In diesem Zuge sei es mit dem Ziel eines Ankaufs von US-Dollars zur Anwendung einer seltenen Maßnahme gekommen, um die (Papiergeld-)Koffer der japanischen Regierung in erheblichem Maße aufzufüllen. Das Finanzministerium habe gehaltene Reserven zu diesem Zweck an die japanische Zentralbank veräußert, wie aus dem Bericht von Reuters hervorgeht.

Reuters zitiert Yoshihama Maruyama, Chef-Marktökonom bei SMBC Nikko Securities wie folgt:

Vom Standpunkt einer Fiskalkonsolidierung betrachtet, lässt sich dieses Geschäft als effiziente Nutzung von Staatsvermögen bezeichnen. Aus Sicht der Bank of Japan lässt es sich nachvollziehen, die eigenen US-Dollar-Reserven auszuweiten. Doch es war wahrscheinlich die Tokioter Regierung – und nicht die BoJ –, welche die Reißleine gezogen hat, um sich Geld zugunsten des immensen Ausgabepakets zu sichern.

Ungewöhnlich ist, dass die hierzu zum Einsatz kommenden Goldvorräte nicht wirklich verkauft worden sind. Vielmehr sei es unter Bezugnahme auf Reuters zu einem Transfer an die BoJ gekommen. Anders ausgedrückt habe die BoJ die entsprechenden Goldreserven garantiert, um einen direkten Verkauf am Markt zu vermeiden.

Manche Analysten und Händler sehen diese Entwicklung als Katalysator der vor wenigen Tagen einsetzenden Goldrally an, da es de facto nicht zu erwartbaren Goldverkäufen gekommen sei. Zahlreiche Spekulanten und Händler, die auf einen anhaltenden Rückgang des Goldpreises gesetzt hatten, könnten also auf dem falschen Fuß erwischt worden sein.

Oder sah sich beispielsweise die Europäische Zentralbank dazu gezwungen, selbst als Käufer an den Goldmärkten aktiv zu werden? Falls dem so sein sollte, könnte Benoit Gilson in den letzten Tagen vor Beginn des Weihnachtsfests eine Menge zu tun gehabt haben. Wir erinnern uns, dass umfangreiche Goldverkäufe durch Regierungen und/oder Zentralbanken aus Sicht der Vergangenheit oftmals ein Indikator für eine Bodenbildung am Goldmarkt gewesen sind.

Dies gilt insbesondere für die Zeitspanne zwischen den Jahren 1999 und 2002, in welcher die Bank of England als Verkäufer von Gold aktiv wurde, um finanzielle Mittel für anderweitige Ausgaben zu beschaffen. Damals bildete sich der Boden am Goldmarkt aus, worauf eine nun seit fast zwanzig Jahren anhaltende Rally einsetzte, in deren Zuge sich der Goldpreis auf US-Dollar-Basis verachtfachte.

Bezeichnend ist, dass die Goldverkäufe des britischen Finanzministeriums und der Bank of England auf dem niedrigsten Goldpreisniveau innerhalb der vergangenen zwanzig Jahre stattgefunden hatten. Diese Verkäufe gingen mit einer Bodenbildung und dem Ende eines zuvor rund zwanzigjährigen Bärenmarktes im Gold- und Edelmetallbereich einher.

Das Outlet Japan Today berichtete zu den aktuellen Entwicklungen, dass der Abteilung der japanischen Schuldenverwaltung aus dem internen Goldgeschäft finanzielle Mittel in Höhe von umgerechnet knapp 4,85 Milliarden US-Dollar zugeflossen seien. Diese Mittel sollen dazu verwendet werden, um einen Fonds mit Geld auszustatten, der sich auf die Finanzierung von Forschung und Entwicklung an japanischen Universitäten fokussiere.

Seitens der BoJ hieß es, US-Dollars im Sinne einer Vorsichtsmaßnahme anzukaufen, um sich gegen mögliche und durch die anhaltende Pandemie verursachte Marktstörungen zu stemmen. Das Angenehme an der anhaltenden Gesundheitskrise scheint definitiv die Tatsache zu sein, dass diese Entwicklung Regierungen rund um den Globus die Möglichkeit verschafft, alle in der Vergangenheit begangenen (Finanz-)Sünden auf das Coronavirus und dessen Folgen zu schieben.

Im Falle Japans könnten die Dinge allerdings denn doch ein wenig anders liegen als ehedem im weiter oben beschriebenen Falle Großbritanniens. Tatsache ist, dass die BoJ als Käufer agiert hat, anstatt tatenlos dabei zuzusehen, wie das japanische Finanzministerium 80 Tonnen Gold im Zuge eines privaten Geschäfts an Bullion-Banken veräußern würde.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Dass sich die BoJ der Signifikanz dieses „Schatzes“ bewusst zu sein scheint, weckt Hoffnung auf eine sich im kommenden Jahr fortsetzende Rally an den Goldmärkten. Die BoJ könnte auch den Plan verfolgen, diese übernommenen Reserven zu einem späteren Zeitpunkt zu veräußern, um auf einen vermeintlich höheren Verkaufspreis zu spekulieren.

Doch warum ist dies eigentlich notwendig, wenn der BoJ eine elektronische Druckerpresse zur Verfügung steht, die auf Knopfdruck Billionen von Yen, die sich wiederum gegen einen Ankauf von US-Dollars veräußern lassen würden, ausspuckt? Welche Gründe und Ziele mit dem jüngsten Geschäft tatsächlich verbunden sind, wird sich Analysten, Händlern und einer Vielzahl von Beobachtern vielleicht erst in einiger Zeit so richtig erschließen. Momentan ist dies jedenfalls (noch) nicht der Fall.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge.

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