Die Federal Reserve hat ihren Leitzins in den Vereinigten Staaten in der laufenden Woche erwartungsgemäß um weitere 25 Basispunkte auf ein Zielband von zwischen 1,75% und 2% angehoben.

Dabei wird es nach Aussage von Fed-Chef Jerome Powell allerdings nicht bleiben, da es allein in der 2. Jahreshälfte zu zwei weiteren Zinserhöhungen in den USA kommen dürfte. Gleichzeitig schrumpft die Fed ihr Bilanzbuch mit zunehmender Geschwindigkeit Monat um Monat, wodurch den Finanzmärkten anhaltend US-Dollarliquidität entzogen wird.

Diese Entwicklung haben insbesondere die Schwellen- und Entwicklungsländer empfindlich zu spüren bekommen, deren ausstehende US-Dollarschulden historisch betrachtet noch nie so hoch gewesen sind wie heutzutage.

Hoher Preis für die Schwellenländer

Der Ausblick auf weiter steigende Zinsen in den Vereinigten Staaten verheißt für Schwellen- und Entwicklungsländer absolut nichts Gutes, da sich die Rückzahlung der aufgenommenen US-Dollarkredite auf diese Weise massiv verteuert.

Doch auch in den USA selbst werden die steigenden Zinsen über kurz oder lang zu enormen Finanzproblemen führen, wenn man a) die Zinsentwicklung an den Häusermärkten in den USA und b) das massiv zulegende Budgetdefizit des Staates zugrundelegt.

Auf eine ähnliche Weise werden die Dinge auch seitens DoubleLine-Chef und Bondpapst Jeffrey Gundlach eingeschätzt, der die Bereitschaft der Federal Reserve zu einer Fortsetzung ihres Zinsanhebungszyklus in seinem jüngsten Webcast als „Selbstmordmission“ bezeichnete.

Historisch einmalig

Denn das amerikanische Haushaltsdefizit werde in den nächsten Jahren dramatisch zulegen, so Gundlach, während die Fed ihre Zinsen weiter anheben wird. <link beitrag post usa-eine-furchterregende-budgetprognose>Neueste Schätzungen des Budgetbüros des US-Kongresses sehen aufgrund der vor Weihnachten vergangenen Jahres verabschiedeten Steuerreform bei einer gleichzeitig massiven Ausweitung der öffentlichen Ausgaben einen Anstieg des staatlichen Budgetdefizits auf über 125% in Relation zum US-Bruttoinlandsprodukt bis zum Jahr 2030 vor.

Laut Jeff Gundlach sei es in der Historie zu keinem Zeitpunkt zu einer solch dramatischen Schuldenexpansion zu einer derart reifen Spätphase in einem Wirtschaftszyklus gekommen. Nun ja, wenn die Schuldensause schon irgendwann endet, dann eben mit dem größten und lautesten Knall, den die Wirtschaftshistorie jemals erlebt haben wird.

Kein Zurück

Welche Alternative böte sich denn zu einer anhaltenden Schuldenexpansion an? Antwort: Keine! Diesen Weg einmal eingeschlagen, lässt sich aus dieser Falle schlichtweg nicht mehr entkommen. Eine rückläufige Geld- und Kreditexpansion würden schon sehr bald zu einem Deflationsschock führen, gegen den das Finanzkrisenjahr 2008 lediglich wie ein Spaziergang im Park aussehen würde.

Gundlach gibt sich davon überzeugt, dass der Zins auf die US-Staatsanleihe mit 10-jähriger Laufzeit bis zu den Jahren 2020/2021 auf 6% (!) klettern wird. Den Rohölpreis sieht der Bondpapst erneut bis auf $90 zulegen. Man möchte sich nicht vorstellen, welche Folgen diese Prognosen auf die Entwicklung der Weltwirtschaft zeitigen werden, wenn sie Realität würden, zumal Gundlach die Wahrscheinlichkiet für das Einsetzen einer Rezession in den USA ab dem Jahr 2020 für gegeben hält. 

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