Die Bundesbank veröffentlichte ihren Bericht vom Januar 2020. Wie gewohnt habe ich ihn mir wieder komplett durchgelesen. An der, von den Autoren des Berichtes vor einiger Zeit eingeführten Wortakrobatik hat sich leider nichts geändert und man muss genau - auch zwischen den Zeilen - lesen, um zu einem Fazit gelangen zu können.

Konjunkturelle Zweiteilung – In der Bauwirtschaft läuft´s

Dem Bericht zufolge stagnierte die deut­sche Wirt­schaft im Jah­res­schluss­quar­tal 2019.

Die kon­junk­tu­rel­le Zwei­tei­lung habe sich dabei fort­ge­setzt. Das heißt, die Bauwirtschaft läuft und „Ein Ende des Bau­booms zeich­net sich wei­ter­hin nicht ab“, schrei­ben die Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten.

Auf­trieb sei nach wie vor von der Bin­nen­wirt­schaft ge­kom­men. Hier hiel­ten die trotz schwa­cher ge­samt­wirt­schaft­li­cher Ent­wick­lung recht güns­ti­gen Ar­beits­markt- und Ein­kom­mens­aus­sich­ten die Kon­sum­freu­de der Ver­brau­cher auf­recht.

So hät­ten die Un­ter­neh­men im Ein­zel­han­del laut ifo In­sti­tut ihre Ge­schäfts­la­ge zum Jah­res­en­de als aus­ge­spro­chen gut be­wer­tet. Von den po­si­ti­ven Ein­kom­men­s­per­spek­ti­ven der pri­va­ten Haus­hal­te und den sehr güns­ti­gen Fi­nan­zie­rungs­be­din­gun­gen pro­fi­tier­te dem Be­richt zu­fol­ge auch die hei­mi­sche Bau­wirt­schaft.

Export weiter in der Abwärtsbewegung

Das heißt aber auch, dass die Ab­wärts­be­we­gung in der ex­port­ori­en­tier­ten In­dus­trie wei­ter­hin an­ge­hal­ten hat.

Und da ist er wieder, der obligatorische Konjunktiv: „Zu­letzt meh­ren sich je­doch An­zei­chen dafür, dass sich das ver­ar­bei­ten­de Ge­wer­be mit Be­ginn des neuen Jah­res sta­bi­li­sie­ren könn­te“, schrei­ben die Öko­no­min­nen und Öko­no­men. So hätte sich die in­dus­tri­el­le Auf­trags­la­ge seit ei­ni­gen Mo­na­ten nicht wei­ter ein­ge­trübt.

In­dus­trie­er­zeu­gung

Dann wird auf harte Fakten verwiesen, nämlich darauf, dass die deut­sche In­dus­trie­produktion im No­vem­ber 2019 kräf­tig anstieg. Sie über­traf dem­nach den Stand vom Ok­to­ber sai­son­be­rei­nigt um ein Pro­zent. Das klingt gut.

Nur leider lag die in­dus­tri­el­le Er­zeu­gung im Mit­tel der Mo­na­te Ok­to­ber und No­vem­ber den­noch er­heb­lich unter dem Durch­schnitt der Som­mer­mo­na­te (-1½ Pro­zent). Dabei ent­fiel ein gro­ßer Teil des Rück­gangs auf die zwei grö­ß­ten Be­rei­che der deut­schen In­dus­trie. Raten Sie mal welche: Auf die be­reits seit lan­gem schwa­che Au­to­mo­bil­bran­che und den Ma­schi­nen­bau. Das hat man schon vermutet. Ist ja nur der größte Anteil an der gesamtdeutschen Produktion.

Mittelfristig ist er wohl nicht mehr so wichtig. Vielleicht bietet die Asylindustrie bald genau so viele Arbeitsplätze? Zwar böte diese nicht dieselbe Wertschöpfung, aber das hat linke Ideologen ohnehin noch nie interessiert.

Auch bei der sogenannten Ausbringung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen hapert es erheblich. Insgesamt ging die Erzeugung von Investitionsgütern stark zurück (– 3½ %).

Da schafften es auch die 200 Lehrstühle für Genderologie nicht das Blatt zu wenden. Aber wenn ich mal nicht mehr wissen sollte, ob ich Männchen oder Weibchen oder ein anderes (der 67?) Geschlechter bin, weiß ich zumindest, dass ich sach- und fachkundig beraten werde.

Wenn unser gesamtes Bildungssystem nicht bald echte Naturwissenschaft und Naturwissenschaftler liefert, dann sehe ich nicht nur für den Maschinenbau schwarz.

Wachs­tum 2019 schwä­cher als zuvor

Im Ge­samt­jahr 2019 wuchs das reale Brut­to­in­lands­pro­dukt nach vor­läu­fi­gen Be­rech­nun­gen des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes um 0,6 Pro­zent ge­gen­über dem Vor­jahr. Damit stieg die ge­samt­wirt­schaft­li­che Leis­tung er­heb­lich schwä­cher als im Vor­jahr, in dem sie deut­lich um 1,5 Pro­zent zu­ge­legt hatte. Ein star­ker Rück­gang der Brut­to­wert­schöp­fung im Ver­ar­bei­ten­den Ge­wer­be sei für die Ver­lang­sa­mung ma­ß­geb­lich ge­we­sen.

Bau- und Dienstleistung

Nach wie vor kommen die po­si­ti­ven Im­pul­se den Fachleuten zufolge für die deut­sche Wirt­schaft von dem Boom im Bau­ge­wer­be und aus der Dienst­leis­tungs­bran­che. Wie gesagt, die Asylindustrie läuft (noch) auf Hochtouren.

Die Produktion im Baugewerbe stieg im November 2019 gegenüber dem erheblich aufwärtsrevidierten Vormonat saisonbereinigt stark an (+ 2½ %). Damit expandierte die Bauleistung auch im Mittel der Monate Oktober und November gegenüber dem Stand vom Sommer kräftig (+ 2¼ %).

Ausschlaggebend dafür war ein starker Zuwachs der Bauaktivität im Ausbaugewerbe (+ 3½ %). Allerdings legte auch die Produktion im Bauhauptgewerbe deutlich zu (+1 %). Der Boom im deutschen Baugewerbe dürfte sich fortsetzen. Zwar verringerte sich der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Oktober – bis dahin liegen Angaben vor – gegenüber dem Vorquartal geringfügig (– ¼ %), aber der Orderzufluss lag dennoch auf sehr hohem Stand. Die Reichweite der Aufträge sowie die Geräteauslastung im Bauhauptgewerbe blieben zum Jahresende ebenfalls weit überdurchschnittlich.

Ifo-Institut

So bewerteten die Unternehmen im Einzelhandel laut ifo Institut ihre Geschäftslage zum Jahresende als ausgesprochen gut. Zugleich hellten sich die Geschäftserwartungen der Industrieunternehmen laut ifo Institut in den letzten Monaten des abgelaufenen Jahres etwas auf. Die kurzfristigen Exporterwartungen erholten sich ebenfalls ein Stück weit und erreichten erstmals seit einem halben Jahr wieder den positiven Bereich.

Export und Auftragseingänge

Auf der Verwendungsseite dämpfte vor allem die schwache Entwicklung der deutschen Exporte sowie der Ausrüstungsinvestitionen das Wirtschaftswachstum. Die privaten und staatlichen Konsumausgaben legten dagegen deutlich zu.

Der industrielle Auftragseingang liefert auch keinen Grund zur Euphorie. Er ging im November 2019 kräftig zurück. Im Vormonatsvergleich sank er saisonbereinigt um 1¼ %. Im Oktober und November zusammen genommen blieb der Orderzufluss gegenüber dem Vorquartalsstand dagegen unverändert. Ohne Berücksichtigung der unregelmäßig eingehenden Großaufträge ging er allerdings auch in diesem Zeitraum zurück (– ¾ %).

Nach Wirtschaftsräumen aufgegliedert fiel die Entwicklung in hohem Maße heterogen aus. So verringerte sich der Umfang der eingegangenen Aufträge aus Drittstaaten außerhalb des Euro-Währungsgebiets stark (– 4 %). Auch im Inland fiel die Nachfrage nach Industrieerzeugnissen erheblich (–1¾ %). Demgegenüber stieg der Orderzufluss aus dem Euroraum ausgesprochen stark (+ 9¾ %). Hier spielten jedoch Großbestellungen aus dem Bereich des sonstigen Fahrzeugbaus eine maßgebliche Rolle.

Der Auftragseingang im Investitionsgütergewerbe verfehlte den Vorquartalsstand (– ¼ %). Dies lag vor allem am aus allen Regionen schwachen Orderzufluss im Maschinenbau.

Mit Blick auf die Branchen wirkte der Absatz von Vorleistungs- und Investitionsgütern dämpfend.

Konsumgüterhersteller verkauften mehr

Die Verkäufe der Konsumgüterhersteller stiegen hingegen kräftig an. Dies war vor allem dem äußerst starken ausländischen Umsatzzuwachs in der Pharmabranche zu verdanken. Insgesamt bewegte sich der industrielle Auslandsumsatz seitwärts, während im Inland ein spürbarer Dämpfer zu verzeichnen war. Die nominalen Warenausfuhren gingen im November 2019 saisonbereinigt stark zurück (– 2¼ %).

„Was heißt das konkret für mich!?“

Die dickste Säule des Bruttoinlandsproduktes in der Bundesrepublik ist stark angekratzt. Die Aktien von BMW und Daimler befinden sich seit Jahren im Sinkflug. VW hält sich noch einigermaßen stabil. Die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zeigen sich zunehmend technologiefeindlich, was langfristig den Industriestandort massiv belasten wird.

Wir befinden uns am Scheideweg: Sollen weiterhin ganze Altersgruppen diffamiert und die Gesellschaft gespalten werden oder rappeln wir uns als Gesellschaft auf, gemeinsam an einer, dem Allgemeinwohl dienenden Zukunft zu arbeiten?

Passiert dies nicht, sollte man verstärkt darüber nachdenken, seine Investitionen außerhalb der EU zu tätigen und die physischen Edelmetalle nicht zu vergessen.

 

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