Liebe Leserinnen und Leser,

am Donnerstag gab es beim Dax mit der Abgabe von ca. 250 Punkten einen ordentlichen Schub nach unten. Nach der fulminanten Rallye der letzten zwei Wochen ist hiermit der generelle Aufwärtstrend jedoch nicht gebrochen, es handelt sich um eine gesunde Konsolidierung. Eine nachhaltige Korrektur ist aktuell nicht zu erwarten.

Die Edelmetalle zeigten sich diese Woche freundlich und konnten nach den zwei schwachen letzten Wochen wieder an das vorherige Niveau anknüpfen. Beim Gold kann als nächstes Kursziel langsam wieder die große Marke von 1.300 USD ins Auge gefasst werden. Ebenso konnte der Euro gegenüber dem USD im Wochenverlauf um ein halbes Prozentpunkt zulegen.

Profitiert der Ölpreis von den aktuellen Spannungen oder vom niedrigen US-Lagerbestand?

Auch die Rohölpreise, sowohl für die Nordsee-Sorte Brent als auch der Preis für WTI konnten diese Woche kräftig zulegen. Als Grund für diesen Preisanstieg wird der aktuell in den Fokus gerückte Konflikt im Nahen Osten zwischen Saudi-Arabien und dem Iran, teilweise aber auch die Aussicht auf eine Verlängerung der Förderbegrenzung durch die OPEC über März 2018 hinaus gesehen.

Wir wissen jedoch einerseits, dass sich die ölfördernden Länder eine ernsthafte Produktionssenkung nicht wirklich leisten können, da sie auf die Einnahmen zur Aufrechterhaltung des Staatshaushalts dringend angewiesen sind. Hierzu können die ohnehin im Vergleich zu den letzten Jahren schon stark gesunkenen Preise nur durch eine Aufrechterhaltung der Produktionsmenge beitragen – und selbst in diesem Fall werden die Löcher in den Staatskassen stets größer.

Zudem scheint die OPEC angesichts der steigenden Produktion seitens der US-Fracking-Industrie zunehmend an Einfluss auf die Marktpreise zu verlieren. Denn eine mögliche Preissteigerung durch eine weitere Förderkürzung würde sofort durch das immer effizienter geförderte Schieferöl substituiert und die Preise entsprechend nivelliert.

Andere Stimmen erklären den aktuellen Höhenflug der Ölpreise mit der Entwicklung der Ölreserven in den USA. Denn wie der Interessenverband American Petroleum Institute (API) meldet, sind die Lagerbestände an Rohöl gesunken. Dies könnte entweder ein Hinweis auf eine höhere Nachfrage oder eben ein geringeres Angebot sein.

Die anziehende Weltwirtschaft und die offiziellen Daten sprechen für ersteres. Und auch aufgrund der hohen Produktionskapazitäten durch Fracking dürfte ein geringes Angebot nicht der Grund sein. Trotzdem bleibt es in dieser Hinsicht verwunderlich, dass die US-Lagerbestände in den letzten Wochen abnehmen… Food for thought – wie Folker Hellmeyer sagen würde. Angesichts des allgemein ausgerufenen Endes des Ölzeitalters könnte hier auch ein letztes Aufbäumen oder clevere Vermarktung zu sehen sein.

Fakt ist, dass der Konflikt zwischen dem westlich orientierten Saudi-Arabien und dem eher Russland und China zugewandten Iran bei weitem nicht ausgestanden ist und von dieser Seite noch einiges Ungemach auf uns zukommen könnte, das sowohl die Finanzmärkte als auch die politische Großwetterlage zu beeinflussen vermag. Die jüngsten politischen Säuberungsaktionen in Saudi-Arabien und die internen Querelen können als weiterer Ausdruck der Machtkämpfe zwischen Ost und West gesehen werden. Eins ist jedenfalls sicher: Es bleibt spannend!

An dieser Stelle wünschen wir Ihnen viel Erkenntnisgewinn beim Lesen unserer Beiträge und ein angenehmes Wochenende.

Ihre

Cashkurs Redaktion

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