Republikaner und Demokraten nähern sich nur zaghaft an

Laut übereinstimmenden Berichten aus den USA nähern sich Republikaner und Demokraten in der Schuldenfrage weiter nur zaghaft an. Präsident Biden und der republikanische Führer des Repräsentantenhauses McCarthy wollen sich am morgigen Dienstag treffen.

Der extreme Flügel der Republikaner wird aber wohl sehr zäh einem möglichen Kompromiss zustimmen. Indes hatte bereits der Internationale Währungsfonds (IWF) vor "sehr ernsten" Auswirkungen eines möglichen Zahlungsausfalls gewarnt. Dieser würde nicht nur die Vereinigten Staaten hart treffen, sondern auch massive negative Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft haben.

IWF-Sprecherin Julie Kozack stellte klipp und klar dar: "Aus diesem Grund fordern wir die betroffenen Parteien nachdrücklich auf, dringend einen Konsens zu finden, um diese Angelegenheit so schnell wie möglich zu lösen."

Gemäß dem US-Finanzministerium könnte bereits ab dem 1. Juni kein Schuldendienst mehr beglichen werden (!). Allerdings kommt diese Misere auch nicht unerwartet oder gar „von heute auf morgen“. Bereits zu Beginn des Jahres wurde im Januar 2023 die offizielle Schuldenobergrenze von sage und schreibe 31,38 Billionen US-Dollar erreicht.

   

 

Bis dato konnte die Regierung um Joe Biden die Zahlungsunfähigkeit noch abwenden. Jetzt wird es aber sehr eng. Die Republikaner sind nun das „Zünglein an der Waage“. Diese knüpfen ihre Zustimmung allerdings an einige Bedingungen. Unter anderem fordern sie deutliche Einsparungen im Staatshaushalt. All das könnte auch dazu führen, dass Biden in der nächsten Woche nicht nach Japan zum G7-Gipfel fliegen könnte. Joe Biden gab zu verstehen, er werde in Washington bleiben, bis „die Sache erledigt ist“.

Minimales Wachstum erwartet – wäre da nicht das „große Aber“

Im Zuge dieser „Misere“ zeigen die Prognosen für das Wirtschaftswachstum sowohl in der Eurozone als auch in den USA ein ziemlich homogenes Szenario für die nächsten beiden Jahre (2023 und 2024). Die Eurozone könnte demnach 2023 um 0,6 Prozent und 2024 um ein Prozent wachsen. In Übersee werden für heuer rund ein Prozent und für 2024 0,8 Prozent konstatiert. Wäre da nicht das „große Aber“…

Für die Vereinigten Staaten besteht weiterhin die hohe Gefahr einer Rezession. Für die nächsten zwölf Monate wird diese Wahrscheinlichkeit immerhin bei rund 66 Prozent verortet. In der Eurozone ist die Rezessionsgefahr von 80 Prozent auf zuletzt 45 Prozent zurückgekommen. Aber das könnte nur eine Momentaufnahme sein. Sollte denn die US-Wirtschaft tatsächlich in eine Rezession schlittern, verschlechtern sich zwangsläufig auch die Erwartungen für die Eurozone. Die Rezessionswahrscheinlichkeit würde dann auch auf dem alten Kontinent wieder deutlich anziehen.

Verbraucherstimmung in den USA deutlich verschlechtert

Aufgrund eines Berichts der University of Michigan tendierten die US-Märkte zum Wochenschluss am Freitag spürbar schwächer. Die Verbraucherstimmung in den USA hat sich im Mai deutlich verschlechtert. Dazu kommen die aktuellen Querelen im Zusammenhang mit der Schuldenfrage in den USA. Die US-Bürger fürchten einen Zahlungsausfall der Regierung.

Der Dow Jones Industrial sowie der S&P 500 verzeichneten jeweils aufeinanderfolgende Wochenverluste. Der Dow Jones schloss bei 33.301 Punkten. Das kam dem fünften Verlusttag in Folge gleich. Der S&P 500 fiel ebenfalls und ging bei 4.124 Zählern aus dem Handel. Das waren dann auch zwei aufeinanderfolgende Verlusttage. Da erstaunt es doch, dass sich insbesondere der deutsche Leitindex DAX 40 in diesem schwierigen Umfeld relativ stabil hält. Von der immer wieder heraufbeschworenen „Sell in May“-Saisonalität ist nach der Hälfte es Monats noch nichts zu spüren.

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