Marathon und auf lange Sicht besser als Papiergeld. Wir wissen nur nicht, was „lange“ bedeutet. Entwarnung sagen technische Analysten für den DAX erst über der 14.500er-Marke voraus. Spielt dieser aber überhaupt noch eine Rolle?

Die Deutsche Börse AG hält weiterhin daran fest, am „Performance-DAX“ auf der DAX-Tafel. Im Gegensatz zum Kurs-Index wird dieser immer stärker von den Dividenden aufgeblasen. Der echte DAX dagegen zeigt den echten Zustand der deutschen Börsenlandschaft. Während der „Botox-DAX“ binnen fünf Jahren 10,3 Prozent gewonnen hat, ging es für den echten DAX um 4,8 Prozent nach unten.

Der S&P 500 im Vergleich wuchs als Kursindex um beachtliche 67 Prozent in der gleichen Zeit. Die internationalen Aktien im MSCI World haben sich um 40 Prozent auf fünf Jahre verteuert. Deutsche Aktien spielen auf dem internationalen Börsenparkett eine immer kleinere Rolle. Die Produktivität sinkt, die Herde zieht weiter.

Kein Titel schafft es mehr in die Top100 der größten Unternehmen der Welt. Wen wundert es? Vielleicht wäre die nächste Idee, dass per Befehl die Börsen nur noch steigen dürfen. Wer weiß?

Der Standort Deutschland leidet inzwischen nicht nur unter steigender Bürokratie und höchsten Steuersätzen, auch die Versorgungsunsicherheit mit Energie verschreckt Investoren, denn die Energiewende entpuppt sich als sehr unsicher, teuer und politisch motiviert. Dabei versprach 2004 der damalige Umweltminister Jürgen Trittin von den Grünen, sie werde den Durchschnittshaushalt mit nicht mehr als einer Kugel Eis im Monat belasten. Heute wird sie zum Armutsrisiko. Und eine Kugel Eis kostet jetzt das Dreifache.

Oft sind die Entscheider einer vor allem teuren Idee längst nicht mehr an den Schalthebeln der Macht. Der Bürger allerdings bezahlt weiter für diese Entscheidung wie für radioaktive Abfälle im Abklingbecken. Was kommt als Nächstes? Vielleicht eine Vermögensabgabe, denn die Staatskasse ist trotz rekordhoher Einnahmen immer leer. Kein Wunder, wenn man die Gelder mit vollen Händen rausschmeißt bzw. verschenkt.

Der Mieterbund warnte am Wochenende, dass Millionen Mieter hierzulande das nicht können. Unsere Außenministerin hat neulich Moldau 77 Millionen Euro zugesagt, damit die Bürger dort ihre Heizkosten bezahlen können.

Sicher ist derzeit nur, dass die Tage jetzt wieder kürzer werden. Genießen Sie noch den August in vollen Zügen oder auch in denen der Bahn. Bald endet das Neun-Euro-Ticket, und damit die Möglichkeit, Geld zu sparen oder Bekanntschaft mit dem Virus zu machen. Benzin wird im September auch wieder teurer. Doch dann schickt uns der Staat 300 Euro als Entlastung in dieser Gas- und Strompreiskrise. Brutto. Das wird nicht lange reichen. Rechnen Sie schon mal mit einem Weihnachten mit mehr Beschaulichkeit, vielleicht sogar im Kerzenschein.

Ach, da war doch noch was... FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai fordert Sanktionen gegen China, sollte sich der Konflikt mit Taiwan verschärfen. Wirtschaftsvertreter warnen vor den Folgen. Werden demnächst auch chinesische Aktien und Fonds eingefroren wie russische Papiere im Milliardenbereich? Wie gut, dass es (noch) Gold gibt.

„Was bedeutet das für mich konkret!?“

Langsam mal in die Puschen kommen! Warm? Satt? Sicher?

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