Beide Szenarien sollten sich als voraussagende Programme qualifizieren – allen voran der Deep State, welcher die breite Öffentlichkeit im Voraus exakt darauf vorbereitet, welches Ergebnis die jeweiligen Entwicklungen zur Folge haben werden.

Das Standardtextbuch für farbene Revolutionen sieht vor, dass für Gewöhnlich in der Hauptstadt eines Nationalstaates X während eines Wahlzyklusses begonnen wird. Die für Freiheit kämpfenden „Rebellen“ erfreuen sich darauf einer vollumfänglichen Unterstützung durch die Medien im In- und Ausland.  

Im blauen Lager herrschen große Bedenken über eine anstehende Präsidentschaftswahl in der Heimat des Hegemons vor. In der Spielhandbuchanleitung wurde der amtierende Präsident mit dem Codenamen Clown in rote Farben gehüllt. Der Herausforderer, Codename Leichnam, wurde in blaue Farben gehüllt.

Das blaue Lager – das Übungsobjekt – erklimmt sogleich eine höhere Stufe, weil der Startpunkt im Vergleich mit den Vorläufern kein bloßer Aufstand, sondern eine Pandemie gewesen ist.

Nicht irgendeine Pandemie, sondern eine sehr ernsthafte, eine bis ins Mark erschütternde globale Pandemie mit einer explosiven Infektionssterblichkeitsrate von weniger als einem Prozent.

Durch einen glücklichen Zufall erlaubte es die tödliche Pandemie den blauen Operateuren, postalisch zu übermittelnde Briefwahlstimmen als sicherste Wahloption zu promoten, um die bestehenden Auflagen im Kontaktbeschränkungsbereich im Zuge des Wahlprozesses auf die bestmögliche Weise einzuhalten.

Dieser Umstand fiel zusammen mit einer vorherigen Flut an Wahlumfragen, die im Vorfeld dieser Wahlen mit der Prognose eines unweigerlichen Wahlsiegs des blauen Lagers – ja sogar einer prognostizierten blauen Welle – einhergingen.

Die Grundprämisse ist simpel: Bringe eine Wirtschaft auf ihre Knie und deflationiere den amtierenden Präsidenten, dessen Mission es nach eigener Aussage ist, die Wirtschaft in einen Boom-Zustand zu versetzen. Überzeuge die breite Öffentlichkeit zum selben Zeitpunkt, dass ein persönlicher Gang zu den Wahlurnen einem enormen Gesundheitsrisiko gleichkommt.

Das blaue Fabrikationskomitee lässt keine Chance aus, um wiederholt öffentlich zu verkünden, jedes Ergebnis, das nicht mit den eigenen Vorstellungen und dem vorgefertigten Resultat übereinstimmt, anzufechten: Nichts anderes wird akzeptiert als der Sieg des blauen Lagers auf eine skurrile und anachronistische Weise durch ein undemokratisches Gremium namens „Wahlmänner- und Wahlfrauen-Gremium“.

Falls das rote Lager auf irgendeine Weise gewinnen sollte, würde das blaue Lager solange warten, bis jede Stimme ausgezählt und ordnungsgemäß prozessiert und juristisch wasserfest sein wird. Sich auf eine extreme Medienunterstützung stützend und das eigene Marketing auf sozialen Medienplattformen bis zum Exzess betreibend, beruft sich das blaue Lager darauf, dass es dem roten Lager „unter keinen erdenklichen Umständen“ erlaubt sein würde, den Sieg für sich zu proklamieren und davonzutragen.

Countdown zur magischen Abstimmung

Der Wahltag ist jetzt da. Die Stimmenauszählung verläuft reibungslos – es läuft die Auszählung von Briefwahlstimmen, persönlich am Wahltag abgegebenen Wahlstimmen bis hin zu minütlichen Zählständen – und favorisiert hauptsächlich das rote Lager, und dies insbesondere in drei Bundesstaaten, die von jeher als essentiell galten, um das Rennen um das Präsidentenamt für sich zu entscheiden.  

Das rote Lager liegt ebenfalls in den als hart umkämpft geltenden Swing States vorne. Doch dann, just als eines der großen Fernsehnetzwerke plötzlich frühzeitig einen normalerweise rot wählenden Staat zugunsten des blauen Lagers proklamiert, kommt das gesamte Stimmauszählungsverfahren in großen Metropolen und urbanen Zentren in den hart umkämpften und durch Gouverneure des blauen Lagers regierten Swing States vor Mitternacht plötzlich zu einem Stillstand – das rote Lager in der führenden Position.

Die blauen Operateure stoppen die Stimmauszählung, um zu überprüfen, ob deren Szenario hinsichtlich eines Wahlsieges des blauen Lagers auch ohne die Einbringung von Briefwahlstimmen erreicht werden kann. Der durch das blaue Lager präferierte Mechanismus basiert auf einer Erzeugung des „Willensausdrucks der Bürger“, indem eine Illusion der Fairness aufrechterhalten wird.

Denn das blaue Lager kann sich stets in Form eines Plan B´s auf zur Verfügung stehende Briefwahlstimmen in urbanen Zentren verlassen, bis das blaue Lager sich mal gerade eben so vor allem in den hart umkämpften Schlüssel-Swing-States durchsetzt, welche das rote Lager in der vorherigen Wahl für sich entschieden hatte.

Es ist genau das, was passiert: Bringe beginnend um 2 Uhr morgens und zu einem späteren Zeitpunkt in derselben Nacht eine neue Ladung von „magischen“ Briefwahlstimmen in diesen beiden hart umkämpften Schlüsselbundesstaaten ein.

Die plötzliche und vertikale „Anpassung“ nach oben beinhaltet den Fall einer Briefwahlanlieferung von mehr als 130.000 auf das blaue Lager entfallenden Wahlstimmen, die sich in einem Bezirk allein auf das blaue Lager summieren, ohne dass das rote Lager hier auch nur eine einzige Wahlstimme geholt und für sich entschieden hätte:

Es sei angemerkt, dass es sich hierbei um ein statistisches Wunder von überdimensionalen Proportionen des Heiligen Geistes handelt. Wahlkästen und Wahlurnen aufzufüllen entspricht exakt jenen typischen Betrugsstandards, die in Bananenrepubliken zum Einsatz kommen, und welche Farbenrevolutionen zugrunde liegen.

Die Operateure des blauen Lagers nutzen diese bereits zum Einsatz kommende und an den Märkten für Gold-Futures getestete Methode, wenn ein plötzlicher Abwurf von nackten Leerverkaufspositionen den Goldpreis wie aus dem Nichts in den Keller treibt, und dadurch die Stabilität des US-Dollars geschützt wird.

Die Operateure des blauen Lagers wetten darauf, dass die gefügigen Mainstream-Medien und großen Betreiber von sozialen Plattformen keine unnötigen Fragen stellen werden, wenn die ausgezählten Wahlstimmen auf Basis eines Margenverhältnisses von zwei zu drei oder drei zu vier zugunsten des blauen Lagers schwingen.

Das blaue Lager verlässt sich blind darauf, dass keinerlei Fragen aufkommen, auf welche Weise sich ein Vorsprung hinsichtlich des Abstimmungstrends von zwei bis 5 Prozentpunkten zugunsten des roten Lagers in einigen Schlüsselbundesstaaten in einen Vorsprung von 0,5 bis 1,4 Prozentpunkten zugunsten des blauen Lagers gegen 4 Uhr in der Früh verwandeln konnte – und dass sich diese Beobachtungen in zwei hart umkämpften Swing States fast zum selben Zeitpunkt abspielten.

Sonderbar ist auch, dass einige Bezirke mehr Präsidentschaftswahlstimmen einreichen als dort registrierte Wähler vorhanden sind. Hinzu kommt, dass in hart umkämpften Swing States die Anzahl dieser mysteriösen Wahlstimmen zugunsten des blauen Lagers jene Wahlstimmen zugunsten der um einen Senatssitz in diesen Bundesstaaten angetretenen Kandidaten desselben blauen Lagers bei Weitem übertreffen.

Dabei zeigen historische Aufzeichnungen ganz klar auf, dass die abgegebenen Stimmen – zugunsten des Präsidentschaftskandidaten und des oder der Kandidaten/innen für den Senatssitz – traditionell eng beieinanderliegen und nicht allzu stark voneinander abweichen. Gleichzeitig würde die Wahlbeteiligung in einem von diesen hart umkämpften Battleground States bei 89,25 Prozent gelegen haben.

Einen Tag nach dem Wahltag erfolgen dann wage Erklärungen, laut denen es sich im Fall von einem dieser möglichen Vote Dumps um einen „Administrationsfehler“ gehandelt haben soll, während es in einem anderen hart umkämpften Bundesstaat zu keinerlei Rechtfertigung bezüglich der Akzeptanz von Briefwahlstimmen ohne Poststempel kommt.

Die Operateure des blauen Lagers entspannen sich, weil die Mainstream-Medien und deren Allianz mit den großen Technologiekonzernen (sozialen Medienplattformen) jede einzelne Beschwerde als „Verschwörungstheorie“ brandmarken.

Die rote Konterrevolution

Beide Präsidentschaftskandidaten bringen sich selbst nicht unbedingt in eine bessere Lage. Codename Leichnam, um es mit einem Freud´schen Versprecher zum Ausdruck zu bringen, hatte preisgegeben, dass seine Partei das teuerste und „diversifizierteste“ Betrugsschema jemals aufgebaut hat.

Nicht nur Leichnam blickt Investigationen für das Betreiben eines zwielichtigen Computer-basierten Betrugsschemas ins Auge. Es handelt sich um einen Demenzpatienten der Phase 2 mit einem sich schnell beschleunigenden Zusammenbruchsprofil, der mittels Medikamenten auf notdürftige Weise funktionsfähig gehalten wird, was allerdings nicht verhindert, dass dessen Geist auf langsame Weise abschaltet.

Codename Clown, wahrhaftig aufgrund seiner Instinkte, entschließt sich zu einem Präventivangriff, indem er die gesamte Wahl als einen Betrug bezeichnet, ohne hierfür bislang einen handfesten Beweis auf den Tisch gelegt zu haben. Er wird durch die Mainstream-Medien und die mit diesen in Allianz stehenden Technologiekonzernen (sozialen Medienplattformen) für die Verbreitung von „falschen Behauptungen“ ordnungsgemäß entlarvt und angeprangert.

All dies geschieht, während ein gewiefter, alter und bitterer Operateur nicht nur erklärt hatte, dass das einzig anerkennbare Szenario aus einem Sieg des blauen Lagers bestehen werde. Und sie hat sich selbst bereits für die Übernahme eines hochrangigen Jobs positioniert. Das blaue Lager ahnt ferner ebenfalls voraus, dass das rote Lager sich sofort auf einen unbeirrbaren Pfad begeben würde.  

Seitens des roten Lagers wird eine Armee von Anwälten losgeschickt, die sofortigen Zugang zu jeder einzelnen Registrierungsliste zwecks Überprüfung und Verifizierung jeder einzelnen Briefwahlstimme einfordert, ein Prozess, der de facto auf eine forensische Analyse hinausläuft. Noch kann das blaue Lager nicht vorhersehen, wie viele betrügerische Briefwahlstimmen im Zuge der anstehenden Neuauszählungen ausfindig gemacht werden.

Während Leichnam sich dazu anschickt, den Wahlsieg für sich zu proklamieren, liebäugelt Clown mit einem langen Prozess, um die ganze Angelegenheit vor das Oberste Gericht des Landes, den Supreme Court, zu bringen. Die Maschinerie des roten Lagers hatte sich zuvor schon auf diesen Prozess eingestellt und vorbereitet, da es sich vollumfänglich darüber bewusst war, auf welche Weise die Operateure des blauen Lagers agieren würden.

Die rote Konterrevolution hat das Potenzial, das blaue Lager strategisch Schach Matt zu setzen. Es handelt sich um eine dreigleisige Attacke. Das rote Lager bedient sich bis zum Inaugurationstag des Justizausschusses, des Senats und des US-Justizministers, allesamt der Autorität von Codename Clown unterstehend. Finales Endspiel nach einem justizrechtlichen Kampf ist der Sturz des blauen Lagers.

Hochrangige Operateure des roten Lagers blicken auf die Option eine Senatskommission – oder auf Ersuchen des Justizausschusses gar einen Sonderermittler – zu berufen, die jeweils durch das US-Justizministerium offiziell nominiert würden, um gegen Leichnam zu ermitteln.

In der Zwischenzeit erfordert das Wahlprozedere zwei nur noch einen Monat zeitlich entfernt liegende Abstimmungen im Wahlmänner/Wahlfrauen-Gremium, um den Sieger der Präsidentschaftswahl offiziell zu bestimmen. Diese Abstimmungen werden inmitten von einer oder vielleicht sogar zwei offiziellen Untersuchungen, die sich voll und ganz um Leichnam drehen, stattfinden.   

Jeder einzelne Bundesstaat, der durch seine Wahlmänner und Wahlfrauen im Wahlgremium repräsentiert wird, könnte sich dazu veranlasst sehen, von einer erfolgreichen Bestätigung von Leichnam abzusehen. In diesem Fall ist es aus Sicht des betreffenden Bundesstaats illegal, es den eigenen Wahlmännern und Wahlfrauen zu erlauben, das Präsidentschaftswahlergebnis zu zertifizieren.

Leichnam könnte sogar vielleicht durch seine eigene Partei aufgrund seines unumkehrbaren Geistesverfalls unter Bezug auf den 25. Verfassungszusatz aus dem Amt enthoben werden. Das hieraus resultierende Chaos müsste dann durch jene dem roten Lager zuneigenden Richter am Supreme Court gelöst und beigelegt werden. Es handelt sich hierbei gewiss nicht um ein Ergebnis, das durch das blaue Lager favorisiert wurde.

Die Bank gewinnt immer

Um den Dingen auf den Grund zu gehen lässt sich sagen, dass dieses ganze durch Think Tanks betriebene Spiel sowohl dem blauen als auch dem roten Lager bei Weitem überlegen ist. Es dreht sich alles um das finale Endspiel des Deep State.

Es handelt sich um nichts anderes als massive psychologische Operationen, die in dieses WWE-Thementheater, das voll und ganz im Zeichen des „Teile und Herrsche“ steht – und dabei Mob gegen Mob aufhetzend. Jeweils die Hälfte dieses Mobs rebelliert gegen etwas, was als illegitime Regierung betrachtet wird.

Ein Anteil von 0,00001 Prozent an Personen an der Gesellschaftsspitze beobachtet das nicht nur metaphorische Schlachten von ganz oben. Selbst da der Deep State, sich seiner Legionen bedienend, es niemals zugelassen hätte, dass Codename Clown hätte weitermachen können, sei an dieser Stelle nochmals gesagt, dass das heimische Prinzip des „Teile und Herrsche“ als das am wenigsten desaströse Ergebnis für die Welt insgesamt betrachtet wird.

Und dennoch wird der Zusammenbruch des heimischen Imperiums wahrscheinlich zu mehr Abenteuern im Ausland ermutigen, weil ein notwendiges Ablenkungsmanöver das Haus zusammenhält. Und hierin findet sich all die Pracht der blauen Spielübung. Die Bank gewinnt eben immer auf die ein oder andere Weise.

Gastbeitrag für CK*Wirtschaftsfacts / © 2020 Pepe Escobar / informationclearinghouse.info

Der Journalist Alex Newman sagt: "Dieser Wahlbetrug im Jahr 2020 sei der größte in der Geschichte der freien Welt."

Ein weiterführendes Videointerview zum Thema, um eigene Gedankengänge abzurunden und anderen Ansichten gegenüberzustellen. Das Video ist in englischer Sprache.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Pepe Escobar wird aus meiner persönlichen Sicht höchst wahrscheinlich Recht behalten, wenn die in den USA und im Rest der Welt zu beobachtenden Entwicklungen aufmerksam verfolgt werden. Ich weiß, dass viele – wenn nicht alle – unter Ihnen dies in den vergangenen Jahren mit Neugier, Interesse und auch einem guten Teil Besorgnis getan haben.

Ich hatte Ihnen im Jahr 2013 in einem ausführlichen Interview mit Trendforscher Alan Hall vom Socionomics Institute im wunderschönen US-Bundesstaat Georgia zu einem aus damaliger Perspektive noch recht frühen Zeitpunkt darzulegen versucht, was auf unsere Gesellschaften wahrscheinlich zukommen könnte  – und dies vor allem aus politischer und sozio-ökonomischer Sicht – und wie sich die Dinge voraussichtlich entwickeln würden, wenn die gesellschaftliche Stimmung irgendwann in Gänze kippen und es daraufhin zu einem Zyklus eines länger anhaltenden Niedergangs kommen sollte.

Aus heutiger Sicht und die Dinge Revue passieren lassend, lag das alles in der Prognose nicht schlecht, wenn ich in dieses Gespräch jetzt noch einmal hineinhorche – mit einer Ausnahme. Die durch Regierungen und Notenbanken noch immer mit aller Macht aufrechterhaltenen Börsen, Bond- und Aktienmärkte haben sich bislang nicht als Vorläufer für diesen sich entfaltenden und vor unser aller Augen abspielenden Gesellschaftsniedergang erwiesen, wie dies beispielsweise in den 1930iger Jahren der Fall gewesen ist.

Dass dieser „Markt“ von hinten bis vorne manipuliert ist und große Banken, Investmenthäuser und die Federal Reserve sich die Klinke in die Hand geben, um die Illusion von steigenden oder auf hohen Niveaus verharrenden „Märkten“ weiter aufrechtzuerhalten – sozusagen das allerletzte Bollwerk des Vertrauens unter Blinden, die durch Einäugige geführt werden – ist inzwischen auch den einst optimistischsten“ Beobachtern bewusst geworden.

Das heißt nicht, dass diese Börsen nicht über Nacht massiv einbrechen und dauerhaft abstürzen können. Doch noch funktioniert das Casino, wenn auch immer mehr Geld elektronisch erzeugt werden muss, um die reine Illusion und vielleicht auch eine gute Portion Hoffnung weiter zu nähren und am Leben zu erhalten.

Die Höchststände an den Aktien- und Bondmärkten lassen sich allerdings auch auf eine weniger schöne und blauäugige Weise interpretieren. Es reicht hierzu, sich den Dax-Stand auf inflationsbereinigter Basis anzuschauen, um zu erkennen, dass sich in den aktuellen Kursen nichts anderes als die sich fortsetzende Entwertung unseres Geldes widerspiegelt. Unser internationales Geldsystem geht vor die Hunde, die Mutter aller Krisen, wie Jim Rogers sich in einem meiner Gespräche mit ihm einst einmal ausdrückte – nämlich eine Weltwährungskrise.

Wissen Sie, ich habe das, was ich in den letzten gut fünfzehn Jahren getan habe, gemacht, um Mitmenschen dabei zu helfen ihre Wahrnehmung zu schärfen, um auf Entwicklungen hinzuweisen, die ich für höchst gefährlich gehalten habe. Es ging darum, sensibel zu sein und unsere Augen zu öffnen. Hätte mir das tägliche Schreiben keinen Spaß gemacht, das mich neben anderen Aktivitäten manchmal doch recht beansprucht, und dies natürlich vor allem auf geistiger Ebene, so hätte ich es gelassen.

Ich habe schon vor langer Zeit festgestellt, dass das Schreiben für mich ein Ventil ist, über das ich in meiner Freizeit geistigen Druck ablassen kann. Und ich möchte mich heute einmal ganz herzlich bei Ihnen allen bedanken, dass Sie mir über so viele Jahre gefolgt sind und die Stange gehalten haben.

Ich schreibe, weil ich im tiefsten Innern meines Herzens wohl schon zu einem recht frühen Zeitpunkt gespürt habe, dass mit unserer Welt eine ganze Menge Dinge nicht mehr im Lot, Einklang und in der Harmonie sind. Vor allem die abgelaufene Dekade habe ich persönlich als ein Zeitalter der Extremlebensweise erlebt, ohne mich reinwaschen zu wollen, nicht selbst auf eine ähnliche Weise gelebt zu haben, nämlich in dem Versuch, alles an Erfahrungen und Erlebnissen mitzunehmen, was möglich sein würde.

Solche Zeiten enden eigentlich immer mit einem lauten Knall und plötzlich ändert sich dann alles. Als ich damals das oben verlinkte Interview mit Alan Hall geführt hatte, weiß ich noch ganz genau, wie ich während des Bearbeitens darüber sinnierte, dass es zu einer solchen Scheiße bitte hoffentlich erst dann kommen wird, wenn ich ein alter Mann oder überhaupt nicht mehr sein würde. Doch mittlerweile habe ich das Gefühl, als ob ich mitten drin wäre.

Dem ein oder anderen von Ihnen wird es vielleicht ähnlich ergehen. Ich möchte deshalb einen Appell an Sie richten – auch unter Bezugnahme auf das, was Pepe Escobar in seinem Bericht ausgeführt hat – um Sie zu bitten, Gewalt abzuschwören. Meine persönliche Hoffnung lag stets auf einer gewaltlosen Systemtransformation, in deren Zuge sich Menschen – insofern überhaupt notwendig – den Methoden des passiven Widerstands eines Mahatma Gandhi bedienen würden, um die Dinge in ihre erwünschte Richtung zu verändern.

Sehe ich mich in meinem Umfeld oder in der Gesellschaft um, so sehe ich viele zornige, wutentbrannte und enttäuschte Menschen, bei denen ich mir gut vorstellen könnte, dass deren im Innern ausgetragener Krieg auch bald im Äußeren sichtbar zu werden droht. Denn in vielen Menschen befindet sich die innere Harmonie aus dem Lot und nicht im Einklang mit sich selbst.

Und was sich im Einzelnen zeigt, äußert sich auf eben jene Weise im Kollektiv. Und viele erzürnte und wutentbrannte Menschen führen in einem Kollektiv dann irgendwann Krieg. Wo Nähe, Empathie und Vertrauen sterben und wie eine Primel verwelken, bricht in Folge unter uns Menschen irgendwann die große Auseinandersetzung aus. Wie im Innern, so im Äußeren.

Mein Appell an Sie ist, von den gerade beobachtbaren Entwicklungen in den USA zu lernen. Es vielleicht nicht besser, aber so doch anders zu machen. Uns nicht gegeneinander aufhetzen zu lassen, um Mob vs. Mob, wie Pepe Escobar es so treffend ausdrückt, im Zuge des Prinzips des „Teile und Herrsche“ gegeneinander in Stellung zu bringen und sich gegenseitig die Birne einschlagen zu lassen. In den USA geschieht dies bereits in unzähligen Städten an jedem Tag.

Machen wir bitte nicht denselben Fehler! Gegenüber Regierenden lässt sich gewiss eine ganze Menge Kritik aufgrund von Versäumnissen und begangenen Fehlern äußern. Doch bitte lassen wir nicht außen vor, dass es sich auch bei ihnen um Menschen wie Dich und mich handelt. Und Menschen machen, egal ob sie aus Überzeugung handeln oder nicht, Fehler. Und zwar immer! Jens Spahn hatte im Frühjahr einmal gesagt, wir werden uns eine ganze Menge verzeihen müssen. Das fand ich gut, auch ehrlich, weil er es nicht hätte sagen müssen.  

Fehler möchte ich auch Regierenden zugestehen, weil Verantwortung zu tragen bedeutet, jeden Tag entscheiden zu müssen. Nicht für sich selbst, sondern wie aus Sicht Deutschlands für 82 Millionen, von denen viele etwas anderes wollen und gegensätzliche Ziele haben. Über begangene Fehler hat sich solange niemand aufgeregt, solange es dem Großteil der Bevölkerung physisch, psychisch und finanziell gut ging.

Und zwar so gut wie wohl keiner anderen Generation vor uns. Und deshalb behaupte ich, dass viele Fehler des Einzelmenschen auch im Kollektiv – und gerade dort – begangen werden. Wie anders würden wir sonst überhaupt lernfähig sein?

Ein akutes Beispiel für das Abschieben von Verantwortung: Wie viele Menschen haben Sie nach dem Überwinden der globalen Finanzkrise auf den Straßen protestieren sehen, um die nach wie vor bestehenden Schieflagen im Banken- und Geldsystem ein für allemal zu beseitigen?

Abgesehen von einigen Idealisten, die sich der Occupy Wall Street Bewegung zurechneten, gewiss nicht viele. Warum auch, es ging damals doch nochmal gut und danach ging es wieder aufwärts.

Also haben die meisten diese Probleme vergessen, unter den Teppich gekehrt, deren Lösung an andere delegiert wurde, nach dem Motto, die Regierung macht das schon, so lange mein Konto auch im Ausland während des Urlaubs funktioniert, ist alles gut und in Ordnung aus meiner Sicht.

Bei einer solch kollektiven Geisteshaltung, die sich um die sich auftürmenden Probleme in zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen nicht gekümmert oder diese komplett ignoriert hat, ist es nur allzu einfach, sich die „Bösen“ da oben in der Regierung rauszupicken, um diese Figuren Tag ein Tag aus zu verteufeln.

Wer mit dem gefahrenen Kurs dieser Regierenden nicht einverstanden war, der hätte von seinem grundgesetzlich verbrieften Recht Gebrauch machen können, um die Straßen mittels angemeldeter Demonstrationen zu nehmen, und in diesem Zuge auf Schieflagen, die es galt zu bereinigen, hinzuweisen. Das Fenster für eine Bereinigung hat sich jetzt zeitlich betrachtet jedoch weitgehend geschlossen, während die Aggression in der Gesellschaft massiv zunimmt.

Heißt: Ich bin davon überzeugt, dass wir an einen Punkt geraten sind, wo wir nicht mehr über den Moment entscheiden, sondern der Moment über uns entscheidet.

Fazit: Jeder Einzelne trägt eine Verantwortung an der aktuellen Situation! Werden Sie sich dessen bitte bewusst. Es geschieht nämlich nichts auf dieser Welt, was in irgendeiner Weise getrennt zu sehen wäre. Alles ist miteinander verbunden und wer es nicht glaubt, dem möchte ich zurufen, dass auch Jeff Bezos Dein Bruder und Angela Merkel Deine Schwester ist.

Es spielt keine Rolle, ob diese Menschen diese Ansicht teilen, Verbindung bleibt Verbindung, unter manchen Menschen ist das Bewusstsein hierfür nicht sonderlich ausgeprägt. Doch auf welch andere Weise würden 82 Millionen Menschen ein Staatswesen GEMEINSAM gestalten können, wenn dem nicht so wäre?!

Und diese Menschen – wir – haben das über viele Jahre gut gemacht, ohne uns dabei allerdings um unsere grundlegenden Schwierigkeiten zu kümmern, die uns nun allesamt und auf einmal auf die Füße fallen. Vergessen wir dabei bitte trotzdem nicht, dass unser Land vor 75 Jahren in Schutt und Asche gelegen hatte, es also komplett neu aufgebaut werden musste.

Meine abschließende Bitte: Lassen wir uns nicht gegeneinander aufhetzen wie zu so vielen Anlässen in der Vergangenheit, versuchen wir anstelle dessen viel eher zu innerem Frieden zu finden, auch wenn die Zeiten dies aus Sicht des ein oder anderen unter Umständen nicht hergeben mögen – ratsam wäre es, Glotze und Laptop einfach mal auszulassen. Verzichten Sie auf soziale Medien. Verschaffen Sie sich die nötige Ruhe, falls der Lockdown Ihnen dabei nicht längst geholfen haben sollte, das eigene Dasein endlich mal zu entschleunigen.

Bitte setzen Sie auf den Frieden und kämpfen Sie dafür! Denn verlieren wir dieses höchste Gut, stünde nicht nur unsere Zivilisation und unser wunderschöner Planet auf dem Spiel, sondern auch der Respekt und die Würde vor uns selbst und anderen. Innerer Friede und Ausgeglichenheit führen zu einem automatischen Nein zu Krieg im Äußeren.

Hierzu gehört in aller erster Linie Akzeptanz der aktuellen Situation, um hierauf aus einer Position der Stärke zu handeln – und nicht aus der Position eines Getriebenen. Was wir im Kollektiv eingebüßt haben, bezeichnet sich aus meiner persönlichen Sicht als Integrität. Sie mögen diese Integrität von Regierenden einfordern, diese dazu auffordern, nicht korrupt zu sein. Doch wie steht es um uns selbst?

Der ein oder die andere werden mir im Kommentarbereich zurufen, es sei Satanismus, wessen sich die führenden Köpfe der Gesellschaft hingegeben hätten, ich kann´s mir in Ungefähr schon vorstellen. Doch wenn Sie Mitmenschen verurteilen, die Sie nicht einmal persönlich kennen, so fragen Sie sich, ob nicht auch in Ihnen selbst ein kleiner Teufel stecken mag?!

Selbstverständlich freue ich mich für jedermann, der von sich zu Fug und Recht zu behaupten weiß, vollkommen integer zu sein und auch immer auf eine solche Weise zu handeln. Bravo, wenn dem so ist, animieren Sie bitte andere, Ihrem Beispiel zu folgen, indem Sie es anderen vorleben, auf dass andere Menschen zu Ihnen aufschauen können. Auch eine kleine Saat geht irgendwann auf. Und in wenigen Jahren ist daraus ein ganzer Garten geworden. In diesem Sinne, seien Sie sich bitte stets Ihrer Eigenverantwortung bewusst. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!

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