Drehen sich die Dinge um die globale Energiemarktkrise, so liegt der mediale Fokus schon seit einiger Zeit verstärkt auf den Entwicklungen an den Erdöl- und Gasmärkten. Gewiss hat dies unter Berücksichtigung der Ereignisse seine Berechtigung, wobei andere Marktsegmente ein wenig zu kurz zu kommen drohen.

Bei einem dieser Marktsegmente handelt es sich um den Kohlesektor. So ist die weltweite Kohlenachfrage im laufenden Jahr sprichwörtlich durch die Decke gegangen. Fehlgeleitete Entscheidungen auf politischer Ebene scheinen momentan die internationalen Kohlepreise anzutreiben. Ersichtlich wird dies anhand eines Blicks an die Futures-Märkte.

 

Aus der oben abgebildeten Grafik geht hervor, dass die Kohle-Futurespreise in Newcastle nach einem massiven Anstieg (mehr als eine Verachtfachung) zum aktuellen Zeitpunkt nur unwesentlich unterhalb ihrer zuvor erreichten Jahreshochs gehandelt werden.

Alt bekannte Probleme…

Knappheiten, Engpässe und Lieferschwierigkeiten stellen Händlern in diesem Bereich noch immer vor enorme Probleme und Herausforderungen. Dass Kohle, ähnlich wie Erdöl und Gas, in Bezug auf den globalen Energiemix wohl noch für einige Jahrzehnte unverzichtbar sein wird, ändert nichts an der Tatsache, dass der politisch forcierte Dekarbonisierungstrend anhält und insbesondere im Westen zusätzlich forciert wird.

Anders als der Kohlesektor befinden sich die Märkte für Erdöl und Erdgas nun schon seit einigen Wochen in einem Korrektur- und Konsolidierungsmodus. Es bleibt abzuwarten, wie lange dieser Trend noch anhalten wird, bevor es zu neuerlichen Preisanstiegen auch in diesen wichtigen Energiebereichen kommen könnte.

Globale Kohlenachfrage erreicht neues Rekordhoch!

Es passt zur momentanen Lage an den globalen Kohlemärkten, dass die Internationale Energieagentur (IEA) vor wenigen Tagen über das Erreichen eines neuen Nachfragerekords in diesem Sektor berichtete.

In ihrem Jahresbericht zur Lage an den internationalen Kohlemärkten schreibt die Behörde, dass die globale Kohlenachfrage im laufenden Jahr um 1,2 Prozent auf mehr als acht Milliarden Tonnen steigen wird. Die nachfolgende Grafik ist dem oben verlinkten Jahreskohlebericht der IEA entnommen (und gibt Aufschluss über die globale Kohlenachfrage anhand von Ländern und Weltregionen).

 

Damit wurde nicht nur der im Jahr 2013 aufgestellte Nachfragerekord eingestellt, sondern erstmals in der Historie der Kohlemärkte wird es zudem auch zu einem Überschreiten der Marke von acht Milliarden Tonnen innerhalb von nur einem Kalenderjahr an diesen Märkten kommen.

Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht

Doch nicht nur das. Vielmehr geht man bei der Internationalen Energieagentur zudem davon aus, dass die globale Kohlenachfrage bis zum Jahr 2025 neue Rekorde erreichen wird. Die nachfolgende Grafik der IEA gibt Aufschluss über die Nachfrageentwicklung seit dem Jahr 1965 (bis heute einschließlich einer Prognose, die bis ins Jahr 2025 reicht).

 

Hieran lässt sich erkennen, dass die globale Kohlenachfrage seit dem Jahr 2011 auf einem konstant hohen Niveau liegt. Es hat sich eine Art Nachfrageplateau ausgebildet, welches die Frage aufwirft, wie und ob sich dieser Trend in den nächsten Jahren brechen lassen wird. Es sieht aktuell jedenfalls nicht danach aus, was darauf hindeutet, dass die Situation auch in den nächsten Jahren durch Knappheiten und hohe Preise geprägt sein dürfte.

Ferner zeigt sich anhand dieser Entwicklung, dass die gesamte Welt nach wie vor extrem abhängig von „günstigen“ Energiequellen ist. Diese ehedem günstigen Energiequellen sind aufgrund des politischen forcierten „Energiewendetrends“ nun jedoch extrem teuer geworden.

Neben fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas zählt hierzu auch Uran, das in der Atomreaktorverstromung händeringend benötigt wird. Immer deutlicher beginnt sich anhand der aktuellen Situation herauszukristallisieren, dass ein bald angestrebter Verzicht auf fossile Energieträger wie Kohle nichts anderes als eine Schnapsidee zu sein scheint.

Lassen sich die politischen Zielvorgaben erreichen?

Weder Solar noch ein forcierter Bau von Windrädern wird hieran in absehbarer Zeit, wenn überhaupt, etwas ändern, da sowohl massive Produktionsschwankungen in diesem Bereich wie auch die natürlichen Gegebenheiten auf der Nordhalbkugel nicht für ein Erreichen solcher Ziele sprechen.

Vielmehr lassen sich zurzeit rund um den Globus extreme Netzinstabilitäten, die noch vor wenigen Jahren undenkbar erschienen sein mögen, beobachten. So litten beispielsweise ganze Stadtviertel in der französischen Kapitale Paris in der vergangenen Woche unter Blackouts.

 

In ohnehin besonders anfälligen Weltregionen wie der US-Westküste oder einer wachsenden Anzahl an afrikanischen Ländern, allen voran in Südafrika, sind gezielte Stromabschaltungen eher schon zu einer Regel denn zu einer Ausnahme avanciert.

Trotz der eigenen Prognose, die ein anhaltend hohes Nachfrageniveau samt des Erreichens eines neuen Rekordhochs an den internationalen Kohlemärkten bis zum Jahr 2025 antizipiert, wird bei der IEA davon ausgegangen, dass die globale Nachfrage nach fossilen Brennstoffen nahe an einem Hochpunkt sei.

Nach einem Erreichen dieses Hochpunktes werde sich der weltweite Nachfragetrend dann in sein Gegenteil verkehren. Gerechnet wird damit, dass die internationale Kohlenachfrage in Relation zu anderen fossilen Energieträgern ab diesem Zeitpunkt zuerst sinken wird.

Neue Nachfrage-Allzeithochs voraus!

Momentan sei dieser Hochpunkt allerdings noch nicht erreicht, wie einschränkend erläutert wird. Vielmehr heißt es im Jahreskohlebericht der IEA, dass sich die globale Kohlenachfrage als äußerst „stur“ erweise, weshalb nicht nur im laufenden Jahr, sondern auch in den nächsten Jahren mit dem Erreichen von neuen Allzeithochs in diesem Bereich zu rechnen sei.

Verhindern ließe sich aus diesem Grund nicht, dass die globalen Emissionen in den nächsten Jahren klettern werden. Nichtsdestotrotz mehrten sich die Anzeichen dafür, dass die heutige Energiemarktkrise den Bau und den Einsatz von „erneuerbaren“ Energieformen, den Trend zur Energieeffizienz sowie Wärmepumpen beschleunige.

Sollte sich diese Annahme als korrekt erweisen, so sei mit einer rückläufigen Nachfrage nach Kohle ab einem möglichen Wendepunkt im Jahr 2025 zu rechnen. Laut IEA handele es sich im Fall der Volksrepublik China, Indien und Indonesien um die drei weltgrößten Produzenten von Kohle.

In diesen Ländern, die zusammen etwas weniger als ein Drittel der Weltbevölkerung stellen, wird allerdings nach wie vor auf einen Einsatz von Kohle in der Energieerzeugung gesetzt.

Insbesondere die Volksrepublik China bevorzugt es, in der heimischen Produktion und im Ankauf von Energieträgern aus dem Ausland auf die günstigsten Varianten zu setzen, um sowohl die heimischen Industrien wie auch die privaten Haushalte mit bezahlbarem Strom zu versorgen.

Selbstverständlich verfügt allen voran die Volksrepublik China aufgrund eines Festhaltens an dieser Strategie als Standort im globalen Wettbewerb über teils deutliche Vorteile im direkten Vergleich mit anderen Industrienationen – insbesondere mit jenen des Westens.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt Bezug auf den jüngst veröffentlichten Jahreskohlebericht der Internationalen Energieagentur.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Insbesondere in den westlichen Industrieländern scheint man von einer solchen Sichtweise schon seit einiger Zeit abgekommen zu sein. Zuerst wird entsprechend der eigens forcierten Agenda gehandelt, um vielleicht erst zu einem späteren Zeitpunkt Fragen danach zu stellen, was schief gelaufen sein könnte.

Ersichtlich wird dies unter anderem anhand von lautstarken Warnungen aus der deutschen Industrie, die aufgrund von extrem hohen Energiepreisen vor einem sich beschleunigenden Abwanderungstrend im Unternehmenssektor samt einer Deindustrialisierung ganzer Regionen im Land wie auch auf dem europäischen Kontinent warnt.

Untermauert wurden diese Warnungen zuletzt beispielsweise auch anhand von Aussagen des deutschen Kettensägenunternehmers Nikolas Stihl, der gegenüber Medien von dem Erreichen eines „Kipppunktes“ samt einer sich möglicherweise beschleunigenden Deindustriealisierung in Deutschland sprach.

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