Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1725 (06:16 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1702 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110,57. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129,63. EUR-CHF oszilliert bei 1,0850.

Aus Norwegen ereilen uns positive Nachrichten. Am Samstag wurden alle Corona-Maßnahmen aufgehoben. Dagegen erreichen uns aus dem UK prekäre Nachrichten. Wegen des Brexit fehlt es an LKW-Fahrern. Nun will man sie aus dem Ausland holen, nachdem man sie zuvor vertrieben hat. Es ergeben sich nun auch Lieferengpässe an Tankstellen (zuvor Lebensmittel). Ja, das UK bezahlt für den von Politik und Medien angezettelten Populismus gegen die EU bar jeder Realitätsnähe. Es sind dabei nur die Anfänge des Dilemmas.

Die Finanzmärkte starten stabil. An Aktienmärkten kommt es zunächst zu keinen wesentlichen Kursbewegungen. Das gilt auch für die Devisen- und die Edelmetallmärkte. An der Zinsfront herrscht nach dem leichten Renditeanstieg der Vorwoche zunächst Ruhe. Bei den Krypto-Anlagen dominiert Verunsicherung nach den restriktiven Maßnahmen Chinas (siehe unten).

Bei der Bundestagswahl gewannen SPD, die Grünen und FDP Stimmen dazu. Die CDU/CSU war neben der AfD und den Linken Verlierer. Die SPD kam auf 25,7 %, die CDU/CSU auf 24,1 %, die Grünen auf 14,8 %, die FDP auf 11,5 %, die AfD auf 10,3 % und die Linke auf 4,9 %.

Gegenüber der Wahl vor vier Jahren hat sich das politische Gesamtbild massiv verschoben. Die CDU/CSU ist „abgemerkelt“ worden. Der Weg des politischen Opportunismus (auch Beliebigkeit) hat den Markenkern der CDU/CSU massiv beschädigt. Das ist die erste Erkenntnis.

Die SPD hat profitiert. Ist das Ergebnis Ausdruck eigener Stärke? Nein, denn Scholz auf der einen Seite und die Linksfraktion auf der anderen Seite der SPD werfen mehr Fragen auf, als dass sie Antworten geben.

Der Höhenflug der Grünen, der sie in Umfragen auf 28 % brachte, endete ernüchternd mit 14,8 %. Damit waren die Grünen der größte Verlierer in den letzten Monaten (CDU von circa 30 % auf 24,1 %).

Die Liberalen konnten sich leicht gegenüber der Wahl vor vier Jahren verbessern. Das ist gut, Deutschland braucht Liberalität.

Das Thema RRG ist abgeschlossen. Das Bürgertum und die Finanzmärkte atmen auf.

Grüne und FDP haben ein größeres politisches Mandat in der Regierungsbildung, als es die Prozentzahlen vermuten lassen. Es ist pragmatisch, dass Gespräche zwischen Grünen und FDP am Anfang stehen, denn sie sind gemeinsam die „Kanzlermacher“.

Es wird eine Dreierkoalition, weil die Variante der Großen Koalition weder von der SPD noch von der CDU/CSU angestrebt wird.

Das Bündnis SPD, Grüne und FDP wäre die Gewinnerkoalition dieser Wahl. Diese Variante hat eine Wahrscheinlichkeit von 70 %.

Ein Bündnis CDU/CSU, Grüne und FDP hätte einen Verlierer an der Spitze. Diese Koalition hat eine Wahrscheinlichkeit von 30 %.

Ich wünsche den Verantwortlichen, dass sie Deutschlands und Kontinentaleuropas Interesse vor Parteiinteressen stellen. Ich empfehle Pragmatismus, nicht Ideologie. Agieren Sie zügig, aber nicht vorschnell. Wir sind in der Zeit der größten Umbrüche seit 1945. Deutschland und Kontinentaleuropa brauchen weise Handlungsfähigkeit! Viel Erfolg und Glück!

China zieht bei Bitcoin & Co Daumenschrauben an

China erhöhte am Freitag den Druck auf die Krypto-Anlagen. Peking erklärte sämtliche Aktivitäten rund um Cyber-Anlagen für illegal und untersagte ausländischen Krypto-Börsen Dienstleistungen für Kunden in China. Gleichzeitig erließ die Regierung ein Verbot des Krypto-Mining.

Dieses jetzt materialisierte Risiko droht nicht nur in China. Je größer dieser Markt wird, desto relevanter wird er bezüglich der Wirkungen auf Zentralbankpolitik (u.a. Geldmengenfunktion, aber auch Geldwäsche, Terrorfinanzierung etc.). Anders ausgedrückt, je erfolgreicher (Menge/Preis) diese Produkte sind, desto riskanter werden sie hinsichtlich drohender Regulierung oder sogar Verbot. Das Schweigen des Verbraucherschutzes hallt bitter nach (völlig unreguliert!).

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Italiens Verbraucher in sehr guter Laune

Der deutsche IFO-Geschäftsklimaindex sank per September von zuvor 99,4 (revidiert von 99,6) auf 98,9 Punkte (Prognose 98,9). Der Lageindex verlor von 101,4 auf 100,4 Zähler (Prognose 101,8), während der Erwartungsindex von 97,8 (revidiert von 97,5) auf 97,3 Punkte sank (Prognose 96,5).

In Italien fiel der Geschäftsklimaindex des Verarbeitenden Gewerbes per September von 113,2 (revidiert von 113,4) auf 113,0 Punkte (Prognose 112,6). Der Index des italienischen Verbrauchervertrauens legte von zuvor 116,2 auf 119,6 Zähler zu (Prognose 115,8) und markierte den höchsten Wert seit April 2002.

UK: Index des Einzelhandels bricht ein

Der vom CBI ermittelte Index für den Einzelhandel kollabierte per September von zuvor 60 auf elf Punkte (Prognose 35) und markierte den tiefsten Stand seit März 2021.

USA: Immobilienmarkt läuft

Der Absatz neuer Wohnimmobilien legte per August im Monatsvergleich um 1,5 % auf annualisiert 740.000 Objekte zu (Prognose 714.000).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1640 - 1.1670 negiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!

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