Der heutige Bericht beginnt mit einem kurzen Rückblick auf die Handelsaktivitäten an den Gold-, Silber- und Währungsmärkten in den letzten beiden Wochen des abgelaufenen Jahres.

In einem sehr ruhigen Nachweihnachtshandel wurde eine Feinunze Gold in der Woche zwischen den Jahren im europäischen Handel um die Marke von 1.815 US-Dollar gehandelt. Gegenüber dem vor Weihnachten erreichten Preisniveau entsprach dies einem Zuwachs von bis zu 25 US-Dollar pro Feinunze.

Im gleichen Zeitraum legte der Silberpreis um gut 20 US-Cent auf bis zu knapp 24 US-Dollar pro Unze zu. Beobachten ließ sich, dass der in US-Dollars denominierte Silberpreis bis zum letzten Handelstag des abgelaufenen Jahres um 2,6 Prozent kletterte, während der Goldpreis um 0,8 Prozent nachgab.

Auch im heutigen Handel können sowohl Gold aus auch Silber preislich zulegen. Der Goldpreis lag zum Zeitpunkt der Ausarbeitung dieses Berichtes bei 1.833 US-Dollar pro Feinunze, während Silber bei 24,25 US-Dollar pro Unze gehandelt wurde, und der Silberpreis vielleicht erste Anzeichen aussendet, die Marke von 24 US-Dollar hinter sich zu lassen.

Gold und Silber schnitten im letzten Jahr besser als erwartet ab

Sowohl Gold als auch Silber schnitten im Gesamtbörsenjahr 2022 preislich gesehen merklich besser ab als Staatsanleihen. So sanken die Kurse unter amerikanischen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren im abgelaufenen Jahr um mehr als siebzehn Prozent, während der S&P 500 Index im selben Zeitraum um etwa zwanzig Prozent nachgab. Aus einem Chart von goldmoney.com gehen die jüngsten Preisentwicklungen von Gold und Silber hervor.

 

Angesichts der im vergangenen Jahr spürbar anziehenden Zinsen wird es eine Vielzahl von Investoren überrascht haben, dass sich Edelmetalle preislich gesehen so gut gehalten haben. Es ließ sich zwar beobachten, dass Gold bis Ende September, als die Anleiherenditen ihren (vielleicht nur vorläufigen) Hochpunkt erreichten, um insgesamt elf Prozent im Preis nachgab.

Dennoch fielen die parallel im Anleihe-, Aktien- und Kryptowährungsbereich erlittenen Kursverluste teils deutlich höher aus. Einer der Hauptfaktoren, der im abgelaufenen Quartal an den internationalen Goldmärkten für eine Nachfragebelebung gesorgt hatte, waren die Kaufaktivitäten unter Zentralbanken.

Sich hartnäckig haltende Spekulationen haben sich bestätigt

Einerseits ließ sich im ETF-Sektor im abgelaufenen Jahr eine Liquidationswelle beobachten, die sich insgesamt auf gut dreihundert Tonnen summierte. Auf der anderen Seite wurde diese Entwicklung unter Bezugnahme auf Schätzungen des World Gold Council durch Käufe unter Notenbanken, die bis Ende Oktober knapp 365 Tonnen erreichten, mehr als ausgeglichen.

Bis zuletzt hatten sich hartnäckige Gerüchte und Spekulationen an den globalen Goldmärkten gehalten, wonach ein sogenannter „Wal“ als Großkäufer an den Goldmärkten aktiv gewesen sei. In diesem Zusammenhang wurde wiederholt gemutmaßt, dass die Volksrepublik China hinter diesen Käufen stehen könnte.

Diese Spekulationen haben sich in der Zwischenzeit als real erwiesen, nachdem die durch die Volksrepublik China getätigten Goldkäufe kürzlich auch durch Mark Bristow, den Chef des Bergbauriesen Barrick Gold, bestätigt wurden. Laut Mark Bristow hätten die Chinesen an den Goldmärkten zugeschlagen, um deren Goldreserven weit mehr als 200 Tonnen hinzuzufügen.

Da bereits seit einigen Jahren weitläufig darüber spekuliert wird, dass die Volksrepublik China neben ihren offiziell ausgewiesenen Goldreserven über noch weit höhere, allerdings bislang nicht publik gemachte Goldvorräte verfügen soll, stellt sich die Frage, warum China zuletzt ein weiteres Mal an den Goldmärkten aktiv geworden und als Käufer aufgetreten sein mag.

Manche Analysten und Kommentatoren verweisen in diesem Zusammenhang auf den jüngst abgehaltenen Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Saudi-Arabien. Im Rahmen dieses politischen Gipfel-Treffens soll es zu bilateralen Abmachungen über künftige Erdölkäufe der Chinesen auf Yuan-Basis gekommen sein.

Auch wenn der Petrodollar zurzeit noch die vorherrschende Währung ist, in der Rohstoffe zwischen Handelspartnern weltweit bevorzugt abgerechnet werden, so wird die Washingtoner Regierung den kürzlich in Riad ertönenden Schuss wohl keineswegs überhört haben.

Hierauf wurde im gestrigen Bericht bereits ein wenig detaillierter eingegangen. Gesagt sei, dass sich mit dem Petroyuan aus Sicht der Amerikaner und des Petrodollars das langsame Emporkommen eines Konkurrenten auf der globalen Bühne abzeichnet.

Auf BOL News Bezug nehmend, beliefen sich die saudischen Exporte an die Volksrepublik China (exklusive Erdöl) im ersten Halbjahr 2021 auf 33,4 Milliarden US-Dollar, während die Einfuhren der Saudis aus dem Reich der Mitte ein Niveau von 31,8 Milliarden US-Dollar erreichten.

Aus Saudi-Arabiens Handel mit der Volksrepublik China resultierte in diesem Zeitraum also ein Nettoüberschuss in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar. Das offizielle Kommuniqué zum jüngsten Staatsbesuch Xis in Riad nahm inhaltlich Bezug auf eine „Nivellierung des Handels, der Investitionen und der finanziellen Zusammenarbeit zwischen beiden Nationen“.

Ein vielsagender Blick nach Afrika

Hingewiesen sei an dieser Stelle auch noch einmal auf aktuelle Vorgänge im afrikanischen Ghana. Dort sind die vor Ort aktiven Bergbauunternehmen durch die Regierung offiziell dazu aufgefordert worden, einen Anteil von zwanzig Prozent des in Ghana jedes Jahr geförderten Goldes zukünftig direkt an die Zentralbank zu verkaufen.

Eine Reihe von offiziellen Meldungen hatte gegen Jahresende für einige Furore an den Rohstoff- und Goldmärkten gesorgt. Danach zieht Ghana beispielsweise auch in Erwägung, eigene Rohölimporte in der Zukunft auf Basis von Gold zu bezahlen. In Ghana selbst treffen solche Überlegungen vielerorts augenscheinlich auf fruchtbaren Boden.

Schon zuvor hatte die Einführung einer neuen Goldwährung in dem südafrikanischen Land Simbabwe zu wachsender Aufmerksamkeit unter Analysten, Investoren und Kommentatoren an den globalen Goldmärkten geführt.

Eine behutsam anhaltende Öffnung in einer Zeit der großen Umbrüche

Um zur Situation Chinas zurückzukehren, so lässt sich beobachten, dass die Pekinger Führung an einer behutsamen Öffnung und Internationalisierung der heimischen Märkte Interesse zu hegen scheint.

In der Zukunft wird es beispielsweise Saudi-Arabien freistehen, die Shanghaier Goldbörse für einen Umtausch von Yuans / Renminbis in Gold zu nutzen. Manche Beobachter machten über die letzten Wochen darauf aufmerksam, dass zumindest ein Teil der durch die Volksrepublik China jüngst getätigten Goldkäufe in Höhe von knapp dreihundert Tonnen mit dem Ziel einer Verbesserung der Liquiditätslage in diesem Segment erworben worden sein könnte.

Was den diesjährigen Ausblick an den internationalen Goldmärkten anbelangt, so dürfen die Entwicklungen um den und das Schicksal des US-Dollars keineswegs aus den Augen verloren werden. Es klingt durchaus plausibel, wenn zu Beginn dieses Jahres von einem Anstieg der in US-Dollars denominierten Erdölpreise über den Verlauf der nächsten Monate ausgegangen wird.

Gleichzeitig erweckt es zurzeit den Anschein, als ob ausländische Halter von amerikanischen Staatsanleihen ihre Bestände weiter abbauen werden. Erwähnt sei, dass ausländische Halter von amerikanischen Staatsanleihen ihre Bestände bis Ende Oktober (auf Jahresbasis) um 3,8 Billionen US-Dollar reduziert hatten.

Möglicherweise weiter steigende Zinsen tragen den Keim von weiter nachgebenden Verlusten an den internationalen Vermögensmärkten in sich. Sollte sich der Petroyuan in absehbarer Zukunft darüber hinaus als ein zunehmend konkurrenzfähiger Wettbewerber des Petrodollars etablieren, so könnten sich Entwicklungen dieser Art zu einem perfekten Sturm aus Sicht des US-Dollars zusammenbrauen.

Konventionelle Analysten an den Goldmärkten werden wahrscheinlich der Ansicht sein, dass sich potenziell steigende Zinsen als Belastung für den Goldpreis erweisen werden. Doch es gibt auch zahlreiche Vorbehalte gegen diese „Mainstream“-Ansicht unter Analysten.

Denn ein solches Argument ignoriert nämlich die Rolle des Goldes als Geld. Man sollte den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin hierüber in Kenntnis setzen, der seit Februar zu einer künstlichen Verknappung der internationalen Angebotslage an den Märkten für fossile Brennstoffe beiträgt.

Die Russische Föderation könnte aus diesem Grund einen größeren Einfluss auf die Zukunft des US-Dollars ausüben als das amerikanische Finanzministerium und die Federal Reserve Bank zusammen.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt Bezug auf einen Bericht auf der Seite von goldmoney.com.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Was über Neujahr vielleicht ein wenig untergegangen sein mag, war eine Bekanntgabe des russischen Finanzministeriums vom 30. Dezember.

Danach ist es dem Nationalen Vermögensfonds der Russischen Föderation fortan erlaubt, einen Anteil von sechzig Prozent seiner Anlagen in chinesischen Yuans / Renminbis sowie einen Anteil von weiteren vierzig Prozent auf Basis von Gold zu halten.

Gleichzeitig hat der staatliche Vermögensfonds seine zuvor in britischen Pfund sowie japanischen Yen gehaltenen Positionen auf null (0) reduziert. Hierzu wurde angemerkt, dass eine Abhängigkeit von den Währungen der durch die Kreml-Regierung als „unfreundlich“ bezeichneten Nationen auch fortan in allen Belangen so weit wie möglich minimiert werden soll.

Aktuell verwaltet der Nationale Vermögensfonds der Russischen Föderation Anlagegelder in Höhe von 186 Milliarden US-Dollar. Selbstverständlich muss die zum Jahresende durch das Moskauer Finanzministerium erfolgte Bekanntgabe im Zusammenhang mit den westlichen Sanktionen gegen das Land gesehen werden.

Denn auf diese Weise sollen durch den Westen verhängte Sanktionen umgangen und die eigenen Interessen vor vermeintlichen Übergriffen geschützt werden. Weiterhin muss davon ausgegangen werden, dass sich dieser Trend auch nach einer vereinbarten Waffenruhe oder gar eines Friedensschlusses in der Ukraine nicht mehr umkehren wird.

Unsere Welt verändert sich in einer zunehmenden Geschwindigkeit. Was mit am schwersten wiegt, ist die Tatsache, dass das gegenseitige Vertrauen vollkommen in die Grütze gegangen ist.

Der globale Handel wird sich aus diesem Grund sehr wahrscheinlich weiter fragmentieren, während sich eine zunehmende Anzahl von Staaten merkantilistischen Handelsstrategien zuwenden wird.

In dem weiter oben verlinkten Bericht der Nachrichtenagentur Reuters heißt es weiter, dass der russische Finanzminister Anton Siluanow mitgeteilt habe, dass sich der Trend in seinem Land in diesem Jahr fortsetzen wird.

Denn schon bald sollen auch staatliche Erdöl- und Gaseinnahmen durch den Nationalen Vermögensfonds der Russischen Föderation verwaltet werden. Sollte sich also abzeichnen, dass die westlichen Sanktionen nichts bewirken und Russland eine Menge Geld mit in Yuan / Renminbi sowie Gold investierten Anlagen verdient, so wird es unter aller Voraussicht zu einer Kursänderungen in den westlichen Nationen kommen (müssen).

Aktuell bestehende Finanzsanktionen werden dann wohl auf die Energie- und Rohstoffmärkte ausgeweitet, um beispielsweise die Preise für Erdöl auf eine drastische Weise zu senken.

Während die staatliche Führung der Russischen Föderation damit fortfährt, Goldkäufe aus Erdöleinnahmen zu finanzieren, wird der Versuch einer zunehmenden Kopplung zwischen dem chinesischen Yuan / Renminbi und Gold forciert.

Aus Perspektive der BRICS-Nationen – und sehr wahrscheinlich durch Lula da Silva, den (alten) neuen Staatspräsidenten Brasiliens unterstützt – wird es in diesem Wirtschaftsraum zu einer Liquiditätsexpansion kommen, um den untereinander getätigten Handel mehr und mehr auf Basis der eigenen Währungen und somit unter Ausschluss des US-Dollars abzuwickeln.

Da die Russische Föderation erst kürzlich bekanntgab, im Außenhandel unter Umständen bald schon auch Zahlungen auf Bitcoin-Basis akzeptieren zu wollen, wird es in den BRICS-Staaten wohl zum Aufbau einer auf Blockchain basierenden Plattform, welche sich bei Licht besehen schon in den letzten vier Jahren in Planung befand, kommen.

Die hieraus resultierenden Auswirkungen werden einer zunehmenden Anzahl an Beobachtern inzwischen immer klarer. Aus dem Rückspiegel der Ereignisse heraus betrachtet, war es also angeraten, den Zeichen der Zeit in meiner persönlichen Berichterstattung zu diesen Themen in den vergangenen Jahren ein wenig voraus zu sein. Ich hoffe der ein oder andere unter ihnen wusste die damit verbundenen Informationen für sich zu nutzen, um anlagetechnisch hin und wieder auch ein wenig über den (geostrategischen) Tellerrand hinauszublicken.

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