Und bloß nicht alles vom nicht eingesparten Geld am Zapfhahn auf einmal ausgeben! Gibt es Hoffnung? Jesus hat damals Wasser in Wein verwandelt. Vielleicht geht das auch mit Benzin?

Die drei Milliarden Euro teure Aktion schultert letztlich der Steuerzahler. Wahrscheinlich ahnt er es nicht mal. Ist aber so. Was sind heute schon drei Milliarden Euro? Das schöne Geld ist ja nicht weg. Es versickert nur - wie schon bei der letzten Mehrwertsteuersenkung im Jahr 2020 - bei den Ölmultis. Die Grundguten steckten sich damals 40 Prozent der theoretischen Steuerersparnisse in die Taschen, so die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer. Alles super!    

Was lehrt uns das? Legt man genügend Nahrungsmittel in die Gassen, kommen die Ratten. Legt man genügend Steuergelder ins Fenster, jetzt auch die Mineralölkonzerne. Der seltsamen Sache will das bunte Kartellamt jetzt nachgehen. Schon wieder? Was macht dieses Kartellamt den lieben langen Tag?

Und ja, auch bei zwei Euro wird getankt. Wenn man sich daran erst einmal gewöhnt hat, kommt die „Drei“ vor dem Komma. Zumindest sind die Preise jetzt dort, wo sie die Grünen schon immer haben wollten. Denken Sie mal über Ölaktien in diesen grünen Zeiten nach!

Dann bleibt eben das Auto stehen und das Neun-Euro-Ticket wird in vollen Zügen und übervollen Bahnen genossen. Corona ist ja rechtzeitig vorbei, also vorübergehend. So kann man zu kleinen Kosten und sogar in Echtzeit erkunden, wie kaputt vieles in diesem Land der Dichter, Denker und Autofahrer gegangen ist oder wurde.

Beim kollektiven Sommerkuscheln lässt es sich dann wunderbar über das nächste Ärgernis aufregen: die Inflation. Fast acht Prozent auf alles! Sogar auf Tierfutter! Die Inflation in ihrem Lauf halten weder EZB noch Lindner auf. Was hilft? Ein Käuferstreik? Ach, den gibt es ja schon.

Wen wundert das? Vielleicht die Politiker. Sie spüren Gerüchten zufolge noch wenig von der Teuerung, da ihre Diäten immer reichlich und pünktlich überwiesen werden, manchmal sogar als Sondervermögen für Unvermögen.

Im April sank im Einzelhandel der Umsatz nach Abzug der Inflation um 5,4 Prozent gegenüber dem März, in den Supermärkten sogar um 7,7 Prozent. Der Spargel bleibt stehen und die Erdbeeren liegen. Man kauft erst einmal nur das Nötigste und Billigste. Niemand weiß, was auf einen finanziell noch alles zukommt, außer die Nebenkostenabrechnung und der Zahltag für die Strom- und Gasversorger.

Inzwischen arbeitet rund ein Fünftel der Leute in diesem Land, in dem wir so gut und gerne leben, für einen Mindestlohn. Bei den kleinen Leuten wird die Inflation gerade zum besonders spürbaren Problem und auch Risiko.

Real schrumpfen jetzt sogar die Löhne, und das nach offizieller Lesart, während die Wirtschaft eine Lohn-Preis-Spirale befürchtet. Wichtige Meinungsexperten fordern deshalb jetzt schon besonderes Augenmaß bei den kommenden Tarifverhandlungen an. Die Mahnungen kommen meist von denen, um die man sich in finanzieller Hinsicht wenig Sorgen machen müsste. Man weiß schon, wie man die Leute bis aufs Blut reizen kann. Tanke schön!

Tanken, mal anders…

Man soll das Geld ja ausgeben, solange es noch da, oder etwas wert ist. Wie wäre es mit einem Besuch auf dem Münchener Oktoberfest? Das findet dieses Jahr wieder statt. Man kann gar nicht so viel trinken, wie man vor Glück weinen möchte. Eine Maas Bier, oder auch „die Maß“ (also 0,9 Liter, wenn man Glück hat) kostet dieses Jahr durchschnittlich 13,37 Euro - für einen einzigen Liter. Das sind 15,8 Prozent mehr gegenüber dem letzten Großbesäufnis im Jahr 2019.

Wer es etwas billiger will, der greift zum Wasser. Das kostet im Schnitt nur 9,77 Euro bzw. 80 Cents mehr als 2019. Eine Tonne Bier für 13.370 Euro zu verkaufen oder eine Tonne Wasser für 9.770 Euro hat schon etwas Besonderes oder besonders Verrücktes. Nicht auszudenken, was allein der Bodensee wert wäre. Hier bei mir kosten 1.000 Liter 4,40 Euro, inklusive Abwasser. Aber was nix kostet, ist auch nichts. Wer will sich schon für zwei Wochen an eine Wasserleitung anschließen? Warum auch? Benzin zu saufen wäre dagegen spottbillig! An der Tanke. Schön!

 

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