Das gesamte Wirtschaftssystem hängt von einer Belieferung mit günstigen Energieträgern ab

Nicht nur die moderne Agrarwirtschaft als solche, sondern auch fast alle anderen wichtigen Bereiche unserer Wirtschaftssysteme (bedenken Sie in diesem Zusammenhang allein den anhaltenden Prozess der Digitalisierung) hängen an diesem (Energie-)Tropf, ohne den eine Aufrechterhaltung der Zivilisation samt einer täglichen Ernährung von zig Milliarden Menschen auf unserem Planeten undenkbar ist.

Die jüngste Entwicklung der Gas-, Kohle-, Uran- und Rohölpreise berücksichtigend, stellt sich inzwischen unter einer wachsenden Anzahl von Beobachtern die Frage, wie stark die klassischen Energiepreise noch steigen dürfen, bevor es zu massiven Verwerfungen in Bezug auf die allgemeine Funktionsfähigkeit unserer Wirtschaftssysteme kommen wird.

Über den Verlauf der vergangenen fünfzehn Jahre kam beispielsweise das Thema Peak Oil auf eine sich intensivierende Weise an den internationalen Finanzmärkten auf.

Noch reicht der Nachschub aus – doch zu welchen Preisen?

Noch kann wohl nicht die Rede davon sein, dass uns fossile Brennstoffe, Kohle und Uran über den Verlauf der nächsten Jahrzehnte in Gänze abhandenkommen werden, doch immer markanter beginnt sich abzuzeichnen, dass die Kurve dieser essentiellen und weltweit abbaufähigen Rohstoffgüter in einem verstärkten Ausmaß zur Neige geht und nach unten deutet.

Noch herrscht kein globaler Mangel an Energierohstoffen, doch deren Abbaufähigkeit in zunehmenden Tiefen samt den nun schon seit Jahren explodierenden Abbaukosten in diesen Bereichen deuten darauf hin, dass im Verlauf dieses Jahrhunderts ein Umbruch und Wandel anstehen wird, der zu einer chaotischen Transformation unserer Wirtschaftssysteme beitragen könnte.

Ein zu rasanter Transformationsprozess im globalen Energiesektor?

Denn hausgemachte Probleme resultieren beispielsweise aus dem politischen Drang heraus, auf einen zu schnellen Transformationsprozess im Energiesektor zu setzen, ohne dabei die hiermit verbundenen Folgeprobleme zu berücksichtigen.

Da diese Folgeprobleme angesichts der aktuellen Energiemarktsituation bereits für jedermann sichtbar zutage treten, lässt sich durchaus die Behauptung aufstellen, dass die wetterabhängige Energieerzeugung (beispielsweise Wind- und Solarenergie) eine zuverlässige Operabilität der Stromnetze in Frage stellt, das Produkt Energie als solches deutlich verteuert und ferner zu einer unsicheren Versorgungslage zu führen droht.

Der neue Zeitgeist der ESG-Epoche ist angebrochen

Die zu beobachtenden Ereignisse im letztjährigen Winter im US-Bundesstaat Texas haben uns diese Tatsache vor Augen geführt. Da der einsetzende Herdentrieb unter Energieerzeugern, Finanzinvestoren und Energieanbietern, welche aufgrund eines neuen Zeitgeistes allesamt in Richtung ESG samt des Wohlsprechs im Hinblick auf einen Ausbau von alternativen und „umweltfreundlichen“ Energietechnologien streben, wurden über die letzten Jahre bereits wichtige Investitionen im Bereich der fossilen Brennstoffe auf eklatante Weise vernachlässigt.

Resultat ist, dass sich die Vereinigten Staaten von Amerika, Europa und Asien nun in einem immer stärkeren Ausmaß von nur einem Energieträger, namentlich Erdgas, in Abhängigkeit wähnen, was die Preise dieses Energierohstoffs über den Verlauf der vergangenen Monate von einem Allzeithoch auf das nächste getrieben hat.

Beginnt Michael Bloomberg zurück zu rudern?

Es ist bemerkenswert, dass einer der größten Fürsprecher dieses anbrechenden ESG-Zeitalters ganz plötzlich deutlich leisere und skeptischere Töne von sich gibt. Namentlich handelt es sich hierbei um den Milliardär Michael Bloomberg.

In einem Anfang Januar auf der Seite von Bloomberg veröffentlichten Bericht hieß es schon in der Überschrift wie folgt: „Europa ist in eine Energiekrise geschlafwandelt, die über die nächsten Jahre anhalten könnte“. Laut dieses Berichts habe sich die sich anbahnende Krise im europäischen Energiesektor bereits über die vergangenen Jahre aufgebaut – um sich nun mit voller Wucht zu entfalten.

Auch ein Hauptgrund für diesen Zustand sei, dass der europäische Kontinent seine auf Kohle basierenden Energiekraftwerke in den letzten Jahren in einem verstärkten Ausmaß reduziert habe, um sich anstelle dessen voll und ganz auf eine Produktion von „erneuerbaren Energien“ zu fokussieren.

Ohne zwingende Not alles auf eine Karte gesetzt

Es erweckt im Rückblick der Ereignisse den Eindruck, als ob politische Führungen auf dem Kontinent ohne zwingende Not alles auf eine Karte gesetzt zu haben scheinen. Und das rächt sich nun.

Auffällig ist, dass in dem oben verlinkten Bloomberg-Bericht trotz der nachvollziehbaren Ansätze von aufkommender Kritik an den sich zeitigenden Ergebnissen noch immer der Eindruck erweckt wird, als ob es sich angesichts eines verstärkten Einsatzes von grün-alternativen Energien um einen Transformationsprozess handeln würde, der mit Umbrüchen und Wandlungsprozessen in der Vergangenheit vergleichbar sei – beispielsweise vergleichbar mit jenen Transformationsprozessen von Holz zu Kohle oder von Kohle zu Erdgas.

Nach wie vor wird schlichtweg nicht eingestanden, dass „erneuerbare Energien“ als solche sich nicht dazu in der Lage sehen, das erreichte Zivilisations- und Energieversorgungsniveau aufrechtzuerhalten.

Europas Energiekrise Resultat der Ignoranz und/oder der ideologischen Verblendung?

Mit anderen Worten ausgedrückt könnte jemand auch auf den Gedanken kommen, dass die sich auf dem europäischen Kontinent vor all unserer Augen entfaltende Energiekrise das Resultat von blanker Ignoranz und/oder ideologischer Verblendung sein könnte. Es stellt sich beispielsweise die Frage, weswegen die Erdgastanks vor dem einsetzenden Winter in der EU auf historisch niedrigen Niveaus gelegen haben?!

Die Aufrechterhaltung einer sicheren Versorgungslage scheint augenscheinlich nicht ganz oben auf der Agenda unter den politischen Entscheidern in der Europäischen Union gestanden zu haben. Die Dinge aus einem solchen Blickwinkel heraus betrachtend, ist es einfacher, für die sich hieraus ableitenden Resultate die Russische Föderation medial an den Pranger zu stellen.

Nichtsdestotrotz sei erwähnt, dass der oben verlinkte Bloomberg-Bericht zumindest mit dem Eingeständnis einhergeht, dass die europäische Energiekrise ein direktes Resultat aus den zuvor zu beobachtenden Überinvestitionen im Bereich von unzuverlässigen und erneuerbaren Energien sei.

Das altbekannte Problem mit Solar- und Windenergie

Im Umkehrschluss sei es versäumt worden, ausreichende Investitionen im Bereich von zuverlässigen Energieträgern, heißt also Kohle, Erdgas und Rohöl, zu tätigen. Es besteht kein Zweifel daran, dass eine Erzeugung von Solarenergie sauberer ist als eine Produktion von fossilen Brennstoffen.

Doch die Sonne scheint in den nordeuropäischen Herbst- und Wintermonate nicht oft genug, während Windräder mancherorts über eine Strecke von Tagen mangels Wind stillstehen. Es scheint definitiv eine Verbindung zu dem Umstand zu bestehen, dass sich der mittels Turbinen generierte Strom auf dem europäischen Kontinent bereits im vergangenen Jahr auf eine drastische Weise reduzierte.

Gleichzeitig ließ sich beispielsweise in Deutschland beobachten, dass die Emissionen allein im ersten Halbjahr 2021 aufgrund von Windmangel um fünfundzwanzig Prozent angestiegen waren.

Deutsche Emissionen legen zu

Aus einer zuletzt neu veröffentlichten Analyse geht inzwischen hervor, dass die deutschen Emissionen nicht nur im vergangenen Jahr angestiegen sind, sondern dass es unter aller Voraussicht auch im laufenden Jahr zu einem vergleichbaren Zustand kommen wird.

Auf Basis von aktuellen Prognosen lässt sich davon ausgehen, dass der Anteil von fossilen Brennstoffen an der deutschen Stromerzeugung im laufenden Jahr bei vierundvierzig Prozent liegen wird. Im vergangenen Jahr lag dieser Anteil bei neununddreißig und im Jahr 2020 bei siebenunddreißig Prozent.

Die aktuellen Prognosen setzen voraus, dass sich die allgemeinen Wetterbedingungen und die deutsche Stromnachfrage in etwa vergleichbar mit dem Vorjahr erweisen werden. Trotz allem sollen die in diesem Bereich anfallenden Emissionen von 245 Millionen Tonnen im letzten Jahr auf rund 265 Millionen Tonnen im laufenden Jahr klettern.

Die europäische Energiekrise lässt sich anhand der Tatsache ablesen, dass die Erdgaspreise aufgrund historisch niedriger Lagervorräte über den Verlauf der vergangenen Monate nahezu verfünffacht haben.

Energieanbieter reichen Preisexplosion an die eigenen Kunden weiter

Da vielen Energieanbietern nichts mehr anderes übrigbleibt als diese explodierenden Kosten zumindest teilweise an die eigenen Kunden weiterzureichen, droht an dieser Front nicht nur ein Inflationsschock, sondern auch eine finanzielle Überlastung von einkommensschwachen Privathaushalten.

In Deutschland wird auf politischer Ebene zurzeit über mögliche Ausgleichszahlungen an die hiervon am stärksten betroffenen Privathaushalte diskutiert. Im Vereinigten Königreich wird die zu beobachtende Situation mancherorts hingegen auf eine weitaus pragmatischere Weise betrachtet.

 

 

Dies betrifft unter anderem den britischen Energieanbieter SSE Energy Services, der seinen Kunden nun den Ratschlag erteilt hat, die eigenen Haustiere zu kuscheln und Porridge zu essen, um es sich warm zu machen.

Unzureichende Energieversorgung & sich leerende Supermarktregale – die neue „Normalität“?

Selbstverständlich hat diese Verlautbarung zu einem enormen Shitstorm im Internet geführt, wonach sich das Unternehmensmanagement für die eigens getroffenen Aussagen inzwischen offiziell entschuldigt hat.

 

 

Doch ähnlich wie im Bereich der global angeschlagenen Liefer- und Wertschöpfungsketten und der damit verbundenen Unterversorgung von Einzelhändlern samt eines schwindenden Produktangebots lässt sich hieran eine Kommunikationsweise ablesen, die auf den Versuch zu setzen scheint, diese Situationen zu „normalisieren“ und zu „ent-hysterisieren“, obwohl die Energie- und Lebensmittelversorgungslage ganzer Nationen von der Funktionstüchtigkeit dieser Bereiche abhängt.

Ein wenig Linderung brachte zuletzt die wachsende Belieferung des europäischen Kontinents mit Flüssiggas aus den Vereinigten Staaten. Nichtsdestotrotz hat diese „Hilfsmaßnahme“ keinen Einfluss auf die verstärkt in Frankreich einsetzende Kritik ausgeübt, wo die Regierung von Staatspräsident Macron aufgrund von „Wartungsarbeiten“ Atomkraftwerke abgeschaltet und vom Netz genommen hat, wonach sich die Stromproduktion just auf dem Höhepunkt der europäischen Energiekrise in Frankreich um mehr als dreißig Prozent verringerte.

Auch amerikanisches Flüssiggas sorgt nur bedingt für Entspannung

Abschließend noch einmal auf den oben verlinkten Bloomberg-Bericht zurückkommend, sei ausgeführt, dass in diesem Artikel auf eine nur bedingte Verbesserung der Versorgungslage nach den aus den USA eingetroffenen Lieferungen im europäischen Flüssiggassektor aufmerksam gemacht wird.

Hierbei handele es sich nur um eine temporäre Entspannung der Versorgungslage, weil sich die europäischen Lagertanks im Flüssiggasbereich trotz allem nur zu einem Anteil von 56 Prozent befüllt sähen. Noch immer befänden sich die europäischen Flüssiggas-Lagervorräte damit um mehr als fünfzehn Prozentpunkte unterhalb von deren Zehnjahres-Durchschnitten.

Nach wie vor warnen Energieexperten davor, dass dem europäischen Kontinent das Erdgas ausgehen könnte, falls es in der zweiten Hälfte des Januars sowie im Februar und März noch einmal richtig kalt werden sollte.

Nicht ganz so heftig wie in Europa, so lässt sich jedoch auch in den USA eine deutliche Steigerung der Energiepreise beobachten, was dort insbesondere an den Tankstellen für landesweites Aufsehen gesorgt hat.

Dieselben Diskussionen in den USA

Dass der demokratische Senator Joe Manchin sich nach wie vor vehement dagegen sträubt, das angedachte Ausgabeprogramm namens Build Back Better seiner Partei und des Weißen Hauses zu unterstützen, geschweige denn im Senat mit zu verabschieden, hat ein Spotlight auf die damit in Verbindung stehende Erhöhung des Grads der Abhängigkeit von alternativen Energieformen auch in den USA geworfen.

Vielerorts im Land wird eine solch wachsende Abhängigkeit abgelehnt und offen bekämpft. Nichtsdestotrotz hatte Präsident Biden sein persönliches Schicksal mit einer Verabschiedung von Build Back Better verbunden, was angesichts der im November abzuhaltenden Mid-Term-Wahlen zum Kongress für einen hohen Grad der Ernüchterung unter den Demokraten führen könnte.

Unter anderem auch der Milliardär Michael Bloomberg erwies sich über den Verlauf der vergangenen Jahre als einer der größten Spendengeber der Demokratischen Partei in den USA. Die seitens Großspender wie Bloomberg oder Soros eingehenden Parteispenden und die damit verbundene Unterstützung zur Durchsetzung des eigenen Parteiprogramms haben ganz offensichtlich zu einer Art Klimafanatismus unter den Blauen beigetragen.

Das Ziel des Klimaschutzes scheint in der Partei der Demokraten inzwischen zu einer Art Religion des 21. Jahrhunderts avanciert zu sein. Mit welchem Ergebnis? Auch in den USA müssen die politischen Entscheider darauf bedacht sein, nicht vielleicht schon bald ähnlichen Verhältnissen wie in Europa ins Auge zu blicken, da beispielsweise die heimische Fracking-Industrie keine Bereitschaft dazu zeigt, die eigene Produktion auf Kosten der Profitabilität auszuweiten.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Es muss gar nicht so weit in die Ferne geschweift werden, um zu erkennen, dass die allgemeine Energieversorgungslage auch in Deutschland immer unsicherer zu werden droht. Diesen Zustand befeuernd, hat die neue Bundesregierung zum Jahreswechsel weitere zehn Kohlekraft- und weitere drei Atomkraftwerke vom Netz genommen.

Ob diese Entscheidung unmittelbar mit dem in einer Reihe von Bezirken in Ostberlin zu beobachtenden Stromausfall unter knapp einhunderttausend Privathaushalten in Verbindung stehen könnte, vermag ich nicht zu beurteilen. Bereits im vergangenen Jahr war es zu einem temporären Blackout in Dresden unter fast 300.000 betroffenen Privathaushalten gekommen.

 

 

Was sich allerdings hier und dort in der medialen Begleitberichterstattung beobachten lässt, ist, dass zumindest in Ansätzen auf eben jene „Normalisierung“ von solchen Zuständen gesetzt zu werden scheint, ganz nach dem Motto: „Hey Leute, klagt und schreit nicht, denn so etwas wird in der Zukunft noch öfter vorkommen“.

Ist es das, wie wir uns als Gesellschaft unsere Zukunft und jene unserer Kinder vorstellen?

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