Über die an Chinas Bondmärkten steigenden Zinsen hatte ich Sie in den vergangenen Wochen und Monaten auf dem Laufenden gehalten. Manch Analyst und Finanzbeobachter spricht gar schon von einer Abverkaufswelle an den Staatsanleihemärkten im Reich der Mitte. 

In absehbarer Zeit könnte es unruhig an den chinesischen Finanzmärkten werden

Und diese Entwicklung sei lediglich Ausdruck und Warnung im Hinblick auf noch mehr Tumulte, die sich an Chinas Finanzmärkten in absehbarer Zeit abzuspielen drohten. Globale Bondhändler sollten sich laut dieser Aussagen auf eine schnell einsetzende Reflationierung von Chinas Wirtschaft und Finanzmärkten einstellen.    

Der Ausblick auf eine ab Mitte 2019 fallende Staatsgarantie für im Schattenbankensystem des Landes verkaufte Vermögensmanagementprodukte wie sich beschleunigende Untersuchungen des Schattenbankensystems durch Pekings Behörden dürften mit zu den beobachtbaren und aktuellen Ereignissen an den Bondmärkten im Reich der Mitte beigetragen haben. 

China exportiert die Inflation: es herrscht Ansteckungsgefahr

Gleichzeitig unternimmt die People´s Bank of China noch immer den Versuch, die ausufernde Kredit- und Darlehensvergabe im Reich der Mitte zu drosseln und wieder unter Kontrolle zu bringen. Globale Währungs- und Zinsanalysten sind jedoch der Ansicht, dass die Entwicklung in China schnell auf andere Regionen in der Welt – samt Industriestaaten – überzuspringen droht.  

Während die großen Zentralbanken ihre Geldpolitik verschärften – was auch zukünftig weiter anhalten dürfte, so diese Stimmen – exportiere das Reich der Mitte seine Inflation in alle Welt in einem sich beschleunigenden Ausmaß. 

Chinesen konterten Aktieneinbruch mit Reflationierungsmaßnahmen

Im Falle Chinas habe es sich um die erste Nation in der Welt gehandelt, die auf die Ereignisse in den Jahren 2015 und zu Anfang 2016 mittels weitläufiger Reflationierungsmaßnahmen geantwortet habe.

Wir erinnern uns, dass seit Mitte 2014 nicht nur die globalen Ölpreise in den Keller gerauscht waren, sondern auch Chinas Festlandaktienmärkte unter einen erheblichen Abgabedruck geraten waren. In der Spitze büßten Festlandaktien in Shanghai und Shenzhen bis Anfang 2016 in der Spitze um durchschnittlich 60 Prozent an Wert ein. 

Auch Zinsanstieg ein Grund für die Rückbildung von QE

Und nicht nur das, denn Beobachter sehen diese Ereignisse in direktem Zusammenhang mit der ebenfalls in diesem Zeitraum offiziell angekündigten Abwertung des Yuan-Außenwerts gegenüber dem US-Dollar.    

Die darauf folgende Expansion der QE-Maßnahmen der People´s Bank of China wird gerade gedrosselt, während der Versuch unternommen wird, den heimischen Finanzmärkten liquide Mittel zu entziehen. Dies mag insbesondere an den weiter zulegenden Zinsen an Chinas Staatsanleihemärkten liegen. 

tradingeconomics.com

Höchste Inflation seit sechs Jahren treibt die Zinsen

In der vergangenen Woche erreichten sowohl Chinas Staatsanleihezinsen als auch die Zinsen auf mit AAA eingestufte Unternehmensanleihen ein 3-Jahres-Hoch. Die Zinsen im Reich der Mitte dürften anhand der zuletzt gemeldeten Inflationsdaten mit zu diesem neuen Höhenflug animiert worden sein.  

Denn laut Statistikbehörde ist Chinas Kerninflation – somit unter Herausrechnung der Energie- und Lebensmittelpreise – im letzten Monat auf ein neues 6-Jahres-Hoch von 2,3 Prozent geklettert.

Zins- und Währungsanalysten bekräftigten ihre Sichtweise, dass sich diese Zinsentwicklung in aller Welt fortsetzen werde. Im Fall von China handele es sich lediglich um einen frühen Warnsignalgeber mit Blick auf den Rest der Welt, so der allgemeine Tenor. Warten wir es ab!

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"