Bridgewater-Gründer und Milliardär Ray Dalio sieht die Vereinigten Staaten von Amerika im beginnenden Stadium einer Schuldenkrise. Überdies blicke Amerikas Wirtschaft schlechten Zeiten entgegen, während sich der Populismus in Teilen der beiden politischen Parteien in Washington aufgrund einer gewaltigen Einkommensschere auszuweiten droht.  

An die amerikanischen Staatsanleihemärkte blickend, befinden sich die Vereinigten Staaten im späten Stadium einer klassischen Schuldenzykluskrise. An den Märkten für U.S. Treasury Bonds besteht eine Lücke zwischen Angebot und Nachfrage, die sich in der Zukunft weiter auszuweiten droht, wie Ray Dalio im Rahmen der jüngst abgehaltenen Bloomberg Invest Conference warnte.

Es gibt nicht genug Käufer

Zu einer Angebots-Nachfrage-Lücke an den Staatsanleihemärkten kommt es dann, wenn eine Regierung sich in eine zu hohe Schuldenaufnahme stürzt, ohne über eine ausreichende Anzahl an Käufern zu verfügen.

Nach der jüngst überparteilich beschlossenen Anhebung der US-Schuldenobergrenze wird es allein im laufenden Jahr zu einer überproportionalen Emission von neuen Staatsanleihen in den Vereinigten Staaten kommen. Doch wird es auch genügend interessierte Käufer geben?

Diese neu zu emittierenden Schulden werden darüber hinaus mit einem aus Investorensicht zufriedenstellend hohen Zinssatz ausgestattet sein müssen. Schon kurz nach der Anhebung der Schuldenobergrenze überschritt die Staatsverschuldung der USA die Schwelle von 32 Billionen US-Dollar.

Unter Bezugnahme auf das US-Finanzministerium soll es bis Jahresende zu einer zusätzlichen Emission von T-Bills in einem Gegenwert von 1,6 Billionen US-Dollar kommen. Ray Dalio glaubt nicht daran, dass es auf der Käuferseite eine ausreichende Nachfrage für diese an die Staatsanleihemärkte strömenden Emissionen geben wird.

Die jüngst erfolgte Einigung zu einer Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA hält Ray Dalio für unzureichend, weil sich auf diese Weise an dem Schlüsselproblem einer beständig zunehmenden Schuldenaufnahme nichts ändern wird.

Angemerkt sei aus persönlicher Sicht, dass es hierzu keine Alternative mehr zu geben scheint, falls das System als solches nicht kollabieren soll. Blickt der Zyklus einer beständigen Kredit- Schuldenausweitung einem Ende entgegen, droht zudem irgendwann auch der Ausbruch einer zerstörerischen Währungskrise.

US-Zinsen: Es besteht noch Spielraum für weitere Anhebungen

Und so rechnet Ray Dalio damit, dass die Zinsen in den Vereinigten Staaten über einen längeren Zeitraum auf den aktuellen Niveaus verharren – oder von ihren aktuellen Niveaus auch noch ein wenig weiter steigen – werden.

Amerikas Wirtschaft, die sich schon zum jetzigen Zeitpunkt im Prozess einer spürbaren Abschwächung befindet, wird in den nächsten Quartalen noch stärker unter Druck geraten. Milliardär Ray Dalio ist medial nun schon seit einiger Zeit sehr aktiv.

Unter anderem auf YouTube veröffentlicht der Bridgewater-Gründer diverse Produktionen, um Menschen die Augen für Wirtschaftszyklen und die damit verbundenen Zusammenhänge näher zu bringen und zu erläutern. Diese Produktionen stehen auch in deutscher Sprache zur Verfügung.

Link: https://www.youtube.com/watch?v=pp5SFiVxq5U  

Als wie resistent sich die amerikanischen Verbraucher gegen einen sich intensivierenden Wirtschaftsabschwung erweisen werden, bleibt aus Sicht von Ray Dalio aufgrund des ebenfalls horrenden Verschuldungsniveaus im US-Privatsektor erst einmal abzuwarten.

Nahezu das gesamte Land habe über die vergangenen Dekaden weit über seine finanziellen Verhältnisse gelebt. Allein schon aus diesem Grund müssten die Bilanzen in den Bereichen der Unternehmen und privaten Haushalte an neue Bedingungen angepasst und (gesund) geschrumpft werden.

Ein auf Schulden gebautes Kartenhaus

Ohne wirtschaftliche Schmerzen wird dies nicht ablaufen. Die Warnungen von Ray Dalio ähneln mittlerweile den Sichtweisen des überaus kritischen Milliardeninvestors Jim Rogers. Jim Rogers deutet in Interviews nun bereits seit Jahren darauf hin, seinen Wohnsitz als US-Staatsbürger nicht zufällig in Singapur aufgeschlagen zu haben.

Die Vereinigten Staaten bezeichnet Jim Rogers häufig als „größte Schuldnernation in der Weltgeschichte“. Ein Kartenhaus, das allein auf Schulden und eine möglicherweise vor einer ernsthaften Umbruchphase stehenden US-Dollar-Währung gebaut ist.

Jim Rogers sieht zwar auch Probleme auf die chinesische Wirtschaft zukommen, sieht das Aufziehen eines neuen ökonomischen Glanzzeitalters jedoch nicht im Westen, sondern in China und auf dem asiatischen Kontinent.

Mittlerweile fällt es den politisch Verantwortlichen in den USA zunehmend schwerer, die sich darstellende Realität zu leugnen oder vor einer breiten Öffentlichkeit zu verbergen. Der US-Dollar, dessen globaler Reservestatus laut einer jüngst veröffentlichten Studie innerhalb von nur zwei Jahren von 55 auf nur noch 47 Prozent abgerutscht ist, wird unter einem anhaltenden Druck bleiben.

Janet Yellen: Reservestatus des US-Dollars wird weiter sinken, aber…

Mitte Juni hatte US-Finanzministerin Janet Yellen öffentlich erklärt, dass der Anteil des US-Dollars an den global gehaltenen Reserven langsam, aber beständig sinken wird. Es bestünden jedoch keine Alternativen, um den US-Dollar als Weltreservewährung komplett vom Thron zu stoßen.

Hieß es bis vor Kurzem vielerorts noch, dass ein Ende des US-Dollars als Reservewährung der Welt unter keinen Umständen vorstellbar sei, hören sich die heute und angesichts der Entwicklungen in weiten Teilen des Rests der Welt getätigten Aussagen bereits kleinlauter an.    

Ob Janet Yellen mit ihrer Annahme eines nicht komplett vom Thron zu stoßenden US-Dollars Recht behalten wird, bleibt erst einmal abzuwarten. Denn es wird sich zeigen, zu welchen Ankündigungen es im Rahmen des Ende August in Südafrika stattfindenden Gipfeltreffens der BRICS-Nationen kommen wird.

Es lässt sich keineswegs ausschließen, dass die BRICS-Nationen die Lancierung einer neuen Handelswährung samt einer damit verbundenen Road Map bekannt gegeben werden. Wie Jim Rickards kürzlich erörtere, könnte es (müsste es) in diesem Zuge zur Bildung eines komplett neuen Marktes für Staatsanleihen in den BRICS-Nationen kommen.

Allein schon aus diesem Grund wird dem BRICS-Gipfel unter geopolitischen Beobachtern mit einer hohen Erwartungshaltung entgegen gefiebert. Janet Yellen scheint die mit dem Prozess einer sich beschleunigenden De-Dollarisierung einhergehenden Gefahren aus Sicht des eigenen Landes erkannt zu haben.

In einer Anhörung vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses gab Janet Yellen am 13. Juni bekannt, dass sich eine Verhängung von US-Sanktionen negativ auf den US-Dollar und die in US-Dollar denominierten Transaktionen an den globalen Finanzmärkten auswirken könnten.

In diesem Zuge gestand Janet Yellen ein, dass eine Verhängung von US-Sanktionen eine wachsende Anzahl von Nationen dazu motiviert habe, sich nach Alternativen zu einer Nutzung des US-Dollars umzuschauen.

Gold: Eine Alternative zum US-Dollar!

Anhand dieser offiziellen Aussagen von Janet Yellen bestätigen sich mit Zeitverzug die Warnungen von Zoltan Pozsar oder auch Jim Rogers, die beide frühzeitig vor einem sich abzeichnenden Ableben des US-Dollars als Weltreservewährung gewarnt haben.

Nicht nur eine zunehmende Verhängung von US-Sanktionen, sondern auch der Missbrauch des US-Dollars in Form einer Waffe gegen anders denkende Nationen haben diesen Prozess neben der Konfiskation von russischen Währungsreserven im westlichen Ausland zuletzt deutlich beschleunigt.

Selbst wenn es keine andere Fiat- oder Digitalwährung geben sollte, welche den US-Dollar auf Sicht vom globalen Thron stoßen könnte, so wird hierbei häufig außer Acht gelassen, dass es eine Währung gibt, die das Potenzial dazu aufweist.

Und hierbei handelt es sich um Gold, das angesichts der aktuellen Umbrüche in der Geopolitik, in der Weltwirtschaft und an den Finanzmärkten automatisch zu einem Konkurrenten des US-Dollars aufzusteigen droht.

Denn Gold hat, anders als der US-Dollar, seine Kaufkraft seit mehreren Tausend Jahren erhalten können. Zentralbanken rund um den Globus haben im letzten Jahr wahrscheinlich nicht grundlos rekordhohe Goldkäufe getätigt. Auch Chinas People´s Bank ist zuletzt sieben Monate in Folge an den Goldmärten als Käufer aktiv gewesen, während US-Staatsanleihen in einem hohen Ausmaß abgebaut wurden.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt unter anderem Bezug auf ein Interview mit Bridgewater-Gründer Ray Dalio am Rande der Bloomberg Invest Conference.

Was heißt das für mich konkret? (Roman Baudzus)

Ray Dalio zeigt sich in seinem Interview ebenfalls besorgt ob des Ausblicks auf einen großen (Welt-)Krieg. Erinnert sei an Aussagen von Gerald Celente, die dieser vor mehr als zehn Jahren tätigte: „Wenn ihnen nichts anderes mehr einfällt, wird auf Krieg umgeschaltet.“

Es bleibt aus Sicht der aktuellen Geschehnisse eigentlich nur die Hoffnung, dass Gerald Celente am Ende nicht Recht behalten wird.          

 

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