Das amerikanische Handelsdefizit befindet sich trotz Sonderzöllen auf chinesische Waren- und Produkteinfuhren auf einem 5-Monats-Hoch. Gleichsam hat sich das Handelsdefizit der Vereinigten Staaten mit China im Monat Mai um satte 12,2% erhöht.

Dass es in diesem Umfeld nicht lange dauern würde, bis dem globalen Handelskrieg eine neue Währungskriegsrunde auf dem Fuße folgen würde, ließ sich absehen. Und so bezichtigte US-Präsident Donald Trump am gestrigen Mittwoch sowohl China als auch Europa einmal mehr, sich eines „großen Währungsmanipulationsspielchens zu bedienen“.

Im Hinblick auf China lässt sich hiervon nichts erkennen. Denn nach wie vor handelt der Yuan unterhalb der magischen Marke von sieben versus des US-Dollars, während die chinesische Währung gegenüber dem US-Dollar über die vergangenen Jahrzehnte größtenteils aufwertete und nicht – wie seitens Trump behauptet – abwertete.

Selbst im Angesicht des sich intensivierenden Handelskriegs hat Peking bislang nicht zur Währungswaffe gegriffen, um die in den USA erhobenen Sonderzölle auf Produkteinfuhren in einem Gesamtumfang von 250 Milliarden US-Dollar mittels einer Währungsabwertung aus Kompensationszwecken zu kontern.

Laut Donald Trumps gestriger Aussage sollten sich die Vereinigten Staaten fortan desselben Spielchens bedienen, was der offiziellen Währungsleitlinie der US-Regierung allerdings diametral entgegenstünde. Diese Währungsleitlinie sieht nämlich vor, den US-Dollar nicht zu manipulieren, um auf Kosten einer abwertenden Währung Handelsvorteile zu erzielen.

Letztendlich hatte ich Ihnen über den Verlauf der letzten Jahre mehrfach vor Augen geführt, dass es sich im Fall eines Währungskriegs um ein Nullsummenspiel handelt. Nicht so aus Sicht von Investoren und Bevölkerungen, die sich gegen die durch Regierungen anvisierte Kaufkraftabwertung adäquat wappnen müssen.

In einer Twitterbotschaft kritisierte Trump gestern, dass die USA nicht handelten, was dazu führe, dass die Vereinigten Staaten weiterhin „der Blödmann sind, der entspannt und höflich anderen Nationen dabei zusieht, wie diese ihre Spielchen spielen“. Dieses Gebaren hielte nun seit vielen Jahren an.

Sonderbar, war es nicht die Federal Reserve, die mittels ihrer Ankündigung zu Bondankäufen (QE1) im Jahr 2009 den Startschuss zu einem internationalen Währungskrieg – oder dessen erster Runde – abgefeuert hatte?!! Es war Brasiliens damaliger Finanzminister Mantega, der die Dinge im Jahr 2010 beim Namen nannte, indem er die Ereignisse in der Welt offen als Währungskrieg bezeichnete.

Der im Mai – und halbjährlich – veröffentlichte Bericht des US-Finanzministeriums zur Lage an den internationalen Währungsmärkten fand ebenfalls keine Anhaltspunkte dafür, dass es sich im Fall von manchen Staaten – wie China – um Währungsmanipulatoren handeln könnte. Trotz allem befinden sich China und acht weitere Nationen auf einer Beobachtungsliste.

Schon während seines Präsidentschaftswahlkampfs im Jahr 2016 bezichtigte Donald Trump China mehrfach, die eigene Währung auf Kosten der USA und deren Exportwirtschaft zu manipulieren. Damals versprach Trump seinen Wählern, China nach seinem Wahlsieg sofort als Währungsmanipulator zu brandmarken.

Wie Sie selbst zu erkennen vermögen, ist Trump bislang davor zurückgeschreckt, seinen Worten Taten folgen zu lassen. Denn aus den fünf seit Trumps Amtsantritt veröffentlichten Halbjahresberichten des US-Finanzministeriums ging bislang hervor, dass kein Land in der Welt die Kriterien erfüllen würde, um als Währungsmanipulator bezeichnet zu werden.

Im gestrigen Handel wirkten sich Trumps Aussagen an den Währungsmärkten noch kaum bis überhaupt nicht aus. Daran könnte sich dann etwas ändern, falls US-Finanzminister Mnuchin damit beginnen würde, mit einer Manipulation der eigenen Währung mit dem Ziel von deren kompetitiver Abwertung öffentlich zu drohen.

Bis dato hatte sich Mnuchin öffentlich jedoch mehrfach zu einem starken Außenwert des US-Dollars bekannt. Manipulieren ließe sich der US-Dollar mittels Interventionen des US-Finanzministeriums und der Federal Reserve, die hierzu an den Währungsmärkten in hohem Maße US-Dollars ankaufen und verkaufen müssten.

Fakt ist, dass Trumps jüngste Forderung einem Spiel mit dem Feuer gleicht. Denn sollten die USA tatsächlich an den Währungsmärkten intervenieren, um den Außenwert des US-Dollars abzusenken, könnten internationale Investoren, die den US-Staatsanleihemärkten ohnehin schon immer skeptischer gegenüberstehen, noch mehr auf die (Käufer-)Bremse treten.

Aus Sicht des amerikanischen Staatsschuldenbergs wären dies gewiss keine begrüßenswerten Entwicklungen. Würden globale Investoren Amerikas Märkten aufgrund von aufkommenden Befürchtungen vor Währungsverlusten den Rücken kehren, da ein abwertender US-Dollar deren Renditen in den USA minimieren würde, dürfte das Spiel mit dem Feuer alsbald zu einem Brand ausarten, den es mühsam wieder auszutreten gelte.

Jeder kennt es ja selbst. Ist Vertrauen erst einmal verspielt, ist es manchmal gar unmöglich, es wieder herzustellen. Im Fall von Papierwährungen gilt dieses Motto mehr denn je. Tun Sie sich selbst den Gefallen, Gold aufmerksam zu beobachten. Dessen Preisentwicklung sagt in diesen Tagen mehr als tausend Worte.

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