Des Weiteren sehen sich chinesische Unternehmen an zweiter Stelle nun anteilig noch stärker an diesem Projekt beteiligt als iranische Firmen, wie oilprice.com unter Bezugnahme auf eine Reihe von Quellen berichtet. Auf die hiermit verbundenen Gründe werde ich gegen Ende dieses Berichts noch ein wenig detaillierter eingehen.

Unter anderem sind Österreich, Italien und Deutschland beteiligt

Das Chalous-Gasfeld sieht sich in Gänze innerhalb des iranischen Sektors des Kaspischen Meeres lokalisiert, womit es im Hinblick auf dessen Erschließung und Entwicklung zu keinen Streitigkeiten über die hiermit assoziierten Ansprüche mit Nachbarstaaten in der Region kommen wird.

Wir erinnern uns, dass die Lage mit Blick auf die Offshore-Gasfelder im Mittelmeer ganz anders aussieht. Dort streiten sich mehrere Nationen, allen voran Israel, der Libanon, Zypern, Griechenland oder auch die Türkei um die Erschließungs- und Förderrechte mit Blick auf einzelne kartographierte Blöcke.

Die Entscheidungsgewalt über das Chalous-Gasfeld im Kaspischen Meer fällt allein der iranischen Regierung zu, die dort über volle und allseits anerkannte Souveränitätsrechte verfügt.

Als interessant erweist sich, wie es in dem Bericht von oilprice.com weiter heißt, dass zusätzlich vereinbarte Kapitalinvestitionen in Höhe von mehreren Milliarden US-Dollars auch durch europäische Länder wie Österreich, Italien und Deutschland in die Erschließung des Chalous-Gasfelds fließen sollen.

Vorkommen größer als erwartet – Finaler Akt zur Sicherung der Kontrolle über den europäischen Markt?

Auch ein Grund hierfür mag sein, dass die dort inzwischen lokalisierten Gasreserven noch bei Weitem höher sein sollen als vormals angenommen. Es wird ein russischer Offizieller in dem oben verlinkten Bericht zitiert, laut dessen Aussage es sich um den finalen Akt zur Sicherung der Kontrolle über den europäischen Energiemarkt handeln soll.

Laut aktueller Schätzungen sollen sich die Onshore und Offshore im Basin des Kaspischen Meeres lagernden Ölreserven auf 48 Milliarden Fass belaufen, zu denen sich zusätzlich 292 Billionen Kubikfuß an geschätzten Gasreserven hinzugesellten. Vormals seitens des Irans und der Russischen Föderation angestellte Schätzungen gingen bis dahin von Gaslagerreserven in Höhe von 3,5 Billionen Kubikfuß im Chalous-Gasfeld aus.

Allein auf Basis von diesen inzwischen überholten Schätzungen hätte sich die vergleichbare Größe des Chalous-Gasfelds im Kaspischen Meer auf den Umfang von rund einem Viertel in Relation zu Irans Supergasfeld South Pars belaufen.

South Pars steuerte bis dahin etwa vierzig Prozent zu den iranischen Gesamtgasreserven bei, die bis dato für einen Anteil von 80 Prozent an der Gasproduktion des Irans verantwortlich zeichneten. Neue durch die Russische Föderation durchgeführte Studien hätten allerdings zum Ergebnis gehabt, dass es sich im Fall von Chalous um ein Zwillingsfeld handele, dessen größeres Feld Reserven von bis zu knapp sechs Billionen Kubikmeter Erdgas enthalte.

Iran bald der größte Besitzer von Gasreserven?

Der Iran würde angesichts dieser zukünftig zu erschließenden Gasreserven in einem Ranking zu jenem Land auf der Weltkarte avancieren, das noch vor der Russischen Föderation über die größten Gasreserven verfügt, wenn auch noch nicht feststeht, bis zu welchem Grad Chalous ausgebeutet werden kann.

Die neuen Erkenntnisse haben laut oilprice.com einen Beitrag dazu geleistet, dass von jenen zwischen dem Iran und der Russischen Föderation vormals vorgesehenen Vereinbarungen zu einer Erschließung von Chalous abgesehen wurde.

Diese Pläne sahen bis vor Kurzem eine Erschließung von Chalous unter Federführung der iranischen Khazar Exploration and Production Company (KEPCO) vor, an welcher russische Unternehmen zu einem hohen Grad beteiligt werden sollten. Auch unter Berücksichtigung der aktuellen Energie- und Gasmarktentwicklungen in Europa sei es nun jedoch zu einer hiervon abweichenden Vereinbarung gekommen.

Gazprom und Transneft übernehmen zusammen 40 %

Danach übernähmen die russischen Energieriesen Gazprom und Transneft einen kumulierten Anteil von vierzig Prozent an dem Gasfeld, gefolgt von den beiden chinesischen Konzernen CNOOC und CNPC, die über einen kumulierten Anteil von 28 Prozent verfügen werden. Erst danach folgt KEPCO mit einem Anteil von lediglich 25 Prozent.

Grund hierfür sei, dass Gazprom die Hauptverantwortung in Bezug auf die Erschließung und Verwaltung von Chalous zufallen werde. Transneft werde sich darüber hinaus um wichtige Transportaktivitäten und damit in Verbindung stehende Dinge kümmern.

Der chinesische Partner CNPC trage insbesondere im Hinblick auf die Finanzierung zur Erschließung und Projektentwicklung von Chalous bei, während CNOOC hauptsächlich für den notwendigen Bau der Infrastruktur verantwortlich zeichnen wird.

Iranische Revolutionsgarden haben die Hände im Spiel!

Als interessant erweist sich darüber hinaus die Tatsache, dass KEPCO auf iranischer Seite anscheinend nur vordergründig im Hinblick auf die Chalous-Aktivitäten zuständig sein wird. Vielmehr dürfte das Management des Gas-Zwillingfelds auf iranischer Seite zu einem hohen Grad in Händen der iranischen Revolutionsgarden liegen, weil mittlerweile bekannt sei, dass die Verwaltung des Gasfelds zwei den Revolutionsgarden nahestehende Firmen zufallen werde.

Die restliche Beteiligung von sieben Prozent am Chalous-Gasfeld laufe nämlich auf zwei Firmenkonten, die einmal in Shanghai und des anderes in Macau beheimatet seien, und welche sich unter der vollen Kontrolle der iranischen Revolutionsgarden befinden sollen.

In internen Erörterungen zwischen der Teheraner Regierung und den Revolutionsgarden sei es zuletzt darum gegangen, so oilprice.com, dass die neue Vereinbarung zur Erschließung von Chalous zwischen dem Iran, der Russischen Föderation und der Volksrepublik China deshalb notwendig sei, weil hiermit nun einmal der Preis einherginge, um sich zukünftig Zugang zu fortschrittlichen Technologien und einem verbesserten Know-how auf dem Gebiet der Raketenantriebstechnik zu verschaffen.

Wie dem auch sei, laut aktueller Schätzungen des russischen Energieriesen Transneft sollen sich die Gaslagervorräte im Chalous-Zwillingsfeld auf einen derart großen Umfang belaufen, dass Deutschland, Österreich und Italien über die nächsten zwanzig Jahre ihren jeweiligen Jahresbedarf im Gasbereich zu 72 Prozent abdecken können.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Erstens bleiben russische Energieaktien aus meiner persönlichen Sicht weiterhin interessant aus Anlagegesichtspunkten. Und zweitens: Was wird die Washingtoner Regierung wohl dazu sagen, wenn sich drei vorrangige europäische US-Verbündete beziehungsweise deren auf diesem Gebiet führende Unternehmen mit den Revolutionsgarden des Irans zur Erschließung und Entwicklung des Chalous-Zwillingsgasfelds ins Bett legen?

Zumal mit der Erneuerung der zwischen dem Iran, Russland und China getroffenen Vereinbarung das offene Ziel in Verbindung zu stehen scheint, zukünftig mehr Zugang zu fortschrittlicher Technologie und Know-how auf dem Gebiet der Raketentechnik zu erhalten.

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