Elektronische Gelderzeugung könnte amerikanische Wirtschaft zerstören

In dem Dokument mit dem Titel Making Sense of National Debt wägen die beiden Autoren die Vor- und Nachteile bezüglich der massiv wachsenden Staatsverschuldung ab. In diesem Zuge ist man bei der Federal Reserve of St. Louis zu dem Fazit gelangt, dass die elektronische Gelderzeugung der Fed die amerikanische Wirtschaft zerstören könnte.

Frage aller Fragen ist, wann die staatliche Verschuldung zu einem echten Problem werden dürfte? Unter Bezugnahme auf das publizierte Papier rücke die Verschuldung immer dann in den Fokus der Finanzmärkte, wenn ein höheres Niveau als die jährliche Wirtschaftsleistung erreicht wird.

Die beiden Autoren nehmen ihrerseits Bezug auf das Government Accountabilty Office (GAO), laut dessen Daten sich das Wachstum der amerikanischen Staatsverschuldung auf einem nicht nachhaltigen Pfad befindet.

Staatsschulden wachsen schneller als das Bruttoinlandsprodukt

Mit Blick auf die nächsten Jahre werden die Staatsschulden in den USA ein höheres Wachstum als das Bruttoinlandsprodukt an den Tag legen. Ein Großteil der prognostizierten Neuverschuldung wird zur Finanzierung von Sozialprogrammen wie der Sozialversicherung oder Medicare benötigt.

In ihrem Papier nehmen die beiden Autoren lediglich Bezug auf die durch die Allgemeinheit gehaltenen Schulden (anstelle der Gesamtverschuldung der öffentlichen Hand). Danach habe das Verhältnis zwischen Verschuldung und BIP zwischen den Jahren 1946 und 2018 bei 46% gelegen, um dann bis Ende des Jahres 2018 auf 77% zu explodieren. In etwa 20 Jahren soll dieser Wert auf über 100% klettern.

In diesen Zahlen spiegelt sich nur die halbe Wahrheit. Die staatliche Gesamtverschuldung ist nämlich bereits bedeutend höher. Die meisten Analysten legen mit Blick auf das Verhältnis zwischen Staatsverschuldung und BIP einen Wert von 105% zugrunde. Und so gelangen Wolla und Frerking zu dem Schluss, dass eine wachsende Staatsverschuldung das Risiko eines Staatsbankrotts deutlich erhöhe.

Gelddrucken soll Staatsbankrott verhindern

Darauf erfolgt in dem Papier ein direkter Bezug zur elektronischen Gelderzeugung durch die Zentralbanken samt einer Erklärung, auf welche Weise Notenbanken intervenieren können, um überschuldete Regierungen durch „Gelddrucken“ vor eben jenem Staatsbankrott zu bewahren.

Wann immer sich Regierungen auf dem Pfad einer nicht nachhaltigen Verschuldung befunden haben, dauerte es nicht mehr lange, bis die Gelddruckerpresse angeworfen wurde. Gesetzt den Fall, dass es dazu kommt, leiht sich die Regierung mittels einer Emission von Staatsanleihen Geld, um die Zentralbank im gleichen Atemzug dazu aufzufordern, einen Großteil dieser Bondneuemissionen mittels elektronisch erzeugtem Geld aus dem Nichts aufzukaufen.

Der Lauf der Geschichte hat uns gelehrt, dass diese Strategie extrem hohe Inflationsraten zur Folge hat, was nicht selten in einer Hyperinflation bei gleichzeitigem Ruin der Wirtschaft endete. Die beiden Autoren beschreiben in ihrem Papier nichts anderes als den Prozess der Schuldenmonetisierung.

Fed kündigt erneut massive Bondankäufe an

Blicken wir auf die aktuellen Geschehnisse in den USA, so lässt sich feststellen, dass es eben jener Prozess ist, der sich vor unser aller Augen abspielt, und dem sich die Fed bedient. Im vergangenen Monat verkündete die Fed abermals die Auflage eines massiven Programms zu Bondankäufen.

In diesem Zuge kauft die Federal Reserve kurzläufige Staatsanleihen in einem monatlichen Umfang von 60 Milliarden US-Dollar an. Laut aktueller Informationen soll dieses Programm mindestens bis ins zweite Quartal des nächsten Jahres hinein anhalten. Der sich hieraus ableitende Gesamtbetrag an Staatsanleihekäufen würde sich auf rund 400 Milliarden US-Dollar belaufen, die dem Bilanzbuch der Fed zugeschlagen werden.

Doch das Bilanzbuch der Fed wird sehr wahrscheinlich noch weitaus stärker wachsen. Denn die aktuellen Planungen der Fed sehen ebenfalls eine Reinvestition der Zinserträge auf das eigens gehaltene Bondportfolio vor, mittels denen weitere Staatsanleihen angekauft werden sollen. Auch die Erträge aus zeitlich auslaufenden Anleihen sollen – wie einst im Angesicht der Operation Twist – genutzt werden, um noch mehr Bonds zu erwerben.

Es handelt sich um QE in Reinform

Fed-Chef Jerome Powell insistiert darauf, dass es sich nicht um Quantitative Easing handele. Es spielt keinerlei Rolle, wie oder als was man die Aktivitäten der Fed bezeichnen mag, denn es handelt sich um QE – und nur um QE in Reinform. Die Fed betreibt im Keller ihres Eccles Buildings keine physische Gelddruckerpresse, sondern erzeugt neue US-Dollargeldeinheiten auf rein digitale Weise aus dem Nichts.

Diese frisch erzeugten US-Dollars stehen der Fed sodann für einen Ankauf von Sicherheiten und Staatsanleihen zur Verfügung. Cash wird so auf direkte Weise in den Kreislauf gepumpt. QE sorgt also nicht nur dafür, dass in der Wirtschaft zur Verfügung stehende Geld zu erhöhen, sondern vielmehr leitet sich hieraus auch eine Zweitfunktion ab: Eine Monetisierung der Staatsschulden.

Wir haben diesen Song über den Verlauf der letzten zehn Jahre schon so oft gehört und das Tanzbein dazu geschwungen. Es sei an die in diesem Kontext an die offiziell durch die Fed verkündeten drei Runden des Quantitative Easing im Zuge der globalen Finanzkrise erinnert. Als der ehemalige Fed-Chef Ben Bernanke erstmals die Auflage von QE verkündete, berief er sich stets darauf, dass es sich hierbei nicht um eine Schuldenmonetisierung handele.

Bilanzbuch der Fed wächst weiter

Der Unterschied zwischen einer Schuldenmonetisierung und der geldpolitischen Strategie der Fed spiegele sich, so Bernanke, in der Tatsache, dass die die Fed zu keiner permanenten Quelle der Finanzierung avancieren werde. Durch die Fed angekaufte Staatsanleihen würden nur temporär durch die Fed gehalten.

Gegenüber dem Kongress gab Bernanke einst eine Rückversicherung ab, laut der die Fed nach einem Überwinden der globalen Finanzkrise alle in Zeiten der wirtschaftlichen Not erworbenen Anleihen wieder abbauen würde. Und genau dies ist erwartungsgemäß nicht geschehen!!

Vielmehr befinden wir uns nun ganz plötzlich wieder voll und ganz im QE-Modus. Tatsache ist, dass das Bilanzbuch der Fed zurzeit in einer höheren Geschwindigkeit wächst, als es mit Blick auf die ersten drei QE-Runden der Fall gewesen ist. An dieser Stelle wollen wir zu dem durch Wolla and Frerking publizierten Papier zurückkehren.

Bisher auch keine Ausstiegsstrategie für QE in Sicht

Beide Autoren stellen uns trotz der erfolgten Warnung in Aussicht, dass in den USA alles okay bleiben werde. Niemand müsse sich über einen Ausbruch von Hyperinflation besorgt zeigen, da Amerika über eine „unabhängige“ Zentralbank verfüge. Entscheiden Sie selbst, ob Sie an den Mythos einer Unabhängigkeit der Fed Glauben verschwenden wollen.

Schlussendlich spielt das auch keine Rolle, da der Grad der staatlichen Verschuldung letzten Endes stets von einer Bereitschaft zum Kauf von Staatsanleihen unter Investoren abhängt. Wo liegt der Unterschied zwischen QE3 und QE4? Als sich die Fed QE3 bediente, erwiesen sich viele Investoren noch als närrisch genug, um daran zu glauben, dass es sich um die ultimativ letzte QE-Aktivität der Fed handeln würde.

Man schenkte der Fed allgemein Glauben und hegte Vertrauen in deren Aussage, laut der die Fed über eine Ausstiegsstrategie aus QE verfüge. In diesem Zuge sollte das Fed-Bilanzbuch weitläufig abgebaut werden. Gleichzeitig sollte sich eine „Normalisierung“ der Zinssätze an den Märkten einstellen, was auch immer jeder Einzelne hierunter verstehen mag.

Geldpolitische Versagen wird offensichtlich

Bis dahin herrschte noch der Glaube an den Finanzmärkten vor, dass alles, was die Fed tue, auch Früchte tragen werde. Spätestens seit Mitte Oktober wissen wir nun alle, dass dies nicht der Fall ist. Vielmehr wird das geldpolitische Versagen für jedermann offensichtlich. Schon bald werden die Akteure an den Finanzmärkten herausfinden, dass QE zu einem permanenten Instrument der Fed im Kampf gegen die ausstehende Verschuldung avanciert ist.

Von einer Bilanzschrumpfung kann keine Rede mehr sein. Vielmehr wird das Bilanzbuch der Fed endlos wachsen, was letztendlich in einer US-Dollar-Krise kulminieren wird. Hinzu wird sich unter aller Voraussicht eine Staatschuldenkrise gesellen. Aus Sicht der amerikanischen Bürger wird diese Geschichte böse enden, die sich bis dato noch an steigenden Aktienkursen und den daraus resultierenden Papiergewinnen erfreuen durften.

„Was heißt das konkret für mich?!“

Nicht nur bei der Europäischen Zentralbank, sondern auch in Kreisen der Federal Reserve scheint man sich langsam aber sicher Gedanken über den Ausgang des größten Experiments in der Geldpolitik der Zentralbanken zu machen. Auch wenn die Konsequenzen teils noch immer heruntergespielt werden, so schimmert in manchen offiziell verlautbarten Statements inzwischen die Besorgnis über eine Zerstörung unserer Wirtschaften hindurch.

Bei Licht betrachtet hat sich seit der globalen Finanzkrise nichts Grundlegendes verändert, außer dass der Versuch unternommen wurde, über die bestehenden Probleme mittels elektronisch erzeugten Geldes aus dem Nichts hinwegzukleistern. Inzwischen reichen auch historisch niedrige Zinsen sowie Null- und Negativzinsen nicht mehr aus, um die Wirtschaft ausreichend zu stimulieren. Dies zeigt sich am anhaltenden Synchronabschwung der globalen Wirtschaft.

Machen Sie sich Gedanken darüber, was das für Ihr – unser – Geld, das durch Nichts gedeckt ist, bedeutet! Die zerstörerische Kraft, die von einer Abwertung der Papierwährungen - stellen Sie Papierwährungen bitte stets ins Verhältnis zu Gold – und einem permanenten Verlust von Kaufkraft ausgeht, wird weite Teile der Gesellschaften nicht nur an den Rand der Armut bringen, sondern auch zu deren Radikalisierung beitragen. Hiergegen gilt es sich durch einen Kauf von echtem Geld, nämlich Gold und Silber, persönlich abzusichern.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Beitrag, der auf der Seite von SchiffGold.com veröffentlicht wurde.

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