Bei Agnes Strack-Zimmermann handelt es sich nach dem Eindruck vieler Menschen um eine preußische, fast militärisch auftretende Erscheinung. Von jener Leichtigkeit, von jenem Tropfen Sekt im Blut, welche man den Bewohnern des Rheinlandes nachsagt, ist bei der in Düsseldorf geborenen FDP-Politikerin wenig zu bemerken.

Aber es geht nicht um das äußere Erscheinungsbild oder das Auftreten, obwohl es diesbezüglich mit den mannigfaltigen Aktivitäten dieser Dame übereinstimmt, die auch den Vorsitz des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages innehat.

FDP-Wahldebakel

Nach der Wahl in Niedersachsen am vergangenen Wochenende wird die FDP nicht mehr im dortigen Landtag vertreten sein.

Es handelt sich um die vierte schwere Niederlage in Landtagswahlen für die Parteibuch-Liberalen seit der Etablierung der Ampel-Koalition in Berlin. Hierbei zeichnet sich immer stärker ab, dass die FDP der große Verlierer innerhalb der Ampel-Koalition ist.

Mit nur 4,7 Prozent der Stimmen wurden Verluste von 2,82 Prozent eingefahren, zum ersten Mal seit den 90er Jahren ist die FDP damit nicht mehr im Landtag von Hannover vertreten. Der nächste Einbruch in diesem Jahr, denn zuvor verpasste die Partei schon den Einzug in den Landtag von Saarbrücken, wurde aus den Landesregierungen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen gewählt, beide Bundesländer galten bis dahin als FDP-Hochburgen.  

Strack-Zimmermann kommt bei den Wählern nicht an

Intern spricht man schon von dem Strack-Zimmermann-Effekt, wie ein Mitarbeiter des Thomas-Dehler-Hauses an die Presse durchsickern ließ. “Was ein Wolfgang Kubicki aufbaut, reißt eine Agnes Strack-Zimmermann wieder ein“ so der FDP-Mitarbeiter, der ungenannt bleiben möchte. 

Der „Strack-Zimmermann Effekt“, je mehr diese Person in den medialen Vordergrund rückt, umso stärker geht es abwärts mit der FDP. Dieses wurde besonders bei dieser Wahl deutlich, in deren Vorfeld Strack-Zimmermann versuchte durch ihre Bahnreise nach Kiew eine positive Medienresonanz zu erzeugen, was gründlich misslang.

Die Politikerin agiert seit Ausbruch des Ukraine-Krieges als Scharfmacherin die sich vehement für schwere Waffenlieferungen und eine Verlängerung des Krieges engagiert. Das kommt nicht von ungefähr. Der Verein Lobbycontrol hält ehrenamtliche Funktionen der Verteidigungsausschussvorsitzenden Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) in Vereinen, an denen die Rüstungsindustrie zentral beteiligt ist, für schlecht vereinbar mit ihrer Tätigkeit als Ausschussvorsitzende:

Strack-Zimmermann ist unter anderem Mitglied im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik sowie beim Förderkreis Deutsches Heer. Beides sind von der Rüstungsindustrie stark beeinflusste Organisationen, wo wir es kritisch sehen, wenn Abgeordnete des Bundestages dort leitende Funktionen übernehmen – auch wenn es ehrenamtlich geschieht. (…) Die Rüstungsindustrie verfüge dadurch über „sehr enge und privilegierte Zugänge“ ins Parlament. „Solche Gespräche sollten im parlamentarischen Raum stattfinden, nicht außerhalb.“ (…) Besonders kritisch bewertet der Verein im Fall Strack-Zimmermann, dass sie in beiden Vereinen Mitglied im Präsidium ist.“

Auf der Facebook-Seite von Christian Linder schrieb heute ein Kommentator:

Sehr geehrter Herr Lindner, ich bin ein absoluter Fan der FDP und ihrer Ideen. Leider haben sie bisher keines ihrer Wahlversprechen eingelöst und mit Frau Strack Zimmermann kommt die Partei eher als absolute Kriegspartei rüber. Auch meine Bekannten wenden sich alle ab. Reißen sie das Ruder herum oder es wird die Partei Ende nächsten Jahres nirgendwo mehr geben."

„Was heißt das für mich konkret!?"

Für die Ampel-Koalition in Berlin bedeutet der Wahlausgang in Niedersachsen nichts Gutes, auch wenn die SPD sich in ihrem Wahlsieg sonnt. Die Tatsache, dass die FDP den Einzug nicht geschafft hat und unzählige Wähler an die AfD verliert, wird die Spannungen innerhalb der rotgrüngelben Regierungskoalition verstärken.

Ein Vorgeschmack darauf konnte man schon in der Berliner Runde erlangen.

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