Die pakistanische Luftwaffe (PAF) ist in der vergangenen Woche dazu angewiesen worden, ab sofort jedwede ausländische Flugdrohne, die den Luftraum des Landes verletzt, abzuschießen. Diese Order schließt auch Flugdrohnen mit ein, die durch die Vereinigten Staaten von Amerika betrieben werden, wie Chefmarschall Sohail Aman erklärte.

Diese Ankündigung geht mit einem radikalen Wandel der bislang bestehenden Verhältnisse einher. Denn bis dato bestand in Pakistan die Auffassung, Drohnenangriffe durch ausländische Mächte auf eigenem Boden und innerhalb der eigenen Grenzen zu verteufeln, was jedoch bis hierin nicht zu der Drohung geführt hatte, ausländische Flugdrohnen vom Himmel zu holen.

"Wir werden es niemandem in der Welt erlauben, unseren Luftraum zu verletzen. Ich habe die PAF dazu angewiesen, ausländische Flugdrohnen – inklusive jener der Vereinigten Staaten – abzuschießen, wenn diese Flugobjekte in unseren Luftraum eindringen und die Souveränität wie auch die territoriale Integrität unseres Landes verletzen", wie Chefmarschall Sohail Aman im Rahmen einer Rede vor einer Zuhörerschaft in Pakistans Hauptstadt Islamabad kund tat.

Reaktion auf neue Drohnen-Angriffe

Die Ankündigung des pakistanischen Luftwaffenchefs folgte auf einen vor rund zwei Wochen erfolgenden US-Drohnenangriff auf einen Militärkomplex in Pakistans Stammesregion entlang der afghanischen Grenze. Bei diesem Angriff soll es zu zahlreichen Todesopfern und Verletzten gekommen sein, wie die Times of India berichtet hatte.

Es ist das erste Mal, dass die pakistanische Regierung eine harte Haltung in Bezug auf die Aktivitäten ausländischer Flugdrohnen einnimmt, die innerhalb der eigenen Landesgrenzen operieren. Dabei handelt es sich in erster Linie um militärische Flugobjekte, die durch amerikanische Armeekräfte operiert werden, die sich im angrenzenden Afghanistan stationiert sehen.

Entsprechend entsetzt dürfte die nun seitens Aman erfolgte Ankündigung in Washington ausgefallen sein, wenn man bedenkt, dass die USA bereits seit dem Jahr 2004 Raketen auf pakistanisches Territorium abgeschossen und die nationale Souveränität des Landes mittels unzähliger Einsätze von Flugdrohnen verletzt haben.

Hunderte von Zivilopfern

Laut militärischer Quellen soll die Geheimdienstbehörde CIA bis zum 30. November 2017 für die meisten Flugdrohnenangriffe in Pakistan verantwortlich gezeichnet haben, wie die Times of India weiter ausführte. Es wird zwar angenommen, dass im Zuge dieser Drohnenangriffe hochrangige Mitglieder von Terrorgruppen im Laufe der Jahre getötet worden sind.

Allerdings habe dieses Vorgehen einen hohen Preis gehabt, seien in diesem Zuge doch auch Hunderte von Zivilopfern zu beklagen gewesen, die durch die US-Regierung als „Kollateralschäden“ bezeichnet werden.  Bislang war nach jedem dieser Drohnenangriffe eine inhaltlich höchst ablehnende Erklärung seitens des pakistanischen Außenministeriums veröffentlicht worden.

Stets hatte es darin geheißen, solche Anschläge auf das eigene Territorium nicht zu erlauben. Neben zahlreichen, hochrangigen Mitgliedern von Terrorgruppen haben in diesem Zuge auch Hunderte von pakistanischen Zivilisten – darunter Frauen und Kinder – ihr Leben verloren, wie internationale Medien berichteten.

Darüber hinaus ist der Verbleib von einer großen Anzahl von Personen nach Drohnenangriffen dieser Art nach wie vor ungeklärt. Bislang hat das Weiße Haus keine offizielle Stellungnahme zu dem nun erfolgten Radikalwandel in Pakistan abgegeben. Deutlich wird jedoch, dass der "Krieg gegen den Terror" an Pakistans Himmel ein wenig komplexer geworden ist.

Dieser Bericht basiert auf einer zusammenfassenden Darstellung eines Berichtes auf der Seite des Finanzblogs Zero Hedge – der Bezug auf die Times of India nimmt – zu den aktuellen Geschehnissen im Mittleren Osten.

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