Der Slogan „Pain At The Pump“ ist vor den im November abzuhaltenden Zwischenwahlen zum Kongress (Mid-Terms) in der amerikanischen Heimat zum wohl alles entscheidenden Faktor avanciert.

Kurz vor dem Eintreffen von Joe Biden in Saudi-Arabien ist es zu einer Reihe von Meldungen gekommen, welche den Amerikanern aus Sicht ihres eigenen Hegemonialspruchs nicht in den Kram passen können.

Dass die sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) im Verlauf der letzten Jahrzehnte zu einem ernst zu nehmenden Gegenspieler der G7-Länder avanciert sind, zeigt allein die Tatsache, dass die BRICS-Länder zusammen nicht nur mehr als vierzig Prozent der Weltbevölkerung stellen, sondern mittlerweile auch einen kumulierten Anteil von gut einem Viertel am globalen Bruttoinlandsprodukt auf sich vereinen.

BRICS-Verbund wird zu einem globalen Gegenspieler der G7-Nationen ausgebaut

Dass der Kreis der BRICS-Staaten nun mittels einer Aufnahme von weiteren Mitgliedsländern erweitert werden soll, lässt erkennen, dass die BRICS+ sich mehr und mehr als ökonomisches Gegengewicht zu den G7-Ländern unter Führung der Volksrepublik China und Russlands zu etablieren beabsichtigen.

Während Argentinien und der Iran ihre Mitgliedsanträge bereits formell eingereicht haben, sollen neben der Türkei auch Ägypten und Saudi-Arabien an einer Aufnahme in den Staaten-Verbund Interesse hegen. Die internationale Forumpräsidentin der BRICS-Staaten, Purnima Anand, führte in der letzten Woche gegenüber der russischen Zeitung Izvestia wie folgt aus:

All diese Länder (die Türkei, Ägypten und Saudi-Arabien) haben ihr jeweiliges Interesse in Bezug auf eine Aufnahme in den Kreis der BRICS-Staaten gezeigt, und treffen zurzeit ihre Vorbereitungen für eine Mitgliedschaft. Ich halte diese Entwicklung für einen guten Schritt da mit einer Erweiterung der BRICS-Staaten eine Fülle von neuen Möglichkeiten einhergehen wird. Der Verbund der BRICS-Staaten wird auf diese Weise nicht nur gestärkt, sondern auch der politische Einfluss des Staatenbundes auf dem internationalen Parkett wird zunehmen.“

Über eine potenzielle Aufnahme der Türkei, Ägyptens und Saudi-Arabiens ist bereits gesprochen worden

Purnima Anand bestätigte darüber hinaus ganz offen, dass im Rahmen des 14. BRICS-Gipfels in der Volksrepublik China über eine Aufnahme von Saudi-Arabien, Ägypten und der Türkei Gespräche geführt worden seien. Eine Aufnahme dieser Länder könnte eine neue Ära im Bereich der globalen Entwicklung und der multilateralen Zusammenarbeit einleiten, was just zu einem Zeitpunkt geschehen würde, zu dem die USA und deren westliche Partnernationen gegen den Prozess der Globalisierung rebellierten.

Im Mai hatte Chinas Staatspräsident Xi Jinping erklärt, dass die BRICS-Staaten

eine neue Mentalität des Kalten Krieges samt einer Konfrontation von einzelnen Blöcken zurückweisen müssen, um anstelle dessen zusammenzuarbeiten und globale Gesellschaftsstrukturen aus der Taufe zu heben, die mit Sicherheit für alle einhergehen.“

Purnima Anand machte aus ihrer persönlichen Hoffnung keinerlei Hehl, welche auf einer möglichst schnellen Aufnahme von neuen BRICS-Aspiranten basiert. Da unter den erwähnten Repräsentanten der auf Sicht in Frage kommenden Länder großes Interesse an einer solchen Mitgliedschaft herrsche, wird es unter Bezugnahme auf Purnima Anand wohl ziemlich bald zu entsprechenden Verlautbarungen kommen.

BRICS bekennen sich zu Russland

Keine einzige der jeweiligen BRICS-Führungen hat den Krieg der Russischen Föderation in der Ukraine bislang öffentlich verurteilt. Dass Meldungen über eine wohl bald bevorstehende Neuaufnahme von Mitgliedsländern in den BRICS-Verbund, darunter Saudi-Arabien, so kurz vor dem Eintreffen von Joe Biden in Saudi-Arabien kursierten, lässt tief blicken.

Auch wenn Joe Biden und dessen Entourage am letzten Wochenende durch den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in Saudi-Arabien empfangen wurde, so wurde bereits während des Empfangs der amerikanischen Delegation deutlich, dass das Verhältnis zwischen dem saudischen Königshaus und der Biden-Administration durch Anspannung, Vorbehalte, Distanz sowie Verkrampftheit geprägt zu sein scheint.

 

Die Washington Post hatte Joe Biden am Wochenende vorgeworfen, sich mittels seines MBS-Faustgrußes sowohl gegenüber den Saudis als auch der eigenen Heimat desavouiert zu haben. Der weitere Verlauf des Staatsbesuches von Joe Biden brachte mitunter klar und deutlich zum Ausdruck, mit welch einer herablassenden Haltung in Saudi-Arabien auf den US-Präsidenten und die Biden-Administration geblickt wird.

Saudis belächeln Joe Biden

 

Dies kam beispielsweise während einer Pressekonferenz zum Ausdruck, in deren Zuge eine anwesende Journalistin Joe Biden die Frage stellte, ob Saudi-Arabien jetzt immer noch ein Paria-Staat sei? Während Joe Biden diese Frage – wie so häufig – komplett ignorierte, ließ sich erkennen, wie Lächeln und Grinsen sich auf den Gesichtern von Mohammed bin Salman und dessen Delegationsvertretern breit machten. In der Übersetzung hieß das wohl: „Nehmt diesen alten Narren nicht allzu ernst!“

 

Joe Biden, in konservativen US-Medien (wie stets) schweren Attacken ausgesetzt, konnte jedoch selbst in manchen Berichten der linkslastigen US-Presse augenscheinlich nicht den Eindruck beiseite wischen, als ob er in Saudi-Arabien ausgelacht worden zu sein scheint.

 

Sie lachen über uns…“, wie es an der einen oder anderen Stelle in amerikanischen Medien zu dem Staatsbesuch von Joe Biden in Saudi-Arabien hieß.

Das westlich dominierte und „regelbasierte Wertesystem“ steht auf der Kippe

Die wohl demnächst bevorstehende Erweiterung des BRICS-Verbundes legt einmal mehr Zeugnis darüber ab, wie sich unsere Welt weg von jenem seit Ende des Kalten Krieges durch die Vereinigten Staaten dominierten und sogenannten „regelbasierten Wertesystems“ hin zu einer multipolaren Weltordnung mit davon abweichenden Ansprüchen entwickelt.

In diesem Zuge sieht sich nicht nur die westliche Dominanz über das Weltfinanzsystem und den globalen Handel, sondern auch zugleich der Weltreservestatus des US-Dollars auf allen erdenklichen Ebenen herausgefordert. Selbst Fed-Chef Jerome Powell hatte dies im Rahmen seiner jüngsten Anhörungen im US-Kongress unumwunden zugegeben.

Auch die Meldung, wonach Saudi-Arabien seine Einfuhr von preislich rabattiertem Erdöl aus der Russischen Föderation zur Erzeugung von Destillaten wie Benzin und Diesel im zweiten Quartal stark erhöht hat, wird wie eine Düpierung auf die Amerikaner gewirkt haben – falls diese Biden-Administration überhaupt noch mitbekommt, was im Rest der Welt vor sich geht.

Saudi-Arabien erweist sich zwar als größter Erdölexporteur der Welt, hat jedoch im zweiten Quartal nicht davor Halt gemacht, durch den Westen boykottiertes Erdöl aus der Russischen Föderation zu Vorzugspreisen zu importieren, um auf diese Weise beispielsweise auch seine heimische Stromerzeugung zu stabilisieren.

Saudis verdoppeln ihre Erdöl(destillate)importe aus der Russischen Föderation

Unter Bezugnahme auf die Nachrichtenagentur Reuters importierten die Saudis im zweiten Quartal knapp 650.000 Tonnen an Rohölprodukten aus der Russischen Föderation, was umgerechnet in etwa 48.000 Fass Erdöl pro Tag entspricht. Gegenüber dem Vorjahresquartal haben sich die saudischen Einfuhren von russischen Ölprodukten damit mehr als verdoppelt.

Angesichts dieser Entwicklungen erwies sich das persönliche Treffen zwischen Joe Biden und den höchsten Repräsentanten des saudischen Königshauses wahrscheinlich als nichts anderes als Zeitverschwendung. Zudem handelte es sich wohl nur um ein wenig optische Kosmetik hier und dort. Doch selbst in diesem Hinblick machte Joe Biden, wie dieser Bericht zeigt, alles andere als eine gute Figur.

Einen durch die Demokratische Partei zum „Paria-Staat“ erklärten Widersacher wie Saudi-Arabien nach mehrfachen Aufrufen in der Vergangenheit dann auch noch persönlich während des Staatsbesuchs von Joe Biden um eine Ausweitung der Erdölförderung anzubetteln, rundet das Gesamtbild ab.

Ägypten als Bindeglied und Mittelsmann

Bei Bloomberg hieß es hierzu, dass eine zunehmende Anzahl von russischen Erdölprodukten über Ägypten in Saudi-Arabien anzulanden scheint. Während Ägypten Erdöldestillate bereits vor dem Einmarsch von russischen Truppen in die Ukraine an Saudi-Arabien exportierte, haben die Saudis ihre Einfuhren aus Ägypten im laufenden Monat auf über 3,2 Million Fass ausgeweitet – ein Sechs-Jahres-Hoch!

Im gleichen Atemzug sind die ägyptischen Importe von russischen Destillaten auf über 1,8 Millionen Fass angestiegen, was dem höchsten Niveau seit dem Jahr 2016 entspricht. In dem Bericht von Bloomberg wird ein Analyst der Firma Turner, Mason & Co. zitiert, der erklärte, dass es den Eindruck erwecke, als würde russisches Erdöl verstärkt via Ägypten seinen Weg nach Saudi-Arabien finden.

Am vergangenen Samstag bekam Joe Biden dann aber doch noch wenigstens ein kleines Knöchelchen von Mohammed bin Salman und seinen saudischen Gastgebern vor die Füße geworfen, indem Mohammed bin Salman laut westlichen Medien erklärte, die saudische Erdölförderkapazität auf dreizehn Millionen Fass pro Tag ausweiten zu wollen.

Gleichzeitig teilte Mohammed bin Salman mit, dass aus saudischer Sicht damit das Ende der Fahnenstange erreicht sei, weil das Königreich über keine weiteren Kapazitäten verfüge, um mehr Erdöl an die internationalen Märkte zu bringen.

Andernorts wurde das saudische Zugeständnis weit verhaltener kommentiert.

 

Übersetzung: „MbS sprach über die „Produktionskapazität“ und erwähnte mit keinem Wort die eigene „Produktion“, als er erwähnte, die eigene Produktionskapazität von bislang zwölf auf 13 Millionen Fass Rohöl ausweiten zu wollen.“

Einschränkend hatte der saudische Außenminister Adel al-Jubeir tags zuvor erklärt, stets eine Stabilisierung der allgemeinen Lage an den internationalen Erdölmärkten im Blick zu haben, um die globale Versorgung mit einer ausreichenden Menge an Erdöl zu gewährleisten.

Allerdings, so Adel al-Jubeir, „tun wir dies stets nach einer Konsultation der anderen OPEC-Staaten und OPEC+-Länder (= Russland), um eine Einschätzung darüber zu treffen, ob mehr Erdöl an den internationalen Märkten benötigt wird“.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt Bezug auf zwei Berichte auf der Seite von telanganatoday.com (HIER) und auf der Seite von Bloomberg (HIER).

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)  

Joe Biden hätte sich seine Reise nach Saudi-Arabien wohl sparen können, denn die Biden-Administration wird in der Heimat an einer Ausweitung der eigenen Raffineriekapazitäten arbeiten müssen, um mehr Benzin, Diesel und Flugzeugkerosin an die amerikanischen Energiemärkte zu bringen.

Laut Experten wird dies mehrere Jahre dauern, wenn überhaupt, da Chevron-CEO Mike Wirth Anfang Juni darauf aufmerksam gemacht hat, dass unter Berücksichtigung der aktuellen Energiepolitik in den Vereinigten Staaten wahrscheinlich keine einzige neue Raffinerie im Land mehr gebaut werden wird.

Mit einer solchen Kehrtwende ist in den USA unter der Präsidentschaft von Joe Biden also wohl kaum zu rechnen, weshalb die Dinge dort ihren Lauf nehmen werden. Alles, was Joe Biden benötigt, sind Sündenböcke im Ausland, denen er das Versagen seiner durch und durch von Ideologie geprägten Energiepolitik in die Schuhe schieben kann.

Ferner beginnt sich abzuzeichnen, dass nicht nur die Saudis, sondern wie berichtet auch die Türkei und Ägypten unmittelbar von einem Beitritt zu den BRICS-Staaten stehen könnten, was automatisch mit einer Distanzierung von den westlichen Nationen unter der Führung der USA – und einer stärkeren Orientierung in Richtung Chinas und Russlands – einhergehen würde.

Ich wage die Prognose, und wiederhole mich an dieser Stelle, dass eine Aufnahme Saudi-Arabiens in den Verbund der BRICS-Länder mit dem Ende des seit den 1970er Jahren existierenden Petrodollar-Systems, auf welchem der amerikanische Hegemonialanspruch hauptsächlich fußt, einhergehen würde.

Abschließend sei hier noch auf den stellvertretenden Gesundheitsminister, Rachel (Richard) Levine, oder soll ich stellvertretende Gesundheitsministerin sagen (?), hingewiesen, der (die) sich, wie auch immer, zusammen mit dem stellvertretenden Staatssekretär für Kernenergie, Sam Brinton, einer in den USA bekannten Drag Queen, wie nachfolgend gezeigt auf der Feier zum Bastille Day in der französischen Botschaft präsentierten.

 

Übersetzung: „Amerikas offizielle Repräsentanten. Der senile Joe drückt (imaginäre) Hände in der Luft & Amerikas Transgender Admiral Rachel Levine und der stellvertretende Sekretär des Energieministeriums, zuständig für Kernenergie, Sam Brinton, auf der Feier zum Bastille Day in der französischen Botschaft. Denkt Ihr, dass Amerika immer noch etwas zu sagen hat?“

Diese rhetorische Frage gebe ich zur eigenen Beantwortung an alle Leser weiter. Wie müssen solche Bilder erst auf politische Führungen in Ländern wie Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar, Ägypten, Marokko, Algerien, der Russischen Föderation, der Volksrepublik China, Venezuela, dem Iran, dem Irak, Indonesien, Nicaragua, Kuba, Mexiko oder Nordkorea wirken, wenn sich schon eine Mehrheit in Amerika selbst dafür schämt, auf eine solche Weise „repräsentiert“ zu werden?!

Meine ganz persönliche Ansicht hierzu lautet: Privat darf von mir aus gerne jeder machen (und ausleben), was er oder sie möchte. Aber in einem hohen politischen Amt? Muss das sein?! Oder spricht das obige Bild vielleicht für den Gipfel einer im Westen erreichten Dekadenz, während der Westen selbst schon gar nicht mehr mitbekommt, wie er durch sich selbst und durch sich verbündende Kräfte im Rest der Welt in den Abgrund getrieben wird?

Abschließend sei noch erwähnt, dass Joe Biden nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus – wie kaum anders zu erwarten – nicht nur mit leeren Händen in seine amerikanische Heimat zurückgekehrt ist, sondern dass sich seit gestern nun zu allem Überfluss auch noch ein neues Blame Game zu entwickeln scheint.

 

Inhaltlich geht es darum, ob Joe Biden den Mord an dem ehemaligen WaPo-Journalisten Jamal Khashoggi gegenüber Mohammed bin Salman offen angesprochen hat oder nicht. Während Joe Biden in seiner Heimat darauf insistiert, dies getan zu haben, wurden solche Meldungen durch Saudi-Arabien zurückgewiesen.

Nun bezichtigt Joe Biden den saudischen Außenminister und andere Repräsentanten des Landes die Unwahrheit zu sagen. Die höchsten saudischen Repräsentanten nun offen als Lügner zu bezeichnen, zeigt eigentlich nur, wie enttäuschend der Staatsbesuch von Joe Biden verlaufen zu sein muss.

Es ist eine Sache, nur wenige Monate vor Joe Bidens Reise gegenüber der saudischen Botschaft in der amerikanischen Hauptstadt Washington, D.C. eine Straße namens „Jamal Khashoggi Drive Way“ unter viel TamTam und medialem Gedöns einzuweihen.

Eine andere Sache ist es, nur wenige Monate später tatsächlich in dem Glauben nach Saudi-Arabien zu reisen, Mohammed bin Salman und die saudische Führung zu einer Erhöhung der eigenen Erdölförderquoten bewegen zu können.

In ihrer Hybris scheint die Biden-Administration den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen. Es darf also durchaus damit gerechnet werden, dass die Realität Joe Biden und dem Weißen Haus früher oder später auf die Füße fallen wird. Wohl eher früher als später.

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