Das Unternehmen wurde vor 15 Jahren von den Brüdern Rajeev und Amar Goel gegründet. Beide halten zusammen 18 % am Unternehmen. Auf das gesamte Management entfallen 66 % aller Anteilsscheine.

Man könnte meinen, dass die Interessen der Anleger und des Managements auf gleicher Linie sind.

Was macht PubMatic?

PubMatic bietet spezialisierte Cloud-Infrastrukturen für programmatische Werbeanzeigen in Echtzeit an.

Die Plattform wird einerseits von Entwicklern von Internetseiten und Apps (Publisher) und andererseits von Werbetreibenden und Agenturen (Käufer) genutzt.

Publisher nutzen die Sell-Side Plattform, um den Werbetreibenden und Agenturen die Möglichkeit zu bieten auf ihren Webseiten und Apps Werbung zu schalten.

Durch die Integration mit den führenden Demand-Side Plattformen wie The Trade Desk oder Google DV360 können Werbetreibende und Agenturen Ihre Werbung effizient und in Echtzeit an ihre Zielgruppe richten.

Das richtige „Matching“ übernimmt der KI-basierte Algorithmus von PubMatic.

 

 

Abbildung 1 - PubMatic Sell Side Plattform (Quelle: S1)

Aktuell benutzen rund 1.370 Publisher und App-Entwickler die PubMatic Plattform, die über 97.000 einzelne Domains und Apps repräsentieren. Ein Jahr zuvor waren es 1.100 Publisher und 55.000 Domains und Apps.

Allein im September 2021 verarbeitete die Plattform täglich etwa 272 Milliarden „Ad Impressions“, also das Aufrufen von Werbung, über eine breite Palette von Anzeigeformaten wie mobile Apps, Web, Video, Over-the-Top (OTT) und Smart TV‘s.

Dabei werden täglich 1,65 Petabyte an Daten verarbeitet.

Die schiere Datenmenge die PubMatic in ihrer eigenen Cloud-Infrastruktur verarbeitet, erlaubt es dem Unternehmen die Werbung hoch performant und effizient an den richtigen Nutzerkreis zu verteilen. Das reduziert die Kosten signifikant als das Betreiben der Infrastrukturen bei den bekannten Public Cloud Providern.

Das haben mittlerweile auch große Werbetreibende und Agenturen wie Verizon Media Group, News Corp, Ebay, Zynga und Electronic Arts für sich erkannt, die ihre Werbeausgaben zentralisieren, um die Qualität und Transparenz der Marketingausgaben besser kontrollieren zu können.

Ein weiterer Vorteil sind Datenschutzaspekte. Das Unternehmen ist weniger von Cookies und Apple’s IDFA Einstellungen abhängig. Im Gegenteil, PubMatic könnte davon sogar profitieren. Über zwei Drittel des Umsatzes haben alternative Kennungen (Identifyer).

PubMatic erzielt Umsätze in erster Linie durch Umsatzbeteiligungsvereinbarungen (Used-based subscription model) mit den Publishern. Die Laufzeit beträgt ein Jahr und wird automatisch verlängert. Das Charmante daran ist, dass PubMatic’s Umsätze mit dem Erfolg seiner Kunden wächst. Je erfolgreicher ein Publisher seine Domains & Apps vermarktet, desto mehr verdient PubMatic.

Agenturen und Werbetreibende sowie die Demand-Side Plattformen werden bisher nicht monetarisiert.

Starkes Zahlenwerk

Das Zahlenwerk ist für so ein junges Unternehmen erstaunlich. Der Umsatz konnte von 2018 bis 2020 von 99 Mio. auf 148 Mio. USD und der Gewinn von 4,4 Mio. auf 26 Mio. USD gesteigert werden. Dass das Unternehmen in der frühen Unternehmensgeschichte überhaupt einen Gewinn ausweist, ist bemerkenswert. PubMatic gibt sogar an, dass man seit 2016 durchgängig einen Nettogewinn und positive Cashflows erzielt hat.

In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres erzielte PubMatic einen Umsatz von 151 Mio. USD bei einer Bruttomarge von 72 %. Der Nettogewinn lag bei 28 Mio. USD oder 0,57 USD je Aktie, was einer Nettomarge von 18 % entspricht.

Die Connected TV-Umsätze haben sich versiebenfacht. Im Mobile- und Videobereich sind die Umsätze auf Jahresbasis um 64 % gestiegen. Im Desktopbereich um 49 %.

Die Net-Dollar-Based Retention Rate lag im dritten Quartal bei sagenhaften 157 % und ist gerade bei stark wachsenden Unternehmen eine wichtige Kennzahl. Diese Kennzahl misst wie viel mehr Umsatz PubMatic mit seinen Bestandskunden abzüglich der Kündigungen erzielen konnte.

Der freie Cashflow betrug 30,6 Mio. USD, was einer Marge von knapp 20 % entspricht.

Der Rule-of-40 Score, mit dem man die Effizienz des Wachstums misst, liegt bei atemberaubenden 84. Ob der Score über einen längeren Zeitraum über 40 gehalten werden kann, bleibt abzuwarten. Es ist aber davon auszugehen, da der CEO in einem Interview auf diese Kennzahl eingegangen ist.

Die Bilanz ist mit 136 Mio. USD an Barmitteln und einer Gesamtverschuldung von 218 Mio. sehr solide.

Ausblick & Bewertung

Bei PubMatic läuft es. Im dritten Quartal hat man die Prognose für das Gesamtjahr erneut angehoben.

Erwartet werden 225 bis 227 Mio. USD an Umsatz, was einem Umsatzwachstum von 51-53 % entspricht.

Die vorherige Prognose lag bei 205 bis 209 Mio. USD.

Das adjusted EBITDA soll zwischen 86 bis 88 Mio. USD liegen und entspricht einem Wachstum von 38 bis 39 %.

PubMatic kommt daher auf eine forward EV/S Bewertung von 5 und eine forward EV/FCF Bewertung von 25.

Für ein stark wachsendes, profitables Unternehmen halte ich die Bewertung für fair bis attraktiv.

Für das Jahr 2022 erwartet das Unternehmen einen Umsatz von mindestens 281 Mio. USD.

Es dürfte mich nicht überraschen, wenn in den nächsten Quartalen die Guidance erneut nach oben korrigiert wird.

Was ist das Unternehmen Wert?

Diese Frage ist schwer zu beantworten, weil die Unternehmenshistorie als börsennotiertes Unternehmen noch recht jung ist.

Rechnen wir konservativ.

Kann PubMatic in 2022 einen Umsatz von 300 Mio. USD bei einer gleichbleibenden FCF-Marge von 20 % erzielen, so könnte PubMatic zum Jahresende 63 Mio. an freien Cashflows generieren. Gesteht der Markt dem Unternehmen einen Multiplikator von 25 zu, kommt PubMatic auf eine Marktkapitalisierung von 1,575 Mrd. USD.

Das entspräche einer Rendite bis zum Jahresende von über 30 %.

Langfristig dürften FCF-Margen von über 30 % realisierbar sein.

Chart

Die Aktie durchbrach in der letzten Woche kurzfristig die Unterstützung bei 22,36 USD, konnte sich aber im Verlauf der aktuellen Handelswoche wieder über diese Marke arbeiten. Gelingt es der Aktie über 25,43 USD auszubrechen, löst das ein Kaufsignal mit Kurszielen zur Oberseite von 29 bis 30 USD aus.

Kann der Support bei 22,36 USD nachhaltig nicht gehalten werden, löst das ein prozyklisches Verkaufssignal mit Kurszielen zur Unterseite von 19,91- 17,71 USD aus.

 

 

Abbildung 2 - Chart vom 31.01.2022 Kürzel: PUBM Kurs: 24,55 USD - Tageskerzen

Hinweis:

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