Um was geht es?

Allen voran die höchst einflussreiche Gewerkschaft der United Auto Workers, die national mehr als 400.000 Mitglieder umfasst, erwies sich in der Vergangenheit als einer der größten Stützpfeiler der Kampagnenfinanzierung der Demokratischen Partei im Mittleren Westen.

Joe Biden hatte den Auto-Gewerkschaften die Transformation im heimischen Fahrzeugsektor in der Vergangenheit schmackhaft zu machen versucht, indem dieses Ereignis mit Aussichten auf gewaltige Reinvestitionen in die amerikanische Industrieproduktion verknüpft worden ist.

Frust und Skepsis unter den großen Gewerkschaften wachsen

Doch mittlerweile scheinen große Gewerkschaften des Landes angesichts solcher Aussagen immer skeptischer zu werden. Aktuelle Pläne der Washingtoner Bundesregierung sehen vor, den Verkauf von neuen Fahrzeugen mit herkömmlichen Verbrennermotoren spätestens ab dem Jahr 2035 gesetzlich zu verbieten.

Auch wenn es bis zu diesem Zeitpunkt noch eine ganze Ecke hin ist, erklärte Shawn Fain, Präsident der United Auto Workers, kürzlich im Rahmen einer Rede im Bundesstaat Ohio, dass die Forderungen des Weißen Hauses nach steigenden Investitionen der heimischen Autohersteller in den Elektrofahrzeugsektor unter Nutzung von staatlichen Subventionen die Löhne und Gehälter der Industriebeschäftigten auf signifikante Weise in den Keller schickten.

Nun, ähnliche Debatten und Diskussionen werden inzwischen auch in Deutschland geführt, wo insbesondere Zulieferer davor warnen, dass Hunderttausende Mitarbeiter in der Branche ihrer Arbeitsplätze verlustig zu gehen drohen, weil die Produktion von Elektrofahrzeugen im Vergleich mit herkömmlichen Verbrennermotoren weitaus weniger aufwendig sei.

Faktor Wettbewerbsfähigkeit

Ferner beginnt sich bereits ein enormer Verlust von Wettbewerbsfähigkeit unter traditionellen Fahrzeugproduktionsländern wie Deutschland abzuzeichnen. Denn im Elektrofahrzeugsektor spielen Produzenten in der Volksrepublik China am Weltmarkt inzwischen eine führende Rolle.

Ferner kritisierte Shawn Fain, dass Gewinner und Verlierer angesichts dieser Entwicklung bereits feststünden. Als Gewinner und größte Profiteure bezeichnete Shawn Fain neben den Unternehmenseliten seines Landes auch wieder einmal die Milliardärsklasse.

Beispielsweise haben die drei großen Autobauer der Vereinigten Staaten, namentlich General Motors, Stellantis und Ford, bislang bereits mehrere Dutzend Milliarden US-Dollars in Form von staatlichen Subventionen seitens der Bundesregierung erhalten, um die Konstruktion von Elektrofahrzeugen in den USA voranzutreiben.

Shawn Fain gefällt es laut eigenen Worten nicht, dass die Mitarbeiter in Amerikas Fahrzeug- und Automobilindustrie hiervon bislang in keiner Weise profitiert hätten. Auf Twitter machte der Gewerkschaftsboss darauf aufmerksam, dass die Autoproduzenten des Landes entgegen ihrer vormaligen Versprechungen nach wie vor Arbeitsplätze in der Industrie abbauten und in den USA betriebene Fabriken dicht machten.

Auf schamlose Weise strichen die heimischen Fahrzeughersteller großzügige Subventionen der Regierung ein und erwirtschafteten zusammen wieder Milliarden US-Dollars an Profiten, um die Mitarbeiter der Branche dabei nach wie vor mit Füßen zu treten.

Politische Unterstützungszusagen zugunsten von Joe Biden durch die großen Autogewerkschaften lassen auf sich warten

Der Administration von Joe Biden wird inzwischen der offene Vorwurf gemacht, diese Art der Gier durch einen Einsatz von Steuerzahlergeldern zu befördern. Shawn Fain bezeichnete die aktuellen Entwicklungen in der Automobilindustrie wörtlich als „Unterbietungswettlauf“ welcher durch Joe Biden und das Weiße Haus auch noch durch einen gewaltigen Einsatz von Steuergeldern forciert werde.

Um seinen Worten auch Tatenfolgen zu lassen, haben sich Shawn Fain und die Gewerkschaft United Auto Workers bis zum heutigen Tag nicht zugunsten von Joseph Robinette Biden als erneutem Präsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei im Jahr 2024 ausgesprochen.

In den Jahren 2016 und 2020 hatte das noch anders ausgesehen. Gegenüber seinen Mitgliedern hat Shawn Fain zudem deutlich gemacht, Joe Biden solange nicht die eigene Unterstützung im kommenden Präsidentschaftswahljahr zusagen zu wollen, bis das Weiße Haus den eigenen Forderungen nachzugeben bereit sein wird.

Umso länger diese Situation anhält, desto nachteiliger wird sich diese Entwicklung auf die Wiederwahlchancen von Joe Biden auswirken. Ob Joe Biden tatsächlich noch einmal für eine zweite Amtszeit kandidiert, wird zunehmend selbst in Kreisen der Demokratischen Partei angezweifelt.

Wie weiter bei den Dems?

Joe Biden ist nicht nur viel zu alt, sondern ist zudem auch noch höchst unbeliebt in weiten Teilen des Landes. Hinzu kommt, dass für Joe Biden selbst innerhalb seiner eigenen Partei ein Teil der Unterstützung schwindet, was sich insbesondere kurz vor und in einem Wahljahr als äußerst gefährlich erweisen könnte.

Für medialen Wirbel sorgt indes der für die Demokratische Partei antretende innerparteiliche Herausforderer Robert F. Kennedy, jr., der es sich nicht nehmen lässt, die Verhältnisse im Land lautstark zu kritisieren, und der beispielsweise die Coronavirus-Impfungen in Interviews ganz offen als Biowaffen bezeichnet.

Joe Biden möchte sich den innerparteilichen Debatten vor den abzuhaltenden Vorwahlen (Primaries) entziehen. Dass sein innerparteilicher Rivale Robert F. Kennedy, jr. durch die dem linken Spektrum zuzuordnenden Medien zensiert und als Verschwörungstheoretiker bezeichnet wird, ändert nichts daran, dass der als Populist nach Art von Donald Trump bezeichnete Herausforderer von Joe Biden in Umfragen seit April teils weit besser abschnitt, als es sich mancher zuvor vorzustellen wagte.

Geistige Erkenntnisse

Wie dem auch sei, so machte Shawn Fain des Weiteren darauf aufmerksam, dass die Geduld der Mitarbeiter in der amerikanischen Fahrzeugindustrie nicht grenzenlos sei. Die meisten dieser Mitarbeiter hätten in der Vergangenheit am Bau von herkömmlichen Benzinern und Diesel-Fahrzeugen mitgewirkt.

Ähnlich wie in Deutschland scheint unterdessen auch unter den großen Gewerkschaften in den Vereinigten Staaten die Erkenntnis zu wachsen, dass es zum Bau von Elektrofahrzeugen weit weniger Mitarbeiter im Vergleich zu traditionellen Verbrennerautos benötigt.

Sollten die Autokonzerne des Landes damit fortfahren, heimische Mitarbeiter auszusondern oder deren Löhne und Gehälter zu drücken, so würden Joe Biden und das Weiße Haus dies unter Bezugnahme auf Shawn Fain schmerzlich zu spüren bekommen.

Good-bye, Lordstown Motors

Für Schlagzeilen hatten in den Vereinigten Staaten Ende Juni ein durch den Autohersteller Lordstown Motors eingereichter Insolvenzantrag gesorgt. Große Pläne verfolgte Lordstown Motors im Bereich von elektrifizierten Pick-Up-Trucks.

Als der Elektrofahrzeugbauer im Jahr 2018 eine bestehende Fabrik von General Motors übernahm, überschlugen sich die damaligen Prognosen unter Finanz- und Autoanalysten zu den exzellenten Zukunftsaussichten des Unternehmens. Wo diese Reise nun geendet ist, zeigt die aktuelle Entwicklung.

Selbstverständlich machte das Management von Lordstown Motors nicht sich selbst, sondern eine dritte Partei für das Scheitern der eigenen Unternehmungen verantwortlich. Danach trage der taiwanesische Technologieriese Foxconn die Hauptschuld an der nun erfolgten Insolvenz von Lordstown Motors.

Dabei hatten Marktbeobachter schon seit Jahresbeginn immer kritischer auf die Situation des Unternehmens geblickt. Denn eine zu Jahresbeginn angedachte Investition seitens Foxconn in Lordstown Motors in Höhe von 170 Millionen US-Dollar hatte sich immer wieder verzögert.

Dabei sah eine potenzielle Partnerschaft zwischen Foxconn und Lordstown Motors eine zukünftige Zusammenarbeit in der Herstellung von Elektrofahrzeugen vor. Einer solchen Partnerschaft habe sich Foxconn unter Bezugnahme auf das Management von Lordstown Motors plötzlich auf bewusste und wiederholte Weise entzogen.

Seitens der Gewerkschaft United Auto Workers wird überdies auf die Situation in dem durch General Motors betriebenen Ultium-Zellproduktionswerk im Bundesstaat Ohio aufmerksam gemacht.

Dieses in einer Partnerschaft mit dem südkoreanischen Konzern LG betriebene Werk sollte für die Schaffung von hochbezahlten Arbeitsplätzen in einem grün-alternativen Sektor Pate stehen. Sollten Arbeitnehmer im Durchschnitt 30 US-Dollar pro Stunde verdienen, so lag die reale Bezahlung vor Schließung der Fabrik bei gerade einmal 16,50 US-Dollar pro Stunde.

Auffällig ist, dass der einflussreiche Gewerkschaftsboss Shawn Fain die Administration von Joe Biden nur wenige Tage vor dem Auftritt von Donald Trump im Bundesstaat Michigan für deren staatliche Elektrofahrzeugsubventionen kritisierte.

Donald Trump nimmt die Steilvorlage an

Aus Sicht von Donald Trump dürfte diese Kritik wie eine Steilvorlage gewirkt haben. So warnte Donald Trump seine Zuhörer vor einem abermals ausverkauften Haus davor, dass der Schwenk hin zu einer Produktion von Elektrofahrzeugen die Autoindustrie im Bundesstaat Michigan auf eine extreme Weise dezimieren werde.

Dies werde zu einem Grad geschehen, so Donald Trump, welchen sich die Leute heute nicht vorzustellen wagten. Trotz der politischen Unterstützung, die der Demokratischen Partei in der Vergangenheit durch die Gewerkschaft United Auto Workers zuteil wurde, gab in den Wahljahren 2016 und 2020 jedes dritte Gewerkschaftsmitglied die eigene Stimme zugunsten von Donald Trump ab.

Wahlbeobachter prognostizieren schon jetzt, dass der voraussichtlich im Wahljahr 2024 auf Donald Trump, so dieser nicht durch ein durch die Demokraten zu politischen Zwecken missbrauchtes Justizministerium an einer Kandidatur gehindert werden sollte, entfallende Stimmanteil unter den Gewerkschaftsmitgliedern deutlich wachsen wird.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt unter anderem Bezug auf einen Bericht auf der Seite theintercept.com.

Fazit (Roman Baudzus)

Wie in der vergangenen Woche anhand von Beispielen geschildert, versagen sich nicht nur die erhofften Kunden zunehmend einem Kauf von Elektrofahrzeugen, sondern auch den großen Gewerkschaften scheint langsam aber sicher zu dämmern, mit welchen Auswirkungen diese angedachte Transformation verbunden sein wird.

UAW-Chef Shawn Fein macht, wie im heutigen Bericht angesprochen, keinen Hehl daraus, wer die Gewinner und Profiteure dieser Entwicklung sein werden. Nennen wir das Baby doch einfach beim Namen.

Der Elektrofahrzeugsektor erweist sich doch nur als ein Bereich unserer heutigen Wirtschaft, der aufgrund von fadenscheinigen Argumenten seitens Politik und Herstellern in Form eines neuen Marktes erschlossen werden soll.

Wer nur auf Amerika und Europa blickt, erkennt, wie viel Geld sich mittels eines politisch und gesetzlich zu erzwingenden Neukaufs von Elektrofahrzeugen verdienen lassen würde. Koste es, was es wolle.

Und wenn die Leute, aus welchen Gründen auch immer, keinen Bock haben umzusteigen, so muss zukünftig eben noch lauter auf der Klimapaniktröte gespielt werden.

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