US-Finanzministerin Janet Yellen war zwar gerade zu Besuch in der Volksrepublik China, doch unter Bezugnahme auf verschiedene Medien ist es in diesem Zuge erwartungsgemäß zu keiner Beilegung, geschweige denn Lösung der zahlreichen Konflikte, welche zwischen den beiden Nationen schwelen, gekommen.

Janet Yellen ist immerhin zugute zu halten, den persönlichen Gesprächsfaden mit der Pekinger Staatsführung angesichts der sich intensivierenden Spannungen in der Straße von Taiwan nicht vollends abbrechen zu lassen.

Xi schwört Volksbefreiungsarmee auf erhöhte Kriegsvorbereitungen ein

Nichtsdestotrotz hat Chinas Staatspräsident Xi Jinping die Volksbefreiungsarmee, die im Ausland wie ein verlängerter militärischer Arm der Kommunistischen Partei Chinas (CCP) betrachtet wird, dazu angehalten, die eigene Kampfbereitschaft zu erhöhen und Pläne zur Kriegsführung in der Straße von Taiwan zu intensivieren.

Xi rief die Militärführung des Eastern Theater im Rahmen einer Stippvisite am 6. Juli unter Bezugnahme auf die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua zudem dazu auf, auf jedwede Entwicklung vorbereitet zu sein.

Laut Xi werde unsere Welt nicht nur durch eine neue Periode der Tumulte, sondern auch der großen Veränderungen erschüttert. In diesem Zuge habe sich auch die Sicherheitssituation des eigenen Landes verschlechtert, während die allgemeine Unsicherheit in vielerlei Bereichen wachse.

Die Gründung des Eastern Theater geht auf die im Jahr 2016 durch die CCP verabschiedete Militärreform zurück. In diesem Zuge wurden die Armeen von sechs Ostprovinzen des Landes zu einer schlagkräftigen Truppe, die ihr Hauptquartier in Nanjing aufgeschlagen hat, zusammengefasst.

Eastern Theater kommt eine zentrale Rolle zu

Die Militärführung des Eastern Theater trägt Verantwortung für die Aufrechterhaltung des Status quo im Hinblick auf die Sicherheitssituation im Osten der Volksrepublik China. Neben dem Southern Theater fällt dem östlichen Pendant die Rolle eines Wächters bezüglich der Grenzstabilität in der Region zu. Hierunter fallen auch die Straße von Taiwan, der Osten des Südchinesischen Meeres und der Pazifische Ozean.

Dem Eastern Theater der Volksbefreiungsarmee würde im Fall einer Invasionsentscheidung eine Schlüsselrolle in einem potenziellen Krieg gegen Taiwan zufallen. Militärexperten sind der Ansicht, dass eine solche Auseinandersetzung unter aller Voraussicht nach nur kurzer Zeit mit einer vollumfänglichen Niederlage Taiwans enden würde.

Angesichts der wachsenden Spannungen und den zunehmenden Interventionen der USA, sähen für einen solchen Fall ausgearbeitete Pläne eine Selbstzerstörung der großen Chip- und Halbleiterfabriken von Taiwan Semiconductor Manufacturing Company ((TSMC) auf der von Festlandchina abtrünnigen Inselrepublik vor.

Weltwirtschaftliche Verwerfungen wären unabsehbar

Es lässt sich kaum ausmalen, welche Auswirkungen eine solche Entscheidung auf die weltwirtschaftlichen Aktivitäten als solche ausüben würden. Vielleicht mag dies auch einer der Gründe dafür sein, weshalb einflussreiche Fraktionen innerhalb der taiwanesischen Regierung eine solche Option inzwischen ausschließen. Auch in einem kürzlich publizierten Bericht des Council on Foreign Relations wurde in diese Kerbe geschlagen.

Überdies zeigen taiwanesische Umfragen, dass die Zustimmung zu einem Wiederanschluss des ehemaligen Formosas an Festlandchina nebst der Anzahl der chinesischen Loyalisten unter manchen Bevölkerungsgruppen Taiwans größer zu sein scheint als es in den West-Medien dargestellt und zugegeben werden möchte.

In den meisten West-Medien kommt eine solche Frage häufig gar nicht erst auf. Die große Unbekannte lautet, ob sich die Vereinigten Staaten im Fall einer chinesischen Invasion Taiwans in eine solche militärische Auseinandersetzung verwickeln lassen würden, um dem Reich der Mitte offiziell den Krieg zu erklären.

Finanz- und Sanktionskriege gehen einem Ausbruch von militärischen Auseinandersetzungen häufig voraus, was beispielsweise auch ehedem zwischen den Vereinigten Staaten und Japan im Zweiten Weltkrieg der Fall gewesen ist.

Der damals durch die US-Regierung ausgesprochene Ölboykott gegenüber Japan führte zu der Entscheidung Tokios das hawaiianische Pearl Harbor zu bombardieren, um in diesem Zuge einen Großteil der amerikanischen Pazifikflotte zu versenken.

Das aktuelle geopolitische Umfeld spricht nicht dafür, als ob die Ergebnisse der heutzutage ausgetragenen Finanz- und Wirtschaftskriege anders aussehen könnten. Denn mittlerweile werden zwischen den USA und dem Westen auf der einen sowie einer ganzen Reihe von Nationen im Osten und im globalen Süden auf der anderen Seite Finanz-, Wirtschafts-, Handels- und Technologiekriege ausgetragen, die irgendwann den Ausbruch militärischer Konflikte nach sich zu ziehen drohen.

Ein Kriegsszenario wird realer

Dass Staatspräsident Xi Jinping und die CCP die Volksbefreiungsarmee dazu aufrufen, die eigene Kampfbereitschaft zu erhöhen und jederzeit auf jede Art von Entwicklung vorbereitet zu sein, spricht für die Annahme, dass ein potenzieller Kriegsausbruch in der Asien-Pazifik-Region womöglich nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen wird.

In Peking wird dabei ohnehin ins Kalkül gezogen, dass sich ein Krieg gegen Taiwan zu einem direkten militärischen Aufeinandertreffen mit den Vereinigten Staaten entwickeln dürfte. Aus Perspektive Pekings handelt es sich letzten Endes also um nichts anderes as eine Zeitfrage.

Eine Invasion samt eines gewaltsamen Wiederanschlusses von Taiwan an Festlandchina zeitlich hinaus zu zögern, könnte aus Perspektive der Pekinger Staatsführung ein ähnliches Resultat zur Folge haben, dem die Russische Föderation momentan in der Ukraine ins Auge blickt.

Nicht bereits im Jahr 2014 nach dem durch die US-Regierung unterstützten Kiewer Putsch gehandelt zu haben, um neben der Halbinsel Krim auch gleich den ukrainischen Donbass unter die eigenen Fittiche zu nehmen, hatte im Anschluss nicht nur zu einem jahrelangen Krieg zwischen der ukrainischen Armee und den separatistischen Donbass-Republiken geführt.

Ferner wurde durch den Abschluss des Minsker Abkommens Zeit durch den Westen erkauft, um die ukrainische Armee sukzessive und über mehrere Jahre militärisch aufzurüsten. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hatte dies kürzlich auch selbst zugegeben.

Ob die Pekinger Führung noch viel länger dabei zuschauen wird, wie die US-Regierung und die amerikanische Rüstungslobby Taiwan militärisch weiter aufrüsten werden, bleibt allein schon aus diesem Grund abzuwarten.

Fortschrittliche Waffentechnik hat große Veränderungen zur Folge

Andererseits fällt eine Entscheidung pro Krieg in der Straße von Taiwan gewiss auch nicht leicht, da China es in der Region in einem solchen Fall wohl auch mit der Marine Japans, Australiens, Südkoreas, der Philippinen und der Vereinigten Staaten zu tun bekommen würde.

Angesichts der aktuellen Entwicklungen und Fortschritte in der Raketentechnik (Stichwort: Hyperschallraketen), über die neben der Russischen Föderation auch die Volksrepublik China verfügt, stellt sich die Frage, wie wirksam oder abschreckend eine Armada aus westlichen Kriegsschiffen überhaupt sein würde.

Selbst Flugzeugträger würden unter diesen Bedingungen wahrscheinlich recht schnell auf dem Grund des Meeres versenkt. Die amerikanische Marine würde aus ihrer bisherigen Schlagkraft im Fall eines Zweifrontenkrieges gegen China und Russland, anders als in der Vergangenheit, wahrscheinlich keine großen Vorteile mehr ziehen können.

Erwähnt sei, dass die Hyperschallrakete Kinschal jetzt wohl ausreichend durch die russische Armee in der Ukraine getestet worden ist. Laut russischen Staatsmedien war der Einsatz dieser Raketen in der Ukraine bislang sehr erfolgreich, weswegen Kinschal nun in die Serien- beziehungsweise Massenproduktion gehen wird.

Der Westen hinkt in der Waffentechnik in vielerlei Bereichen hinterher

Der Westen verfügt zurzeit nicht über Waffensysteme, mit denen sich Hyperschallraketen auf zuverlässige Weise abfangen lassen würden – wenn überhaupt. Russland verfügt ferner über atomar betriebene U-Boote der Belgorod-Klasse, welche weitläufig unentdeckt vor Amerikas Küstenlinien zu operieren in der Lage wären.

Letzten Endes stellt sich die Frage, welche Aussichten auf Erfolg die Vereinigten Staaten und deren Verbündete im Falle eines Zweifrontenkrieges gegen Russland und China tatsächlich hätten. Die Beantwortung dieser Frage soll jedem Leser selbst überlassen bleiben.

Vor Janet Yellen hatte bereits US-Außenminister Anthony Blinken die Volksrepublik China im Juni besucht. Xi Jinping wurde durch chinesische Staatsmedien zum damaligen Zeitpunkt in einer Weise zitiert, die darauf schließen ließ, dass der Besuch des US-Außenministers in China allein aus Höflichkeitsgründen stattgefunden habe.

Zudem habe Chinas Staatspräsident Xi Jinping gegenüber Anthony Blinken klare strategische Ansagen im Hinblick auf die zukünftigen Beziehungen zwischen beiden Nationen getätigt. Peking sieht die Schuld für die sich deutlich verschlechternden Beziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt nämlich allein bei der US-Regierung.

Eine klare Ansage: Entweder Kooperation oder Konfrontation

Chinas Außenminister Wang Yi ergänzte damals in diesem Zusammenhang, dass es neben einer irrtümlichen Wahrnehmung auch die Fehleinschätzungen der US-Regierung seien, welche für die sich intensivierenden Spannungen zwischen beiden Ländern hauptsächlich verantwortlich gemacht werden sollten.

Washington müsse eine Entscheidung treffen, ob entweder offener Dialog oder eine offene Konfrontation im Zentrum der zukünftigen Beziehungen zwischen den USA und China stehen sollen. Anders ausgedrückt besteht danach die Wahl zwischen Kooperation oder Konflikt.

Gleichzeitig rief Wang Yi die Amerikaner dazu auf damit aufzuhören, in Sachen Chinas von einer Bedrohung zu sprechen. Zudem sollten einst verhängte Sanktionen beendet, der Versuch einer Unterdrückung der chinesischen Technologieentwicklung gestoppt und Interventionen in die inneren Angelegenheiten von anderen asiatischen Nationen unterlassen werden.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt unter anderem Bezug auf einen Bericht auf der Seite von chinadaily.com.

Was heißt das für mich konkret (Roman Baudzus)

Anders als in der Vergangenheit werden die durch Peking getätigten Aussagen im Ton immer rauer. Bis vor Kurzem wurde die chinesische Diplomatie noch für ihre verbale Zurückhaltung in weiten Teilen der Welt gelobt und bewundert. Damit scheint es nun jedoch vorbei zu sein.

Auch wenn China auf eine ganze Reihe von wirtschaftlichen Problemen blickt, wie unter anderem im gestern publizierten Bericht ausgeführt, so befinden sich die Vereinigten Staaten angesichts explodierender Schuldenberge, eines inzwischen in Frage stehenden US-Dollars und eigenen ökonomischen Problemen nicht viel besser da.

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