Inzwischen hat die Europäische Kommission aufgrund der sich intensivierenden Krise an den europäischen Energiemärkten eine allgemeine „Notlage“ ausgerufen. Wie die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, im Rahmen einer Konferenz in Slowenien am Montag mitteilte, legten die durch die Decke gehenden Strompreise aus unterschiedlichen Gründen die Mängel der aktuellen Marktbeschaffenheit offen.

Tatsächlich? Es lässt sich einwenden, dass hochrangige Repräsentanten der Europäischen Kommission die bestehenden Funktionsmechanismen eines Marktes nicht verstanden zu haben scheinen. Denn letzten Endes richten sich die Preise (abzüglich der Spekulation) an allen Märkten jeweils nach Angebot und Nachfrage.

Wer sich selbst abkoppelt oder abgekoppelt wird, darf sich letztlich nicht wundern…

Und wer über zu wenig Ressourcen verfügt, sich angesichts eines eskalierenden Wirtschafts- und Finanzkriegs von diesen Ressourcen auch noch selbst abkoppelt (oder in zunehmendem Ausmaß durch die Gegenseite von diesen überlebenswichtigen Ressourcen abgekoppelt wird) und unter sich verschärfenden Engpässen leidet, braucht sich nicht darüber zu wundern, dass die Preise an den Energiemärkten durch die Decke gehen!

Schlussendlich handelt es sich angesichts der aktuellen Entwicklungen um nichts anderes als zuvor politisch getroffene Entscheidungen, die bereits seit einiger Zeit wie ein Bumerang auf die europäischen Märkte zurückfeuern.

Doch laut Ansicht von Ursula von der Leyen seien die Energiemärkte in der Europäischen Union unter gänzlich anderen Bedingungen und zu anderen Zwecken konzipiert worden. Die aktuelle Beschaffenheit der Energiemärkte werde aus diesem Grund ihrer eigentlichen Aufgabe nicht mehr gerecht.

Und darauf folgte, was aus Perspektive der letzten zwanzig Jahre folgen musste. Ursula von der Leyen erklärte nämlich, dass die Europäische Kommission gerade an „Notinterventionen“ und an einer strukturellen Reform der europäischen Strommärkte arbeite.

Gott bewahre, dass diese angekündigten „Notinterventionen“ die Dinge nicht noch deutlich verschlimmern werden! Es benötige, so Ursula von der Leyen, ein völlig neues Marktmodell im Strombereich, das funktioniere und die Dinge in der Europäischen Union wieder in eine Balance bringen wird.

Ganz nach dem Motto: Zuerst haue ich die Energie-, Gas- und Strommärkte auf Geheiß des Washingtoner Hegemons und aufgrund eigens getroffener Fehlentscheidungen mit einer Axt kaputt, um anschließend, wenn das Kind im Brunnen liegt, mittels „Notinterventionen“ an den Symptomen meiner eigenen Politikleitlinie – und nicht den Ursachen dieser Krise – herum zu flicken.

Ein sehr flapsiges bis hin zu falschen Grundlagen aufbauendes Argument

Hören wir Ursula von der Leyen noch für einen Moment zu. Unter dem bestehenden System bieten alle Energieanbieter – angefangen bei fossilen Brennstoffen bis hin zu Wind und Solar – ihre Produktionsleistungen an. Produzierte Energie werde in diesem Zuge in Relation zu deren Produktionskosten angeboten.

Diese Angebote begännen bei den kostengünstigsten Produzenten im alternativen Energiebereich bis hin zu den teuersten Anbietern im Erdgasbereich. An dieser Stelle gebietet sich ein kurzer Einhalt.

Denn alternative Energieträger sind momentan nur deshalb günstiger in der Produktion als Erdgaslieferungen aus der Russischen Föderation, weil die Europäische Union nach dem Einmarsch von russischen Truppen in die Ukraine ein Sanktionsregime gegen die Moskauer Kreml-Regierung verhängt hat.

Es folgte Ursula von der Leyens Eingeständnis, dass die meisten Länder der Europäischen Union nach wie vor auf fossile Brennstoffe angewiesen und davon abhängig seien, um deren Energienachfrage zu decken.

Doch wenn die Erdgaspreise durch die Decke gingen, so verteuerten sich aufgrund der aktuell bestehenden Kopplung der Strompreise an Erdgas nun einmal auch die Strompreise. Resultat sei, dass sich die Stromrechnungen unweigerlich stark verteuerten.

Auch an diesem Punkt gebietet sich ein Einhalt. Denn Ursula von der Leyen dreht die Dinge einfach auf den Kopf. Tatsache ist nämlich, dass sich alternative Energieformen wie Wind und Solar OHNE staatliche Subventionen – und gesetzt den Fall, dass sich Wind- und Solarenergie einfacher und günstiger produzieren ließen als alles andere – ganz gewiss schon seit langer Zeit gegenüber fossilen Brennstoffen durchgesetzt hätten!

In der Realität beobachten wir allerdings das exakte Gegenteil. Dass zusätzlich verhängte Sanktionen gegenüber der Russischen Föderation die Öl-, Erdgas- und Energiepreise treiben würden, war jedem Beobachter in Besitz seiner geistigen Kräfte von Beginn an bewusst.

„Schlag mir bitte auch auf die linke Wange“ funktioniert in der realen Welt nicht!

Denn niemand auf dieser Welt – und ganz bestimmt nicht die Moskauer Regierung, welche energiepolitisch am längeren Hebel im Vergleich mit Brüssel sitzt – wird sich auf die rechte Wange schlagen lassen, ohne hierauf mit einem gezielten Gegenschlag zu reagieren. Anderes anzunehmen oder angenommen zu haben ist schlichtweg realitätsfremd!

Jedermann kann von Donald Trump halten, was er möchte. Es ist allerdings nicht so, als ob Donald Trump die deutsche Bundesregierung und die Europäische Union nicht im Jahr 2018 ausdrücklich davor gewarnt hätte, was geschehen würde.

Hochrangige Regierungsvertreter der deutschen Delegation bei den Vereinten Nationen in New York wussten auf Donald Trumps einstige Warnungen jedoch nicht anders zu reagieren, als sich über dessen Worte zu amüsieren und lustig zu machen. Nachfolgend soll hieran noch einmal erinnert werden.

Videolink zu der obigen Grafik: https://youtu.be/FfJv9QYrlwg

Inzwischen ist das Lachen den Damen und Herren – wie auch der deutschen Industrie und den Bürgern des Landes – wahrscheinlich vergangen. Hingewiesen sei nachfolgend auf folgende Aussagen von DIHK-Präsident Peter Adrian, die auf der Seite von mmnews.de mit Verweis auf die Osnabrücker Zeitung zusammengefasst wurden. Hier ein Auszug daraus:

DIHK warnt vor Wohlstandsverlusten in einem bislang unvorstellbaren Ausmaß

In der "Neuen Osnabrücker Zeitung" warnte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Peter Adrian, vor "Wohlstandsverlusten in bislang unvorstellbarem Ausmaß". Er fügte hinzu: "Die Krise ist da und verschärft sich mit enormem Tempo." So hätten sich die Strompreise am Terminmarkt verzwanzigfacht. "Das ist für viele Unternehmen geradezu dramatisch", so Adrian.

Um schlimmste Folgen zu verhindern, benötige die Wirtschaft umgehend konkrete Antworten und Taten seitens der Politik, sagte der DIHK-Präsident. "Wir brauchen jetzt schnell Klarheit über wirksame Entlastungen bei den Strom- und Gaskosten. Viele der aktuellen Diskussionen gehen an den realen Problemen der meisten Industriebetriebe, aber auch vieler Betroffener aus Handel, Tourismus, Logistik und Dienstleistungen vorbei." Adrian warnte zugleich vor einer falschen Interpretation vermeintlicher Erfolgsmeldungen.

Wenn der Gasverbrauch der Industrie derzeit sinke, liege dies weniger an sinnvollen Sparmaßnahmen. Vielmehr seien "sehr starke" Betriebsstilllegungen und Produktionseinschränkungen der Grund dafür, dass weniger Rohstoffe verbraucht würden. "Auch Geschäftsaufgaben im Bereich Handel und Dienstleistungen wegen unbezahlbarer Energiepreise sind bereits bittere Realität", sagte der Wirtschaftspräsident und fügte hinzu: "Jeden Monat, den die Preise hoch bleiben, werden mehr Betriebe schließen."

Deindustrialisierung Deutschland – Eine Momentaufnahme

Hier ein weiterführender Bericht zum Thema „Drohende Deindustrialisierung in Deutschland“:

Um auf die jüngsten Aussagen von Ursula von der Leyen zurückzukommen, so stellt sich die Frage, was eine Abkopplung der Strom- von den Gasmärkten eigentlich bringen soll? Denn wer einen bestimmten Betrag für die Produktion von alternativen Energien wie Wind und Solar bezahlt, bezahlt auch einen bestimmten Betrag für Erdgas, das in der Stromproduktion zum Einsatz kommt.

Der hieraus resultierende und zu bezahlende Gesamtpreis basiert auf den jeweils prozentualen Anteilen, welche auf die zuvor erwähnten Einzelproduktionselemente entfallen. Tatsache ist und bleibt jedoch, dass es KEINE ausreichende Menge an alternativ erzeugten Energien gibt, die das derzeitige Angebot an den europäischen Energiemärkten erhöhen könnten.

Das Ende der Fahnenstange muss allerdings noch lange nicht erreicht sein. Wie es in einem Bericht des Time Magazine heißt, sind die europäischen Gaspreise bis Mitte August auf 3.100 US-Dollar pro eintausend Kubikmeter geklettert. Hierbei handelt es sich um einen Anstieg von schlappen 610 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Weiter heißt es, dass viele Stromerzeuger unter Berücksichtigung einer solchen Kostenbasis nicht mehr allzu lange werden operieren können. Resultat sei, dass die Strompreise in Europa zurzeit zehn Mal höher seien als deren fünfjähriger Durschnitt.

Nicht nur private Haushalte, sondern auch immer mehr Unternehmen werden durch die enorm steigenden Kosten für Elektrizität und Heizen in eine finanzielle Schieflage versetzt, was sich mit den weiter oben zitierten Aussagen von DIHK-Präsident Peter Adrian deckt.

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auf einen weiteren Bericht von Zerohedge, der sich die Mühe gemacht hat, die Reaktionen unter privaten Verbrauchern sowie kleinen und mittelständischen Firmen in Großbritannien und Irland nach dem Eintrudeln der ersten nach oben angepassten Energierechnungen zusammenzufassen. Auf Deutschland kommt dies auch zu, by the way.

„Ich habe heute die folgende Energierechnung bekommen. Wie im Namen Gottes ist so etwas möglich? Wir betreiben einen kleinen Coffee Shop in Westmeath (Irland)…“

 

Es empfiehlt sich, den oben verlinkten Bericht in Gänze zu lesen. Viele weitere Beispiele dieser Art gehen daraus hervor. Menschen, die nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll, und die durch die Politik im Regen stehen gelassen werden.

Im weiter oben verlinkten Bericht des Time Magazine heißt es hierzu ergänzend, dass europäische Regierungen in jüngster Zeit einen Gesamtbetrag von 279 Milliarden Euro allokiert haben, um privaten Verbrauchern und Kleinunternehmen finanziell unter die Arme zu greifen. Doch dieser Betrag reiche angesichts der aktuellen Entwicklungen einfach nicht aus.

Russlands Dimitry Medwedew warnt: Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht

Und das Schlimmste könnte im Winter erst noch bevorstehen. Denn wie der Nationale Sicherheitsberater und ehemalige Staatspräsident Russlands, Dimitry Medwedew, vor wenigen Tagen warnte, werden die europäischen Gaspreise bis Jahresende noch auf 5.000 US-Dollar pro eintausend Kubikmeter steigen.

Und nun sei nochmals an das im Dezember in Kraft tretende Erdöleinfuhrembargo der EU gegenüber russischem Rohöl hingewiesen. In Antizipation auf diese Entwicklung lässt sich förmlich die Uhr danach stellen, bis die internationalen Erdölpreise ihre Rally-Bewegung nach nunmehr erfolgter Korrektur unter aller Voraussicht fortsetzen werden.

Handelt es sich also um offen zutage tretende Mängel in der Beschaffenheit der europäischen Energiemärkte, welche diese Situation verursacht haben, wie Ursula von der Leyen mitteilte? Oder handelt es sich um ganz bewusst in Kauf genommene Entwicklungen, die politischen Entscheidungen in dem vom Zaun gebrochenen Finanz- und Wirtschaftskrieg unterzuordnen sind? Es mag jeder diese Frage für sich selbst beantworten.

Aus Perspektive der Europäischen Union erweisen sich derartige Entscheidungen, ganz wie Ungarns Regierungschef Viktor Orban unlängst erklärte, als Selbstmord in Form eines eigens zugefügten Lungenschusses.

Denn wer, wie die Europäische Union, zu einem Anteil von mehr als vierzig Prozent von russischen Erdgaslieferungen und parallel zu Anteilen von 46 Prozent im Kohlebereich und 27 Prozent im Erdölbereich abhängig ist, erkennt, dass die Moskauer Regierung am längeren Hebel sitzt.

Ablesen lässt sich dies unter anderem anhand eines einfachen Vergleichs. Hierzu braucht sich jemand nur den jüngsten Kursverlauf des russischen Rubels und des Euros anzuschauen. Ein Kommentar hierzu erübrigt sich.

Sollte sich die Moskauer Regierung tatsächlich dazu entscheiden, die Gasversorgung komplett einzustellen, so wird dies aus Sicht des europäischen Kontinents schwerwiegende und sehr schmerzhafte Konsequenzen nach sich ziehen.

Abschließend sei auf Berechnungen des Internationalen Währungsfonds aus dem Monat Juli verwiesen. Danach warnt der IWF im Fall einer kompletten Einstellung der Gaslieferungen aus Russland davor, dass dies die Wirtschaften der Tschechei, der Slowakei und Ungarns um bis zu sechs Prozent einbrechen lassen werden (Spoiler Alert: Wenn das überhaupt reicht!).

Die globale Wirtschaft könnte in einem solchen Fall im laufenden Jahr um 2,6 Prozent und im kommenden Jahr um weitere zwei Prozent schrumpfen. Bediene sich bitte jeder der eigenen Fantasie, um sich selbst auszumalen, welche Folgen eine solche Entwicklung und die damit verbundenen Insolvenzen und Bankrotte an den globalen Kreditmärkten (offiziell ausstehende Schulden in Höhe von mehr als 330 Billionen US-Dollar) hätten!

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt Bezug auf einen Bericht auf der Seite von euronews.com.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Die Dinge sprechen für sich selbst.

Um auf Ursula von der Leyens angekündigte „Notinterventionen“ zurückzukommen, so lässt sich vorstellen, dass die EU-Bürokraten wahrscheinlich an einem „Energiepreisdeckel“ in Form einer Obergrenze basteln werden.

Vorausschauend sei gemutmaßt, dass sich auf diese Weise nicht nur die Knappheiten und Engpässe zu verschlimmern drohen, sondern dass ein zusätzlicher Schritt in Richtung DDR 2.0 gemacht würde!

So sind sie eben, die „Young Global Leaders“ des World Economic Forum: Wir sind bei allem veranstalteten Murks gekommen, um zu bleiben. Es empfiehlt sich, weniger den Bericht als die Kommentare der Leser darunter zu verfolgen. Hierbei handelt es sich nicht um einen Blog, sondern um ein Mainstream-Medium.

Eine Frage darf abschließend erlaubt sein: Welche Aussagekraft hat in Deutschland eigentlich noch ein Amtseid, der darin gipfelt, die deutsche Bevölkerung vor Schaden bewahren und schützen zu wollen?!

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