Vielerorts wird in letzter Zeit von einer sogenannten „Post-Covid-Welt“ gesprochen, was sich zuletzt auch in getätigten Aussagen von Kristalina Georgieva, der Chefin des Internationalen Währungsfonds, manifestierte.

Laut Kristalina Georgieva sei es dringend notwendig, dass sich die Welt auf eine weit bessere Weise auf unvorhersehbare Schocks und bislang „undenkbare Ereignisse“ vorbereitet. Diese Aussage ist inhaltlich recht sonderbar, denn wie soll sich jemand auf Ereignisse vorbereiten, die niemand vorhersehen kann?

Niemand verfügt über eine Glaskugel! – Eine vollumfängliche Kontrolle ist Menschen nicht möglich

Hieran zeigt sich nun einmal, dass niemand von uns eine Glaskugel besitzt, die die Zukunft voraussagt, wenn wir hineinblicken. Und das ist wahrscheinlich auch gut so. Wie dem auch sei, so setzte Kristalina Georgieva ihre getätigten Aussagen in Zusammenhang mit der durch sie als „Post-Covid-Welt“ bezeichneten Situation wie auch dem anhaltenden Krieg in der Ukraine.

Ihre Aussagen tätigte die IWF-Chefin zuletzt im Rahmen einer weltweiten Zusammenkunft von Regierungsvertretern in Dubai. Neben politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen wurde in diesem Kontext auch das verheerende Erdbeben in der Türkei und in Syrien sowie dessen Auswirkungen angesprochen.

Nach wie vor befinde sich die Weltwirtschaft in einer sehr schwierigen Lage, wie Kristalina Georgieva erklärte, während davon auszugehen sei, dass sich das globale Wachstum im laufenden Jahr weiter verlangsamen wird.

Es bestünde jedoch eine Hoffnung darauf, dass die Weltwirtschaft bald an einem Wendepunkt ankommen wird. Die IWF-Chefin machte beispielsweise auf eine sich in manchen Nationen rückläufige Inflation aufmerksam.

Ob es sich hierbei um eine verstetigende Entwicklung handelt, ist allerdings noch lange nicht raus und absehbar. Während sich in manchen Wirtschaftsbereichen momentan ein Trend hin zu Disinflation beobachten lässt, steigen in anderen wichtigen Bereichen – allen voran im Lebensmittelsektor – die Preise vielerorts weiter.

„US-Inflationsziel auf drei bis vier Prozent anheben“

Vor wenigen Tagen hatte der ehemalige Co-Chef des Kapitalverwaltungsriesen Pimco, Mohamed El-Erian, davor gewarnt, dass die Federal Reserve Bank ihr eigens gesetztes Inflationsziel von zwei Prozent nicht wird erreichen können, ohne die Wirtschaft dabei zu crashen.

Aus diesem Grund werde der Federal Reserve Bank nichts anderes übrigbleiben, als von ihrer aktuell verfolgten Strategie abzuweichen, um das eigens gesetzte Inflationsziel auf drei bis vier Prozent pro Jahr anzuheben.

Es lässt sich leichterdings vorstellen, welche Auswirkungen und Konsequenzen mit einer solchen Ankündigung verbunden wären. Erstens steht zu vermuten, dass der US-Dollar in einem solchen Fall enorm unter Abgabedruck geraten würde.

Zweitens dürften die ausländischen Halter von amerikanischen Staatsanleihen dabei nicht tatenlos zusehen, weshalb mit Verwerfungen und Turbulenzen an den U.S. Treasury Märkten zu rechnen wäre.

Drittens würde die Federal Reserve Bank dann auch noch den letzten Fitzel an Kredibilität und Glaubwürdigkeit einbüßen, der unter vielen Marktakteuren noch verblieben ist. Vielmehr lässt sich seit vielen Jahren schon beobachten, dass sich die Federal Reserve Bank zu einem Getriebenen ihrer eigens verfolgten Geldpolitik gemacht hat.

Große Sorgen bereiten die völlig unvorhersehbaren Dinge…

Es erweckt den Anschein, als ob es aus dieser Nummer kein Entkommen mehr zu geben scheint. Um auf Kristalina Georgieva zurückzukommen, so teilte die IWF-Chefin mit, dass es vor allem die „völlig unvorhersehbaren und unerwarteten Dinge“ seien, die ihr und den vor Kurzem in Dubai zusammenkommenden Regierungsvertretern große Sorgen bereiteten.

Neben Covid habe auch der Ausbruch des Krieges in der Ukraine gelehrt, dass wir jetzt alle in einer weitaus schockanfälligeren Welt lebten als in der Vor-Covid-Zeit. Mittlerweile müsse mit bislang undenkbaren Entwicklungen gerechnet werden.

Und deshalb sei es dringend notwendig, dass „wir alle unsere Denkweisen ändern, um in der Zukunft auf eine bewusste und vor allem zielorientierte Weise auf allen Ebenen an unserer Widerstandfähigkeit zu arbeiten, um uns gegen zukünftige Schocks auf eine bessere Weise zu wappnen“.

Die Grundstrukturen jedes einzelnen Landes und deren Gesellschaften müssten daher gestärkt werden, um dieser Aufgabe gerecht zu werden. Was die Ukraine anbelangt, so zeigte sich die IWF-Chefin davon überzeugt, dass ihre Institution eine Stabilisierungsrolle einnehmen müsse.

Wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, benötigt die Ukraine allein im laufenden Jahr weitere Finanzierungszusagen in Höhe von bis zu 48 Milliarden US-Dollar. Andernfalls werde es der Kiewer Regierung nicht gelingen, die heimische Wirtschaft am Laufen zu halten.

Des Weiteren stünde der Internationale Währungsfonds der Kiewer Regierung in beratender Funktion zu Seite, um seit Februar letzten Jahres Unterstützung bei der Umstellung auf eine reine Kriegswirtschaft zu leisten.

Im Dezember vergangenen Jahres hatte Anna Bjerde, Vizepräsidentin bei der Weltbank und dort zuständig für die Regionen Europa und Zentralasien, verlautbart, dass die Ukraine allein einen Betrag von mindestens einer halben Billion Euro für die Wiederinstandsetzung der im Krieg zerstörten Infrastruktur benötigen wird.

Zuvor hieß es seitens der Weltbank im September letzten Jahres noch, dass sich die Wiederaufbaukosten auf Basis einer gemeinsam mit der Europäischen Kommission und der Kiewer Regierung vorgenommenen Schätzung auf mindestens 349 Milliarden US-Dollar belaufen werden.

JPMorgan Chase wird in der Ukraine aktiv

Kristalina Georgievas getätigte Aussagen erfolgten nur kurz nach einem Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit hochrangigen Vertretern der US-Großbank JPMorgan Chase in Kiew.

In diesen Gesprächen drehte sich das Hauptdiskussionsthema wohl um die Etablierung einer Plattform, mittels welcher zukünftig Kapital von Privatinvestoren angelockt und in das Land fließen soll, um sich an einem Wiederaufbau der Ukraine zu beteiligen.

In diesem Zuge ist es zu der Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen der Kiewer Regierung und Vertretern von JPMorgan Chase gekommen. Hiernach wird die US-Großbank zukünftig auch als beratende Institution der Kiewer Regierung fungieren.

Hierbei wird es vor allem darum gehen, wie sich die wirtschaftliche Lage in der Ukraine angesichts des anhaltenden Krieges stabilisieren lassen wird. Auch in Refinanzierungs- und potenziellen Schuldenrestrukturierungsfragen wird JPMorgan Chase Unterstützung leisten.

Blick auf die ukrainische Frontlinie

Was die Lage an der Kriegsfront anbelangt, so hatte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg die westlichen Verbündeten dazu aufgerufen, der Ukraine dringend mehr Munition zu liefern, da die russischen Streitkräfte eine neue Offensive eingeleitet hätten.

Zuletzt wurde bekannt, dass Soledar, ein strategisch wichtiger Vorort von Bachmut, in die Hände der russischen Streitkräfte gefallen ist. Westliche Strategen zeigen sich angesichts eines möglichen Falls von Bachmut besorgt darüber, dass ein sich hieran anschließender Durchstoß der russischen Streitkräfte westlich von Bachmut dann jederzeit möglich sein würde.

Laut Jens Stoltenberg gäbe es keinerlei Anzeichen dafür, dass der russische Staatspräsident Wladimir Putin an einem Friedensschluss Interesse hege. Vielmehr ließe sich beobachten, dass die russische Führung es darauf anlege, den Krieg in der Ukraine auszuweiten und neue militärische Offensiven vorzubereiten.

Inzwischen handele es sich um einen gnadenlosen Abnutzungskrieg, in dessen Zuge vor allem logistische Fragen immer wichtiger würden. Die ukrainische Armee benötige nicht nur Ersatzteile, sondern auch Artilleriemunition und andere wichtige Güter, um an der Frontlinie standhaft zu bleiben.

Die westlichen Verbündeten müssten deshalb dafür sorgen, diese dringend benötigten Mittel zu liefern, was auch möglich sei. Für Aufsehen sorgte kürzlich die getätigte Aussage von Jens Stoltenberg, wonach der Krieg in der Ukraine entgegen des Jahres 2022 bereits im Jahr 2014 begonnen habe.

Kritiker der westlichen Vorgehensweise sehen hierin mehr als ein Indiz dafür, mit eigenen Warnungen in der Vergangenheit richtig gelegen zu haben. Ferner hätten diese Aussagen verdeutlicht, dass der Westen seinen Anteil am Ausbruch des Krieges in der Ukraine habe.

Dr. Ron Paul ruft Amerikas politische Ränder zum gemeinsamen Widerstand auf

Unter anderem der ehemalige Kongressabgeordnete aus Texas und Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Ron Paul, setzte die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine einmal mehr in Zusammenhang mit den ehemaligen Geschehnissen im Irak.

Zum damaligen Zeitpunkt habe die US-Regierung die gesamte Welt in einen Krieg „hinein gelogen“. Nach unzähligen Todesopfern und Millionen von Flüchtlingen habe hierfür bis heute niemand Verantwortung zu übernehmen brauchen, noch sei es zur Einsetzung eines gerichtlichen Tribunals gekommen, um den Dingen auf den Grund zu gehen.

Um sich den Dingen in der Heimat entgegenzustellen, sei es damals unter anderem zu einem Zusammenschluss des politisch weit rechten und weit linken Spektrums in den Vereinigten Staaten gekommen.

Hierzu könnte es auch jetzt wieder kommen, zumal sich eine bislang völlig undenkbare Aussicht auf eine direkte militärische Konfrontation zwischen den beiden Atomgroßmächten USA und Russland abzuzeichnen beginne.

Um sich der „Kriegsmaschinerie“ entgegenzustellen soll es in der Hauptstadt Washington und einigen anderen Orten in den Vereinigten Staaten demnächst unter anderem zur Abhaltung von Großprotesten kommen.

Im Washingtoner Kongress gäbe es darüber hinaus Bemühungen, um politische Koalitionen gegen einen solchen Krieg zu schmieden, die parteiübergreifend seien. Wichtig sei, so Ron Paul, aus heutiger Sicht, sich dem Ausblick auf eine direkte Konfrontation der Großmächte mit allen Mitteln entgegenzustellen.

Es lässt sich leichterdings vorstellen, dass eine solche Konfrontation ab einem gewissen Zeitpunkt in eine atomare Kriegsführung münden würde, sodass von unserem schönen Planeten für einen sehr langen Zeitraum dann nichts mehr übrigbliebe.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt unter anderem Bezug auf Mitte Februar in Dubai (VAE) getätigte Aussagen von Kristalina Georgieva, die auf der Seite des Internationalen Währungsfonds zusammengefasst wurden.

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