Über die vergangenen Tage hatte die BoJ rekordhohe Beträge in dem verzweifelten Versuch in einen Ankauf von Aktien-ETFs „investiert“, um die unter Liquiditätsengpässen leidenden Aktienmärkte zu stabilisieren.

Lassen Sie sich auf der Zunge zergehen, dass die BoJ zum jetzigen Zeitpunkt einen Anteil von 73 Prozent an den in Japan ausstehenden ETFs hält. Am Dienstag hatte Notenbank-Chef Kuroda durch den Ankauf von Aktien-ETFs in einem Volumen von 121,6 Milliarden Yen (!) noch einmal nachgelegt. Ein neuer Rekord!

Dieser Ankauf erfolgte nur einen Tag nach der Ankündigung der BoJ, die Obergrenze der im Rahmen der Zentralbank-Richtlinien festgelegten Ankaufvolumen nochmals nach oben – und zwar auf insgesamt zwölf Billionen Yen – anzuheben.

Fragen, die sich darum drehten, woher all die ETFs eigentlich kommen sollen, welche die BoJ anzukaufen gedenkt, blieben unbeantwortet. Wie dem auch sei, Fakt ist, dass die Kernankäufe von Aktien-ETFs durch die BoJ zuletzt um 20 Prozent auf 120,4 Milliarden Yen geklettert sind. Auch die Ankäufe von J-REITs durch die BoJ kletterten von zuvor 1,2 Milliarden auf nun 1,5 Milliarden Yen.

Diese in der Historie bislang ungesehene und schleichende Verstaatlichung der japanischen Aktienmärkte, in deren Zuge sich wahrscheinlich selbst die inzwischen untergegangene Sowjetunion im Grab umdrehen würde, lässt sich anhand der nachfolgenden Grafik sehr schön beobachten.

Naturgemäß erweist sich eine solche Entwicklung nicht als Problem, solange die Aktienmärkte beständig nach oben klettern. Doch wenn der Crash daraufhin einmal einsetzt, beginnen Beobachter schlussendlich Fragen zu stellen. Und aus Sicht der japanischen Börsen hat dieser Crash begonnen…

...so dass jetzt auch die entsprechenden Fragen aufkommen. Da der Nikkei-Index inzwischen unter jene Schwelle gesunken ist, an welcher sich die seitens der BoJ angekauften Aktien-ETFs als nicht mehr gewinnbringend erweisen, kommt in Japan gerade die Frage danach auf, wie hoch die Verluste sind, die den Steuerzahlern des Landes entstanden sind?!

Eine Antwort auf diese Frage erteilend, erklärte Kurodain der laufenden Woche, dass sich die bislang generierten Verluste aus jenen durch die BoJ gehaltenen Aktien-ETFs auf geschätzt zwei bis drei Billionen Yen beliefen.

Diese Schätzungen nehmen Bezug auf das aktuelle Niveau des Nikkei225-Index, so Kuroda im Rahmen eines Treffens mit dem Ausschuss für Finanzangelegenheiten des House of Councillors, der Oberkammer des japanischen Parlaments.

Die aktuelle Entwicklung hält die BoJ-Führung jedoch keineswegs davon ab, deren Aktien-Interventionen noch stärker auszuweiten, um ihre anvisierten Aktien-ETF-Ankäufe auf zwölf Billionen Yen zu expandieren. Manche Beobachter sind bereits auf den Gedanken gekommen, dass die BoJ ihre Aktien-ETFs weiter expandieren könnte, um hinzunehmende Verluste durch eine massive Steigerung der eigenen Käufe auf dem Papier auszugleichen.

Eine weitere Frage stellt sich aus dem Blickwinkel, dass die BoJ selbst eine frei handelbare Aktie an den Märkten ausstehen hat, sprich auf Aktienbasis aufgebaut ist. Was wird also erst geschehen, falls die Buchverluste der BoJ deren Kapitalbasis übersteigen sollten?!!

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge.

Was heißt das für mich konkret!?“

Fragen dieser Art müssen erlaubt sein, da ein Buchverlust von bis zu drei Billionen Yen (!) ein wahnsinnig hoher Betrag ist. Eine Zentralbank erzeugt auf elektronische Weise neues Geld, um mittels dieses aus dem Nichts geschöpften Geldes alles anzukaufen, was auch immer ihre Führung für richtig hält. Es besteht keinerlei Kontrolle, es bestehen keinerlei Richtlinien. Sind Sie der Ansicht, dass sich eine solche Tatsache mit den Ansprüchen an ein demokratisches System vereinen lässt?



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