Schon vor Wochen kritisierte er das westliche Narrativ von einer unmittelbaren Gefahr

Selenyksyjs Mahnungen stoßen auf taube Ohren

Selenskyj stieß bei den Staatsoberhäuptern des Westens, die von sich behaupten, sich für die Souveränität der Ukraine zu engagieren, auf taube Ohren. Der Präsident der Ukraine scheint für seine westlichen Partner kein Gesprächspartner auf Augenhöhe zu sein, seine Worte verhallen im Nirgendwo.

Auch die Bundesaußenministerin, die kürzlich in Kiew noch verkündete, Deutschland sei bereit, „einen hohen wirtschaftlichen Preis zu zahlen, für die Sicherheit der Ukraine!“, schaltete ihre Ohren auf Durchzug, angesichts der mahnenden Worte des ukrainischen Präsidenten. Frau Baerbock folgte lieber der Vorgabe Washingtons, wonach ein russischer Einmarsch unmittelbar bevorstehe, und richtet eine eilige Warnung an Deutsche in der Ukraine: „Reisen Sie kurzfristig aus“. Am Freitag hatte das Weiße Haus US-Staatsbürger eindringlich zum sofortigen Verlassen der Ukraine aufgefordert, weitere westliche Länder schlossen sich dem an.

Selenskyj fordert Belege, für einen russischen Angriff

Im Bayrischen Rundfunk wurde der ukrainische Präsident wie folgt zitiert: “Uns ist klar, dass es Risiken gibt", sagte Selenskyj am Samstag vor Journalisten. Jedoch sei "der größte Feind" der Ukraine "derzeit Panik in unserem Land". Die aktuellen Informationen zu möglichen russischen Invasionsplänen "helfen uns nicht", betonte er.

Ferner forderte Selenskyj Belege für einen angeblich bevorstehenden russischen Großangriff auf die Ukraine: "Wenn irgendjemand weitere Informationen zu einer zu hundert Prozent wahrscheinlichen Invasion hat, möge er sie uns geben." Selenskyj äußerte sich mit Blick auf Warnungen der US-Regierung, wonach ein Einmarsch Russlands in die Ukraine "jederzeit" beginnen könne.

Biden ignoriert die Einladung Selenskyjs

Ob die Kritik des ukrainischen Staatsoberhauptes Inhalt des Telefonats war, welches Selenskyj mit US-Präsident Biden geführt hat, ist nicht bekannt. Der amerikanische Präsident hätte diese Warnungen ja eh in den Wind geschlagen, obwohl er in dem Gespräch betonte, was ihm die Sicherheit der Ukraine wert sei.

In dem Telefonat lud Selenskyj Biden nach Kiew ein, was bei dem US-Präsidenten keinen Gefallen fand. Die Chemie zwischen den beiden Staatsoberhäuptern stimmt nicht. Die Welt schreibt in diesem Zusammenhang:

Laut CNN steht eine positive Reaktion auf die Einladung vonseiten des Weißen Hauses noch aus. Eine Reise Bidens in die Ukraine sehr „extrem unwahrscheinlich“, ließen Regierungsvertreter CNN wissen. In dem Statement des Weißen Hauses blieb die Einladung Selenskyjs unerwähnt.“

Es ist schon eine seltsame geopolitische Ausgangslage. Führende westliche Regierungschef betonen unentwegt, wie sehr ihnen die ukrainische Souveränität am Herzen liegt, doch die Aussagen des ukrainischen Präsidenten werden wahrgenommen, wie die Äußerungen eines Indianer-Häuptlings während der Besiedlung des Westens der USA im 19. Jahrhundert.

Anscheinend hat man in Washington, London und Brüssel den ukrainischen Präsidenten auf die Rolle eines Befehlsempfängers reduziert, ein Umstand, dem sich Selenskyj inzwischen bewusst sein dürfte. Unabhängig davon, wie dieser Konflikt ausgehen wird, für Selenskyj wird in den Geschichtsbüchern der Platz des "unerhörten" Präsidenten reserviert sein.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Die aktuellen Warnungen vor einem unmittelbar bevorstehenden Einmarsch Russlands in der Ukraine, welche im Westen kursieren, basieren auf einem Bericht des US-Geheimdienstes CIA. Was davon zu halten ist, äußerte dankenswerterweise der damalige US-Außenminister Mike Pompeo, vormals CIA-Chef, bei einer Podiumsdiskussion an der Texas A&M University am 15. April 2019.

"Ich war CIA-Direktor. Wir haben gelogen, betrogen und gestohlen. Wir hatten richtige Trainingskurse dafür."

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"