Corona: Allgemeine Gesundheitslage verschlechtert sich

Auf eine Bevölkerung von rund 80 Millionen Einwohnern blickend, hat sich die Gesamtzahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Personen inzwischen auf mehr als 508.000 erhöht, während die politische Führung davon ausgeht, dass viele Ansteckungen noch nicht offiziell registriert worden seien – die Ansteckungen laut Staatspräsident Rohani also deutlich höher lägen.

Auch einige der hochrangigsten Systemrepräsentanten wie beispielsweise der Vizepräsident sehen sich hiervon betroffen. Seit Beginn dieses Jahres hatte die iranische Führung den Tod und Verlust einer Reihe von politischen Systemrepräsentanten zu beklagen, was die allgemein im Land vorherrschende Lage nicht gerade erleichtert.

Der Chef der iranischen Coronavirus-Task-Force, Masoud Mardani, hat unterdessen in einer offiziellen Erklärung, auf welche ein Bericht der Financial Times Bezug nimmt, davor gewarnt, dass die iranischen Krankenhäuser überfüllt seien und sich weiter mit Coronavirus-Patienten füllten.

Mardani teilte gegenüber der FT mit, dass die heimischen Hospitäler an ihre Kapazitäten gestoßen seien, während sein Land seit Ausbruch der globalen Pandemie bislang noch auf kein vergleichbares Ausmaß der Verschlechterung der allgemeinen Lage wie es die aktuellen Entwicklungen nahelegten, geblickt habe. Sollte dieser Trend nicht gestoppt werden können, müsse mit einer deutlichen Steigerung der Todeszahlen im Iran gerechnet werden.

Am gestrigen Dienstag lag die Anzahl der laut offiziellen Statistiken an oder mit dem neuen Coronavirus verstorbenen Iraner bei 29.070. Die aktuelle Entwicklung in Bezug auf die anhaltende Gesundheitskrise dürfte mit ein auslösendes Moment dafür sein, weswegen die iranische Währung auf ein neues Rekordtief gesunken ist.

Iran ökonomisch am vergleichsweise am härtesten betroffen in der Region

Denn die Auswirkungen, welche die Gesundheitskrise auf die bereits vor dem Ausbruch der Pandemie recht stark angeschlagene Wirtschaft des Irans zeitigen, treten für jedermann sichtbar zutage. Die Islamische Republik ist und bleibt nämlich das aus ökonomischer Sicht am härtesten getroffene Land in der Region der Mittleren Ostens.

Rial kommt enorm unter Druck!

Geldwechselstuben in der Hauptstadt Teheran verkauften einen US-Dollar am Wochenende zu einem Kurs von 315.000 Rial. Hier ein Vergleich: In jenen Zeiten des Abschlusses des internationalen Atomabkommens (JCPOA) hatte der Wechselkurs eines US-Dollars pro Rial im Jahr 2015 bei 32.000 gelegen.

In den letzten fünf Jahren hat sich der US-Dollar gegenüber dem iranischen Rial also nahezu verzehnfacht. Zu Wochenbeginn setzte sich die Talfahrt der iranischen Währung nahtlos fort. Am gestrigen Dienstag wurde im Handel ein neuer Tiefstand von in der Spitze bis zu 317.000 Rial ausgebildet.

Allein seit Jahresbeginn hat der US-Dollar gegenüber dem iranischen Rial eine Aufwertung in Höhe von knapp 140 Prozent erfahren. Ich halte einen Blick auf die Entwicklung des in Rial denominierten Goldpreises für noch interessanter.

  

Anscheinend hält die Teheraner Führung kein Mittel in ihren Händen, um sich diesem Währungskollaps entgegenzustemmen. Ganz im Gegenteil hat sich die Währungsabwertung längst schon auf die allgemeine Preisentwicklung im Land ausgewirkt, was bedeutet, dass die Preise für wichtige Grundprodukte klettern.

Die Teheraner Regierung macht unterdessen die US-Regierung dafür verantwortlich, die sich ohnehin schon aus der anhaltenden Pandemie ableitenden Negativauswirkungen zusätzlich zu verschlimmern – und zwar ernsthaft. Der Vorwurf Teherans lautet, ein bereits am Boden liegendes Land weiter mit Füßen zu treten, indem die durch die US-Regierung verhängten Sanktionen die Nation gar von einer Einfuhr überlebenswichtiger Medizinprodukte abkoppelten.

Irans Außenminister wirft den USA Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor

All jene, die sich dazu bereit sähen, dem Iran und dessen Bevölkerung unterstützend zur Seite zu springen, müssten ebenfalls damit rechnen, ins Fadenkreuz von US-Sanktionen zu geraten. Irans Außenminister Zarif kritisierte in der letzten Woche, dass das US-Regime selbst unter Berücksichtigung der anhaltenden Covid-Krise versuche, sein Land von seinen verbleibenden Einnahmekanälen abzukoppeln, um den Iran von einer Einfuhr von medizinischen Gütern und wichtigen Lebensmittel sowie deren Bezahlung abzuschneiden.

Laut Zarif werde der Iran allerdings auch diese jüngst zu beobachtenden Monstrositäten überleben. Nichtsdestotrotz habe es die Washingtoner Regierung darauf angelegt, die iranische Bevölkerung auszuhungern, weshalb es sich um begangene Verbrechen gegen die Menschlichkeit handele, so Zarif weiter.

Erst vor wenigen Tagen hatte das US-Finanzministerium angekündigt, die gegen den Iran verhängten Sanktionen noch auf drastische Weise zu verschärfen. Hiervon betroffen sieht sich in erster Linie der Finanz- und Bankensektor des Landes.

„Was heißt das konkret!?“

Die Lebensmittelkrise im Iran verschärft sich zusehends…anscheinend werden die neuen „Achsenmächte“ China, Russland und Iran schneller dabei voranschreiten müssen, sich von einer Nutzung des US-Dollars zu entkoppeln. Auf diesem Gebiet ist über den Verlauf der vergangenen Monate und Jahre zwar eine ganze Menge geschehen, allerdings wohl noch nicht genug, um sich dazu in der Lage zu sehen, sich vollends von US-Dollar loszusagen.



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