Nach und nach beginnt sich abzuzeichnen, dass amerikanische Unternehmen vor Inkrafttreten der US-Sonderzölle auf chinesische Wareneinfuhren ihre Lager bis unter den Rand voll gemacht haben. Darauf wiesen unter anderem auch die jüngst publizierten BIP-Wachstumszahlen hin.

US-Unternehmen haben nicht ausreichend Zeit, um ihre Lagerbestände aufzustocken

Allein schon die Drohung seitens US-Präsident Trumps, die Strafzölle gegen chinesische Importe weiter anzuheben und zudem auf andere Produkte auszuweiten, ruft unter weiten Kreisen der amerikanischen Unternehmen großen Ärger und Frust hervor.

Anders als bis Herbst letzten Jahres werden Amerikas Unternehmen dieses Mal über keine ausreichende Zeit verfügen, um ihre Lagerbestände vor dem Inkrafttreten von neuen oder sich verteuernden US-Sonderzöllen weiter zu erhöhen.

Die Zeit drängt – es drohen Preisanstiege

Leeren sich deren Lager werden sich die durch US-Unternehmen in der Heimat verkauften und aus China eingeführten Importprodukte teils deutlich verteuern. Am Sonntag folgte dann wie aus heiterem Himmel der Schock. Denn Trump twitterte, dass er chinesische Einfuhrprodukte in einem Gegenwert von 200 Milliarden US-Dollars zukünftig anstelle von zehn mit 25 Prozent besteuern wolle.

Sollte es nicht bald zum Abschluss eines einvernehmlichen Handelsabkommens zwischen den Vereinigten Staaten und China kommen, wird das Weiße Haus nahezu die gesamte eingeführte Produktpalette aus China in einem Gegenwert von rund 585 Milliarden US-Dollar mit US-Sondersteuern belegen.

Einigung nicht in Sicht – US-Verbraucher werden leiden

Sie wissen anhand meiner Berichterstattung, dass ich skeptisch gewesen bin, was den Abschluss eines Handelsabkommens zwischen den USA und China angeht. Man wird den Chinesen mit einer Wild-West-Diplomatie, die dem Gegner die Pistole auf die Brust setzt, aus kulturellen Gesichtspunkten nämlich nicht beikommen.

Amerikas Unternehmen wird zukünftig kaum etwas anderes übrig bleiben als die bezahlten Sondereinfuhrsteuern an die eigenen Endkunden und Verbraucher weiter zu geben. Das wirkt dann wie eine zu berappende Konsumsondersteuer in der Heimat.

Verkäufe hochpreisiger Produkte gehen zurück – Preise steigen

Jüngst veröffentlichte Daten deuten darauf hin, dass die Verkäufe unter amerikanischen Unternehmen seit November am Sinken sind. Deutlich wird, dass die Sondereinfuhrsteuern ihren Tribut zu fordern beginnen. Dies gilt insbesondere für Anbieter von hochklassigen Produkten und Waren.

Beispielsweise hat die Firma Samsonite bekannt gegeben, ihre Verkaufspreise nochmals anzuheben, falls Trump und das Weiße Haus die US-Sonderzölle ein weiteres Mal erhöhen sollten. Die US-Sondersteuern beginnen sich langsam aber sicher auf die (inoffizielle) Inflation in den Vereinigten Staaten auszuwirken.

US-Regierungsdaten zeigen, dass die für eine Vielzahl von Produkten zu zahlenden Endverbraucherpreise seit Herbst letzten Jahres am Steigen sind. Darunter befindet sich von Fahrrädern über Nähmaschinen bis hin zu Haustierfutter auch eine ganze Palette von anderen Alltagsprodukten.

Verbraucherpreisindex bildet wahre Inflation nicht ab

Die Preise für Nähmaschinen sind seit Inkrafttreten der US-Sonderzölle im September letzten Jahres im Monat März auf Jahresbasis beispielsweise um 10,3 Prozent gestiegen. Hierbei handelt es sich um den stärksten annualisierten Preisanstieg seit dem Beginn der Datenaufzeichnungen durch das amerikanische Arbeitsministerium.

Tierfutter verteuerte sich in derselben Periode um vier Prozent, während sich die Preise für Fahrräder und Sportausrüstungen um drei Prozent verteuerten. Tja, laut offiziellen Daten hält sich die Inflation in den USA in Grenzen. Es wird daran liegen, dass der Verbraucherpreisindex im Vergleich mit der Vergangenheit nur noch ein besserer Witz ist.

Studie sagt Mehrausgaben 2019 für Alltagsgüter von sieben Milliarden USD voraus

Im Preis kletternde Produkte werden einfach aus dem Index genommen und durch preisstabilere Produkte substituiert, Die Immobilienpreise gehen beispielsweise überhaupt nicht in den Index ein. Interessant liest sich eine gemeinsame Studie der Federal Reserve sowie der Universitäten von Princeton und Columbia.

Danach wird davon ausgegangen, dass Amerikas Verbraucher aufgrund der durch das Weiße Haus gegen China verhängten Sonderzölle im laufenden Jahr mindestens sieben Milliarden US-Dollar mehr für Alltagsprodukte werden ausgeben müssen. Privathaushalte und Familien in den Vereinigten Staaten mit Niedrigeinkommen wird diese Entwicklung besonders hart treffen.

Einzelhandel: Walmart warnte bereits 2018 vor Preiserhöhungen

Amerikas Stationäreinzelhandel, der in den vergangenen beiden Jahren auf eine Rekordschließungswelle blickt, bereiten die Trump´schen Sonderzölle das meiste Kopfzerbrechen. Unter anderem warnte der Einzelhandelsriese Walmart letztes Jahr davor, dass Amerikas Einzelhändler ihre Preise für viele Produktkategorien werden anheben müssen.

Es lässt sich leicht vorstellen, welche finanziellen Lasten auf eine Familie mit Niedrigeinkommen zukommen würden, falls Amerikas Einzelhandel Sonderzölle von bis zu 25 Prozent auf die Verbraucher abzuwälzen begänne.  

Margenkürzung einzige Alternative

Es erweist sich kaum als Überraschung, dass sich letztes Jahr vor allem Einzelhändler wie Walmart, Target oder andere große Ketten unter jenen Importeuren von in China hergestellten Produkten befanden, die ihre Lagerhäuser vor Inkrafttreten der amerikanischen Sonderzölle bis zum Bersten füllten.

Bislang sehen sich vor allem Konsumprodukte im Zentrum des sino-amerikanischen Handelsstreits, was sich jedoch schon bald ändern könnte. Jene US-Unternehmen, die ihre Endkunden nicht durch Preisanhebungen vor den Kopf stoßen möchten, werden dies auf Kosten ihrer eigenen Gewinnmargen tun müssen.

Werden Sie sich darüber bewusst, dass die offiziell ausgewiesene Inflation in den USA laut Verbraucherpreisindex im März auf Jahresbasis gerade einmal um 1,9 Prozent angestiegen ist. Jim Rogers nennt es seit Langem schon nur noch einen besseren Witz, um die Frage zu stellen, wo diese Jungs eigentlich shoppen gingen.

Die Mehrheit der Unternehmen kommt durch Zollanhebung in Bedrängnis

Sollte das Weiße Haus die bereits bestehenden US-Einfuhrzölle schon bald von zehn auf 25 Prozent anheben, würde gleichzeitig deutlich werden, dass sich die USA auf einen unter Umständen lange anhaltenden Disput mit China gefasst machen dürfen. Unter Amerikas Unternehmen wird eine solche Entwicklung gefürchtet wie der Teufel das Weihwasser.

In Umfragen zu diesem Thema geben Amerikas Unternehmen inzwischen mehrheitlich an, im Falle einer Anhebung der US-Sonderzölle auf 25 Prozent in arge wirtschaftliche Probleme zu geraten. Für viele Kleinfirmen könnte es das Aus bedeuten. Im Weißen Haus scheint man sich daran trotz der im nächsten Jahr stattfindenden Präsidentschaftswahlen nicht zu stoßen.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"