83 Prozent der deutschen Firmen klagen inzwischen über Materialengpässe und höhere Kosten, so eine Umfrage des DIHK. Das Vorkrisenniveau soll nun erst wieder Mitte 2022 erreicht werden, wenn nichts dazwischenkommt. Dabei wurden uns schon für diesen Sommer blühende Wirtschaftslandschaften prophezeit! Und 40 Grad im Schatten über viele Monate hinweg... Pah! Zumindest auf die Börse war bislang Verlass, trotz Materialengpässen, höheren Kosten, Delta und Altmaier.

Die alten Börsenhasen kennen ja noch die Minuszeichen aus den Geschichtsbüchern. Junge Investmentbanker aus der Finanzindustrie und andere Überflieger dagegen geben sich erschreckt in diesen Zeiten, in denen doch das Grün das neue Normal zu sein scheint.

Börsenampel flackert

Für Sparer haben die paar Minuszeichen der Vorwoche vorerst nichts zu bedeuten. Für ihre monatliche Sparrate bekommen sie jetzt ein paar Fondsanteile mehr. Und wer sein Sparschwein auf metallene Füße stellt, dem wurden neulich auch die Preise mitten in der Nacht etwas subventioniert, wobei die Schwäche des Euro die Kursrückgänge beim Gold etwas relativierte.

Auf jeden Fall bleibt alles besser, als seine finanzielle Zukunft auf Papiergeld und digitale Verrechnungseinheiten zu bauen. Moderne Minuszeichen an den Börsen sind derzeit Kleinstürme im Wasserglas. Sollte dort der Pegel sinken, schütten die Zentralbanken nach, heißt es doch: Aufwärts immer, rückwärts nimmer!

Unterdessen sind im Juli die Erzeugerpreise hierzulande um 10,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Bleiben die Unternehmen auf den Kosten sitzen? Dann bekommen die Börsen ein Problem. Wenn sie die Kosten aber an die Verbraucher weitergeben können, wälzen sie ihr Kostenproblem damit an sie ab.

Der Sieg der Mogelpackungen ist ein erster und ernster Hinweis. Aber auch der Mangel an manchen Dingen, wo Preiserhöhungen zähneknirschend akzeptiert werden (müssen).

Liegt die Zukunft in der DDR?

Die Autobranche stoppt die Bänder, Handwerker bekommen kein Material - und wenn, dann kostet es viel mehr. Die Knappheit führt zu kräftigen Preiserhöhungen in vielen Bereichen, wobei die Zeche letztlich der Endverbraucher zahlt.

Wenn dann die Wirtschaft darbt und die Preise steigen, haben wir eine hübsche Stagflation. Natürlich wird das keiner zugeben, aber jeder spüren. Wird schon nicht so schlimm! In der DDR musste man immerhin 20 Jahre auf ein Auto warten. Inzwischen steigen die Preise auch für Gebrauchtwagen mangels Neuwagen wie damals. Die Richtung dorthin wird klarer. Dort hat sich zudem der Staat um alles gekümmert, alles subventioniert und die Preise wie bei der Mietpreisbremse festgelegt. Und wollte der Schmutz nicht weichen, musste man nur streichen.

Viele Staaten regieren immer tiefer ins persönliche Leben der Leute hinein. Doch bitte sage nicht alles, was du weißt, sondern wisse, was du sagst. Ähnlichkeiten mit früheren Zeiten und Personen sind rein zufällig und frei erfunden. Wirtschaftsgelehrte nennen das Staatsinterventionismus. Das muss niemand verstehen. Es wirkt trotzdem.

Die Summe der Subventionen steigt nach neuen Zahlen hierzulande bis 2022 auf 47,2 Milliarden Euro, so der neue Subventionsbericht. 2019 war es die Hälfte. Ohne das Geld der Leute, verteilt an andere Adressen, funktionieren manche Dinge nicht, weil es der Markt nicht hergibt. Doch wenn der Staat dann etwas will, steht alle Logik schnell still, bis ihm irgendwann das Geld ausgeht. Bis dahin aber macht man mit ihm immer noch die besten Geschäfte.

„Was bedeutet das für mich konkret?!“

2021 und vielleicht auch die nächsten Jahre stehen für „weniger Ware für mehr Geld“. Die mausetote Inflation ist zurück, wobei „Teuerung“ der richtige Begriff ist. Inflation steht für das Aufblasen der Geldmenge und Teuerung für die Folgen an der Preisfront. Es gibt zwei Wege, dem zu begegnen. Entweder man schränkt seinen Lebensstil ein und übt Verzicht, vor allem in Sachen Schnickschnack und Spaßkäufe. Oder man fordert mehr Geld vom Chef. Oder besser noch: Beides.

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