Japans neuer Präsident verteilt zum Amtsantritt gleich mal kräftig Geschenke

Zur Ankurbelung der coronageplagten und angeschlagenen Wirtschaft hat Japans Kabinett sein mittlerweile nun schon drittes Konjunkturpaket auf den Weg gebracht. Es beinhaltet Förderungen in Rekordhöhe. Die Ausgaben sollen sich auf knapp 60 Billionen Yen belaufen. Dies entspricht etwa 430 Milliarden Euro. Rechnet man nun noch die Gelder aus der Privatwirtschaft dazu, erhöht sich besagte Rekordsumme sogar auf circa 80 Billionen Yen, beziehungsweise 573 Milliarden Euro.

Die Barauszahlungen und Gutscheine im Wert von 100.000 Yen (= 780 Euro) pro Kind unter 18 Jahren bezeichnet die Regierung dabei als die ihrer Ansicht nach wichtigste Zuwendung. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass diese Kinder und Jugendlichen aus einem Haushalt mit weniger als 9,6 Millionen Yen (= 74.500 Euro) jährlichem Einkommen stammen. Neben den Familien und Jugendlichen sollen aber vor allem auch kleine Unternehmen profitieren. Pflege- und Krankenpersonal sowie Vorschullehrer dürfen sich über Gehaltsanhebungen um bis zu drei Prozent im Vergleich zum aktuellen Niveau freuen.

Der Bau von Halbleiter-Fabriken nach modernstem Stand ist ebenfalls im aktuellen Regierungsplan berücksichtigt. Damit soll die Produktion von Computerchips langfristig und nachhaltig gesichert werden. Mit einem innovativen Subventionsprogramm für Öl-Lieferanten soll zudem der Preisanstieg für Energie- und Kraftstoffe kontrollierbar werden. Im Gegenzug dürfte sich damit eine spürbare Entlastung für private Haushalte und Unternehmen ergeben.

Japan leidet ebenfalls unter den zuletzt immens gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen. Japans Ministerpräsident Fumio Kishida hegt die große Hoffnung, dass diese Konjunkturfördermaßnahmen das Bruttoinlandsprodukt der drittgrößten Volkswirtschaft um bis zu sechs Prozent steigern können.

Präsident Kishida hatte vor seiner Wahl zum Regierungschef einen „neuen Kapitalismus“ versprochen. Die Kluft zwischen „Arm und Reich“ solle in Japan damit verringert werden. Er ist seit Oktober im Amt. Nach Schätzungen von Analysten bedarf es allerdings mehrere Jahre, bis die japanische Wirtschaft die Corona-Auswirkungen vollständig überwunden haben wird. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im dritten Quartal 2021 um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Chart- und markttechnischer Blick auf den Nikkei 225 Index: Auf Abwärtstrend folgt Aufwärtsmodus

Der japanische Leitindex Nikkei 225 zeigte sich zuletzt von den oben beschriebenen Konjunkturmaßnahmen sichtlich beeindruckt. So konnte er Anfang Oktober einen charttechnischen Doppelboden bei 26.985 Punkten ausbilden.

Der aktuelle Aufwärtsmodus führte sogar dazu, dass die 200-Tage-Linie wieder überhandelt werden konnte. Allerdings ist dieser jüngste Aufwärtsmodus weiterhin ein „zartes Pflänzchen“. Die untere Aufwärtslinie wurde zuletzt (Donnerstag & Freitag) mittels zwei aufeinanderfolgender Tageskerzen („Dojis) getestet. Das jeweilige Tagestief lag punktgenau auf dieser Linie.

„Was heißt das konkret für mich!?“

Die Markttechnik zeigt sich neutral bis leicht positiv. Hält der kurzfristige Aufwärtsmodus nun länger an, dann könnte die Reise im Dezember noch bis zu 32.000 Punkte gehen. Verlässt der Nikkei 225 den besagten Aufwärtsmodus allerdings, dann wäre das Halten der 200-Tage-Linie (28.958) ein „Muss“, um weitere Draw-Downs zu verhindern. Das Untere Bollinger-Band tendiert aktuell leicht unterhalb der 200-Tage-Linie bei 28.674 Zählern. Das schwächelnde Momentum rät allerdings dazu, zum Wochenstart den Test der unteren Aufwärtstrendlinie abzuwarten.

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