Vor wenigen Tagen warnte die ehemalige Datenschutzbeauftragte der kanadischen Provinz Ontario vor einer anhaltenden Überwachung privater Mobilfunkdaten durch die Regierung. Ende Dezember sei es zu Enthüllungen um eine kanadische Regierungsbehörde gekommen, in deren Zuge offenbar wurde, dass die Bewegungen von kanadischen Bürgern bereits seit Ausbruch der Corona-Krise analysiert worden sind.

Gegenüber der amerikanischen Ausgabe der Epoch Times erklärte Ann Cavoukian, die ehemalige Datenschutzbeauftragter von Ontario, dass diese Entwicklung sie persönlich auf eine sehr starke Weise bedenklich stimme, weil die Regierung sich dazu in der Lage sähe, fortan mehr und mehr private Daten über die Bürger zu sammeln.

Datenschützerin bringt Regierung kein Vertrauen entgegen

Sie selbst blicke mit einem hohen Grad an persönlicher Ablehnung auf diese Situation, weil der Regierung kein Vertrauen entgegengebracht werden könne. Ann Cavoukian, die zwischen den Jahren 1997 und 2014 als Datenschutzbeauftragte der kanadischen Provinz Ontario tätig war, steht heute dem Privacy by Design Centre of Excellence an der Ryerson Universität vor.

Ann Cavoukian stößt angesichts der Enthüllung am meisten auf, dass der kanadische Premier Justin Trudeau im März 2020 die aufkommende Besorgnis vor einem permanenten Tracking privater Mobilfunkdaten und deren anschließender Auswertung öffentlich ausgeschlossen hatte.

Kanadas Gesundheitsbehörde gibt Überwachung offen zu

Die aktuelle Entwicklung deute allerdings auf das exakte Gegenteil hin, während Kanadas Regierung die Absicht verfolge, dieses Gebaren auszuweiten. Ende Dezember hatte das Medium Blacklock´s Reporter unter Bezugnahme auf einen Bericht auf der Seite von The Toronto Sun darauf aufmerksam gemacht, dass die Gesundheitsbehörde Kanadas (PHAC) inzwischen offiziell bestätigt habe, während der Lockdowns private Daten von 33 Millionen Mobiltelefonnutzern im Land überwacht zu haben.

Diese privaten Daten wurden im Anschluss durch die Behörde ausgewertet, um sich ein Bild über anonymisierte Bewegungen der heimischen Bürger zu machen. Ferner wird nun seitens der Behörde ganz offen zugegeben, mit diesem Gebaren bis zum Jahr 2026 fortfahren und die eigenen Aktivitäten auch auf andere Gesundheitsbereiche ausweiten zu wollen.

Zwar haben Regierungsoffizielle verlautbart, wieder zu einer geschützten Privatsphäre der kanadischen Mobiltelefonnutzer zurückkehren zu wollen, sobald die Covid-Pandemie ein Ende gefunden habe, doch Ann Cavoukian schenkt diesen Beteuerungen kein Vertrauen.

Regierungen heben in Sondersituation getroffene Entscheidungen häufig nicht mehr auf

Drängten Regierungsbehörden angesichts von in Not-, Ausnahme- oder Pandemiesituationen beschlossenen Maßnahmen erst einmal in die Privatsphäre der Bürger ein, so würden diese Maßnahmen nach einem Überwinden von solchen Situationen laut Ann Cavoukian nicht mehr rückgängig gemacht. Häufig komme es im Anschluss gar zu einer Maßnahmenausweitung.

Die ehemalige Datenschutzbeauftragte ist ferner der Ansicht, dass die Gesundheitsbehörde Kanadas das Tracking von privaten Mobilfunkdaten gerne unter den Teppich gekehrt hätte, weil Mobilfunknutzer es nicht gerne sähen, wenn ihre Geräte überwacht werden.

Ein Teil der Daten sei zwischen März und Oktober durch den kanadischen Netzwerkbetreiber Telus übermittelt worden. Hierüber zeigte sich Ann Cavoukian nicht einmal sonderlich besorgt, obwohl Telus in der Vergangenheit dafür bekannt gewesen sei, die Privatsphäre der eigenen Nutzer nicht nur sehr ernst zu nehmen, sondern hierfür auch mit speziellen Zertifikaten überhäuft worden sei.

Auf welche Datenquellen hatte die Gesundheitsbehörde Zugriff?

Viel mehr Besorgnis rufe bei ihr die Tatsache hervor, dass die Gesundheitsbehörde Kanadas auch Zugriff auf andere Datenquellen gehabt habe, die bislang unbekannt seien. Zumindest ist bekannt, dass PHAC auch Zugriff auf Daten des Communications Research Centre, einer in der Öffentlichkeit wenig bekannten Organisation, die sich neben der Datenanalyse auch auf die Funkübertragungsforschung spezialisiert habe, gehabt habe.

Auf direkte Anfrage der amerikanischen Ausgabe der Epoch Times hat PHAC zugegeben, in einer Partnerschaft mit dem Communications Research Centre zusammenfassende Berichte über die Bewegungstrends der kanadischen Bevölkerung zu produzieren, um in diesem Zuge zu eruieren, auf welche Weise sich die Bewegungsmuster der Bürger im Verlauf der Corona-Krise verändert haben.

Diese gesammelten und ausgewerteten Daten seien dann wiederum dazu genutzt worden, um in Planungen, die öffentliche Kommunikation und die Strategieentwicklung der kanadischen Gesundheitsbehörde mit einzufließen.

Gesundheitsbehörde versucht zu beruhigen

Seitens PHAC hieß es hierzu ferner, dass es in diesem Zuge weder zu einer Auswertung von individuellen Nutzerdaten noch zu deren Speicherung gekommen sei. Momentan halte die Behörde Ausschau nach einem Kontraktnehmer, der zukünftig mit der Übermittlung eines beständigen Flusses an zuvor anonymisierten Mobilfunknutzerdaten beauftragt werden solle.

In einer Erklärung der Behörde hieß es hierzu ferner, zukünftig Zugriff auf Mobilfunkmasten und Lokalisierungsdaten haben zu wollen, um sich auf Basis dieser zu übermittelnden Daten zu einer verbesserten Reaktion auf die Covid-Pandemieentwicklung in der Lage zu sehen.

Ann Cavoukian begegnet dieser Erklärung hingegen mit einem gerüttelten Maß an Skepsis und Misstrauen, da sich hierin nicht nur eine Intention zu einer weitläufigen Datensammlung, sondern auch das hiermit verbundene Ziel einer langfristigen Speicherung dieser Daten durch die Behörde spiegele.

Lassen sich Nutzerdaten re-anonymisieren?

Darüber hinaus ließe sich nicht eruieren, zu welchem Grad die Mobilfunkdaten der Nutzer anonymisiert würden und ob sich diese erhobenen Daten nicht auch auf simple Weise wieder re-anonymisieren lassen könnten.

Aus diesem Grund ruft Ann Cavoukian die nationale Datenschutzbehörde Kanadas dazu auf, die Pläne der Gesundheitsbehörde auf Herz und Nieren zu prüfen, um überhaupt erst einmal herauszufinden, welche Art von Maßnahmen und Instrumente in diesem Zuge zum Einsatz kommen sollen.

Wichtig sei es zudem genauestens zu überprüfen, ob die Privatsphäre von Millionen von Mobilfunknutzern in Kanada tatsächlich gewahrt bleibe, und ob anonymisierte Nutzerdaten sich nicht zu einem späteren Zeitpunkt doch auf irgendeine Weise re-anonymisieren lassen würden.

Auch kanadische Städte bedienen sich dieser Maßnahmen

Es ist nicht nur die kanadische Bundesregierung, die Mobilfunkdaten sammelt und auswertet, um darauf basierend eigene Pandemiestrategien auszuarbeiten. Anhand von Daten auf der Webseite von Telus lassen sich Rückschlüsse dahingehend ziehen, dass auch Städte wie Ottawa solche Maßnahmen ergreifen.

Was die globale Lage anbetrifft, hat beispielsweise die britische Nichtregierungsorganisation Privacy International darüber gewacht, auf welche Weise Regierungsbehörden weltweit die Mobilfunkdaten ihrer Bürger verfolgen, um darauf aufbauend diverse Strategien hinsichtlich einer Durchsetzung von sozialen Kontaktbeschränkungen auszuarbeiten.

Ein im September 2020 auf der Seite des Wissenschaftsjournals Nature publizierter Bericht hatte sich bereits mit diesem Thema beschäftigt. Zum damaligen Zeitpunkt hieß es, dass eine Erfassung und Nutzung von diesen Daten in Erwägung gezogen werden müsse, um sich über das Verhalten der jeweiligen Bevölkerungen ein besseres Bild machen zu können.

Führt Massenauswertung von Bewegungsdaten zum gewünschten Erfolg?

Allerdings wurde auch davor gewarnt, dass diese Daten ein verzerrtes Bild abgäben, da ältere Menschen Mobiltelefone auf eine andere Weise nutzten als junge Menschen. Ferner ließen sich anhand einer Massenauswertung von Bewegungsdaten keine hinlänglichen Erkenntnisse in Bezug auf geschätzte Minimierung des Reiseverkehrs ziehen, weil Arbeitnehmer, die auf einen Gang zur Arbeitsstätte nicht verzichten könnten, stets in diesen Daten enthalten seien.

Zudem wurde darauf hingewiesen, dass eine Massenerhebung von derart sensiblen Daten ohne Zustimmung der Betroffenen stets mit den gesetzlichen Gegebenheiten, Bedenken in Bezug auf einen Schutz der Privatsphären sowie ethischen Erwägungen in Einklang gebracht werden müsse.

Warnungen vor 5G-Einführung mehren sich

Szenenwechsel. Ende des vergangenen Jahres hatten sich die Managements der beiden Flugzeugbauer Boeing und Airbus in einem Brief an die US-Regierung gewandt, um die Biden-Administration zu einer zeitlichen Verschiebung einer Einführung des neuen 5G-Standards im Mobilfunkbereich zu ersuchen.

In dem durch hochrangige Vertreter der beiden Konzerne übermittelten Brief wurde davor gewarnt, dass die neue Technologie „enorm negative Auswirkungen aus Perspektive der Flugzeugindustrie zeitigen könnte“.

Denn das C-Band-Spektrum im Frequenzbereich von zwischen 3,7 und 4,2 Gigahertz könnte in den Vereinigten Staaten schlimmstenfalls mit der in Flugzeugen zum Einsatz kommenden Elektronik kollidieren.

Ein sicheres Betreiben von Flugzeugen in der Luft könnte durch den 5G-Standard gestört werden, wie es in dem Brief weiter hieß, weshalb die Managements der Flugzeughersteller das Weiße Haus darum ersuchten, eine ursprünglich am 5. Januar geplante Einführung des 5G-Standards durch die beiden Telekommunikationskonzerne Verizon und AT&T in den USA zu verschieben.

Verizon und AT&T lassen sich abermals auf zweiwöchige Verschiebung ein

Seit gestern ist klar, dass sowohl Verizon als auch AT&T diesem Ersuchen nachgekommen sind, nachdem auch die amerikanische Flugsicherheitsbehörde Federal Aviation Administration (FAA) zuletzt ebenfalls Bedenken in dieser Angelegenheit zum Ausdruck gebracht hatte.

Solange es nicht zum Abschluss einer nachhaltigen Untersuchung gekommen sein wird, ob sich der neue 5G-Standard unter Umständen nicht tatsächlich negativ auf die in Flugzeugen zum Einsatz kommenden Fluginstrumente auswirken könnte, zeigten sowohl Verizon als auch AT&T ihre Bereitschaft, deren Beginn von Dienstangeboten zu einem späteren Zeitpunkt zu starten.

Seitens Verizon hieß es hierzu, sich zu einer zweiwöchigen Verschiebung im Hinblick auf eine Einführung des 5G-Standards entschlossen zu haben. Nach wie vor rechne der Konzern jedoch damit, dass die neue Technologie, welche durch den Verizon als „Game-Changer“ im Mobilfunkbereich bezeichnet wird, noch im Verlauf des Monats Januar zum Einsatz kommen werde.

Auch AT&T kam dem Ersuchen des amerikanischen Transportministers Piet Buttigieg in Bezug auf eine zweiwöchige Aufschiebung nach. Beide Konzerne zeigen sich optimistisch, dass der neue 5G-Standard mit den Anforderungen im Flugzeugwesen kompatibel sein wird.

Die Ankündigung der beiden Konzerne kam für viele Beobachter allerdings doch ein wenig überraschend, da beide Konzerne vorgestern noch jeweils Abstand von einer zeitlichen Verschiebung zur Einführung des neuen 5G-Standards in den Vereinigten Staaten genommen hatten.

Erwähnt sei abschließend, dass es bereits im Dezember des vergangenen Jahres zu einer Einführung des neuen Mobilfunkstandards hätte kommen sollen. Da die Vorbehalte der Flugindustrie schon zum damaligen Zeitpunkt existent gewesen sind, hatten sich die beiden Telekommunikationsriesen ihre Bereitschaft zu einer Verschiebung des Starts des neuen 5G-Standards auf den 5. Januar gezeigt.

FAA publiziert Problemliste

Die neuerliche Startverschiebung wird wohl sehr wahrscheinlich mit einer durch die FAA inzwischen publizierten Liste in Zusammenhang stehen, auf der insgesamt achtzehn Punkte aufgelistet worden sind, aus denen hervorgeht, auf welch negative Weise der neue 5G-Standard die in Flugzeugen zum Einsatz kommenden Fluginstrumente beeinflussen könnte.

In einer veröffentlichten Erklärung hat sich die FAA offiziell bei Verizon und AT&T für deren freiwillige Ein- und Nachsicht bedankt. Doch die Sicherheit von Flugpassagieren sei nun einmal der höchste Anspruch, dem die staatliche Flugsicherheitsbehörde verpflichtet sei, wie es hierzu weiter hieß.

Die FAA steht mit ihren Bedenken jedoch keineswegs allein auf weiter Flur. Vielmehr haben sich Fluglinien und andere mit der Industrie in Verbindung stehende Gewerbe in dem Verbund Airlines for America zusammengeschlossen, um gegen eine Einführung des neuen 5G-Standards zu protestieren.

Aktuelle Befürchtungen gehen davon aus, dass es angesichts einer verfrühten Einführung des neuen 5G-Standards zu einer Störung im Bereich von 350.000 Flügen samt den damit verbundenen Auswirkungen auf Millionen von Flugpassagieren zu kommen drohe. Es bleibt also abzuwarten, wann die amerikanische Flugsicherheitsbehörde FAA 5G den eigenen Segen und somit grünes Licht erteilen wird.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Es bleibt ferner abzuwarten, welche Überwachungsmöglichkeiten ein Rollout der neuen 5G-Mobilfunktechnologie, von der angenommen wird, dass sie den gesamten Sektor komplett umkrempeln wird, Konzernen und Regierungen erst in die Hände spielen könnte.

Ich stelle abschließend einmal die Behauptung auf, dass eine derart lückenlose Kontrolle der Bürger und Nutzer in einer analogen Welt auf eine solche Weise nahezu unmöglich wäre.

So toll viele Vorteile auch sein mögen, welche die digitale Welt bietet, ist gewiss höchste Vorsicht geboten, sich zukünftig nicht in Gänze in dieser Welt der Bits und Bytes zu verlieren, um bei einer schleichenden Aushöhlung von Freiheits- und Bürgerrechten weiter zuzuschauen – oder diese nicht einmal wahrzunehmen.

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